Fragmente der Zeit
Eine Anthologie zu Ultima Ratio, besprochen von Infernal Teddy
Ich sagte ja vor kurzem schon das André Skora mich angesprochen hatte ob ich lust hätte mir seine Anthologie zum Rollenspiel Ultima Ratio – Im Schatten von MUTTER anzulesen. Und nachdem wir vor kurzem das dazugehörige Grundregelwerk besprochen haben wird es auch Zeit uns mit Fragmente der Zeit zu beschäftigen. Schauen wir uns also die erste Anthologie zur Welt von MUTTER an.
Fragmente der Zeit ist ein Softcover im Format A5 mit 79 Seiten, wird herausgegeben von André Skora, Michael Quay und Ingo Schulze, Verlag ist wie schon beim Rollenspiel der Heinich Tüffers Verlag. Gedruckt wurde auf Glanzpapier, mit farbigen Seitenränder – Illustrationen gibt es keine. Was mit beim offenen und angenehm zu lesenden Layout gefallen hat ist das die einzelnen Abschnitte durch w4-Symbole getrennt werden, eine nette Erinnerung daran welche Würfel das Rollenspiel nutzt. Das Cover ist etwas nichtssagend, eine eher generische Aufnahme von jemanden, der – oder die – durch ein Fenster hinausschaut auf die Sterne.
Fragmente der Zeit enthält insgesamt sieben Geschichten aus verschiedenen Zeiten und Orten des Lukeanischen Reiches. Von den Autoren hat laut dem Impressum auch niemand am Grundregelwerk mitgearbeitet – in wie weit das Setting mitgestaltet wurde kann ich nicht sagen, aber auf dem ersten Blick wirkt es als hätte man hier Autoren von Außen herangezogen, was das Ganze durchaus interessant macht. Die erste Geschichte, „Heimkehr“, stammt aus der Feder von Jörg Köster, den wir ja bereits schon im Zuge von Seelenfänger kennengelernt hatten. Der Text bewegt sich irgendwo zwischen Momentaufnahme und Kurzgeschichte, und berichtet von einer jungen Frau die nach Hause zu ihrer Familie geflüchtet ist. Sie fürchtet eine Entdeckung durch die SIcherheitskräfte, doch als diese tatsächlich auftauchen geht es um etwas ganz anderes… In der Geschichte „Pandoras Schiff“ berichtet uns Christian Lange davon, was passiert wenn ein Schläferschiff aus der Gründungszeit des Reiches auftaucht, welches es eigentlich gar nicht geben dürfte – und welche Maßnahmen dann zum Einsatz kommen – eine Geschichte sehr lose an einem der Handlungsstränge von Alastair Reynolds‘ Roman Chasm City erinnert. Danach geht es weiter mit „In Feindlichen Tunnels“, von Daniel Isberner, bei dem ein Trupp Soldaten in das Tunnelsystem einer feindlichen, Käferartigen Spezies eindringt. Florian Wehner bietet uns dagegen in „Kabine 8“ eine etwas klaustrophobe Geschichte um eine versiegelte Kabine an Bord eines vor sich hinmodernden Generationsschiffes. Dagegen ist „Vermisst“ von André Geist eine eher klassische Detektivgeschichte um eine verschwundene Person, wenn auch sehr episodenhaft erzählt. „Batanis Spiegle“, aus der Feder von Thomas Klaus erzählt dann die Geschichte einer Entführung bei einer Bootsfahrt – und was wirklich dahinter steckte. Die letzte Geschichte trägt den Titel „Kinderspiel“, und stammt von Christoph Weiß. Ein Operation des Geheimdienstes des Reichs hat für einen armen Buchhalter weiter reichendere Folgen als dieser für möglich gehalten hätte. Abgerundet wird der Band durch ein Glossar, welcher für Neuleser die wichtigsten Begriffe erklärt – wobei man eigentlich davon ausgehen müsste das die Leser schon das Rollenspiel kennen dürften.
Fazit:
Das Wichtigste, das ich zu Fragmente der Zeit sagen kann ist: zu klein! Dadurch das hier auf knapp 80 Seiten sieben Geschichten plus Glossar untergebracht werden sollten fehlt es den einzelnen Autoren eindeutig an Raum un ihre jeweiligen Geschichten zu erzählen. Dadurch wirken die Geschichten sehr abgehackt, eher wie Vignetten als „echte“ Kurzgeschichten. Man hat unweigerlich das Gefühl das jeder der beteiligten Autoren für seine Geschichte den Umfang des vorliegenden Bandes gebraucht hätte – und auch verdient hätte. Schaut man sich die Produkte zu Ultima Ratio aus dem Verlag an, so scheint das aber eher der Produktion des Verlages geschuldet zu sein als den Autoren oder den Herausgebern. Für einen kurzen Blick in das Setting reicht Fragmente der Zeit also aus, aber wirklich Einblick in die Welt von Mutter bekommt man hier leider nicht. Schade!
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