Forces of Warmachine: Cephalyx

Eine Tabletop-Rezension von Infernal Teddy

Immer wenn ich denke, Privateer Press kann mich nicht überraschen, kommen sie mit einem neuen Buch heraus in dem sie die Spielregeln für Warmachine auf dem Kopf stellen – sei es, weil sie neue Einheitentypen vorstellen wie die Kriegsmaschinen, und weil sie sich verdammt große Modelle geschnitzt haben, und uns diese unbedingt zeigen wollen, wie es mit den Kolossen getan haben, oder weil sie ganz neue Fraktionen einführen, wie mit der Konvergenz von Cyriss, oder jetzt mit dieser neuer Veröffentlichung, den Cephalyx. Was es mit dieser neuen Fraktion auf sich hat, und wo sie in dem Geflecht der Eisernen Königreichen hineingehören, das werden wir uns genauer anschauen.

Forces of Warmachine: Cephalyx liegt als PDF vor, mit freundlicher Unterstützung von Ulisses Spiele. Das PDF ist 22,4 MB groß, komplett durchsuchbar, und – wie alle anderen Produkte von Privateer Press, komplett in Farbe, mit ansprechendem und interessanten Layout, und qualitativ hochwertigen Illustrationen. Allerdings ist es mit 53 Seiten wesentlich kürzer als die sonstigen Veröffentlichungen für Warmachine. Ob diese Veröffentlichung überhaupt als Druckfassung vorliegt kann ich euch leider nicht mitteilen, zumindest zum Zeitpunkt dieser Worte kann ich im Ulisses-Webshop keine Druckveröffentlichung feststellen. So weit zu den „Äußerlichkeiten“, machen wir uns an das Innere.

Bei den Cephalyx handelt es sich im strengsten Sinne um eine Ergänzung zu Forces of Warmachine: Söldner, wobei die Fraktion als solches eher nicht als Söldner agiert. Das Werk eröffnet – wie alle Bänder der Forces-Reihe – mit einer Kurzgeschichte, welche wir hier aber ausblenden. Wer sind also die Cephalyx? Es handelt sich um die Überreste und Erben der ersten menschlichen Hochkultur von Immoren, welche durch den Kataklysmus unter die Erde getrieben wurden, welcher durch den Fall der Elfengötter ausgelöst wurde. Die Führer der Überlebenden wurden immer mehr zu vergeistigten Wesen, während alle anderen immer mehr zu körperlichen Arbeiten gezwungen – und dazu auch gezüchtet – wurden. Heute tauchen die Cephalyx immer wieder aus ihren unterirdischen Städten auf, um auf Raubzügen neue Sklaven erbeuten. Die Cephalyx sind auch nur noch entfernt menschlich, sowohl die Meister als auch die Sklaven sind extrem durch die Zuchtpläne des Volkes verändert. Aber wie ist die Fraktion denn so auf dem Spieltisch?
Als erstes muss gesagt werden das die Cephalyx nicht eine eigene Fraktion darstellen, sondern entweder wie Söldner als Kontrakte gekauft werden, oder als Themenarmee aufgestellt werden müssen. Außerdem können die Warcaster der Cephalyx nur ihre eigenen Monstrositäten kontrollieren, keine Warjacks und diese mit Fokuspunkten heilen. Die Monstrositäten besitzen eine Reihe von Sonderregeln, welche diese schweren Kreaturen irgendwo zwischen Jacks und Warbeasts positionieren.
Nach den Regeln dazu folgen die eigentlichen Einheiten der Armeen. Die Cephalyx verfügen nur über einen einzigen Warcaster, Exulon Thexus, welcher als Söldner in Cryx-Armeen agieren kann. Nach den auf diesen Warcaster folgenden Monstrositäten, von denen es drei Arten gibt (alles Nahkampfbrocken), werden die Infantrieeinheiten vorgestellt (drei Stück, alle ohne Fernkampfoptionen), zu denen nicht nur modifizierte Sklaven gehören, sondern auch Spezialeinheiten welche Söldnereinheiten kontrollieren, die nicht zu den Cephalyx gehören. Als letztes folgt ein einzelner Solo. Abgerundet wird der Band durch eine Bemalanleitung für die Einheiten der Fraktion und eine Übersicht über alle bisher erhältlichen Modelle.

Fazit:
Ich bin trotz mehrmaligem Lesen immer noch nicht sicher was ich von den Cephalyx halten soll. Vom Hintergrund her sind sie gleichzeitig der Gegensatz ebenso wie die andere Hälfte zur Konvergenz von Cyriss, beides Fraktionen mit einer transhumanistischer Agenda, welche sich dennoch aus schließen. Und auf dem Spielfeld? Die Cephalyx klingen vom Spielprinzip her interessant, eine Mischung aus Gedankenkontrolle und brutaler Gewalt. Im Gegensatz zu den anderen „neuen“ Fraktionen die Privateer in den letzten Jahren eingeführt haben, den Cyriss und der Vergeltung, handelt es sich bei den Cephalyx nun mal um keine „große“ Fraktion, womit natürlich die Auswahl für den geneigten Spieler eher gering ausfällt. Für Spieler, welche neue Optionen für Söldner suchen, für Spieler welche ihre bisherigen Armeen um neue Optionen erweitern wollen, und für Spieler die etwas ganz anderes ausprobieren wollen, ohne gleich zu Hordes greifen zu müssen sind die Cephalyx eine interessante Option. Wer sich an die „new guys“ ausprobieren will, der kommt um Forces of Warmachine: Cephalyx nicht drumherum. Ein interessanter Hintergrund, eine Fraktion, welche sich ein wenig anfühlt als sei sie zwischen Warmachine und Hordes zu suchen, von der es eigentlich schade ist das sie keine „richtige“ Fraktion darstellen. Ich bin auf jeden Fall gespannt darauf, den Gedankenmeistern auf dem Feld zu begegnen, und zu sehen wie sie sich spielen – ich weiß nur noch nicht was ich von ihnen halten soll.

Mit freundlicher Unterstützung in Form eines Rezensionsexemplars von der Ulisses-Spiele GmbH und dem F-Shop.

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