Earthdawn Soundtrack I
Eine Musikrezension von Infernal Teddy
Im Moment hat es den Anschein das wir plötzlich wieder in den Neunzigern spielen. Also was Rollenspiele angeht, welche plötzlich wieder im Kommen sind. Klar, Shadowrun war in Deutschland nie wirklich weg, aber wenn man mal schaut, Vampire: die Maskerade ist letztes Jahr wieder auf deutsch erschienen, 7th Sea ist gerade sehr erfolgreich über Kickstarter finanziert worden, aus irgend einem Grund wollen Leute immer noch die G7 spielen, und dann ist letztes Jahr auch noch Earthdawn auf deutsch neu aufgelegt worden. Der Vorteil, den Earthdawn dabei gegenüber den anderen Spielen hat ist, das es dieser Tage einen offiziellen Soundtrack erhalten hat. Dabei verspricht das Album, welches sich über 72 Minuten erstreckt, eine zum Spiel passende Atmosphäre aufzubauen, welches Earthdawn perfekt einfangen soll. Wir schauen jetzt mal, ob das so tatsächlich passt.
Komponiert und produziert wurde das Album dabei vom Duo Jan Haak und Konstantine Kazantzis, welche als X-Score Musik machen. Mir waren die beiden bis dahin unbekannt, aber man lässt sich ja immer wieder gerne auf neue Musik ein. Uns liegt das Album dank Ulisses Spiele als MP3-Archiv vor, man kann das Album allerdings auch als reguläre Audio-CD erwerben. Insgesamt haben wir es hier mit siebzehn Tracks zu tun, welche großteils Instrumental sind. Dort wo gesang zum Einsatz kommt ist es in der Regel auch nur als weiteres Instrument, bzw. als Teil der Klanglandschaft. Stilistisch will der Soundtrack sich nicht ganz festlegen lassen, so haben wir Tracks, welche nach mittelalterlicher höfischer Musik klingen wollen, während andere Titel sich scheinbar eher von schamanistischen Ritualen haben inspirieren lassen. Apropos inspirieren lassen: bei einigen Tracks beschleicht mich das Gefühl, die Komponisten hätten sich von anderen Stücken inspirieren lassen, was man den jeweiligen Titeln dann auch mehr oder weniger deutlich anhört. Das betrifft nicht alle Titel, und ich möchte damit auch nicht sagen, die Komponisten hätten „geklaut“, aber es werden an einigen Stellen einfach Erinnerungen an andere Soundtracks wach, wie zum Beispiel an der Serie Rome, der Kinofassung von Ghost in the Shell, oder dem alten Klassiker Conan.
Fazit:
Es fällt mir ein wenig schwer zu beurteilen ob dieser Soundtrack Earthdawn gerecht wird, dazu kenne ich mich einfach zu wenig in dieser Welt aus. Was ich aber beurteilen kann, ist wie gut dieses Album als Soundtrack zu einer Rollenspielsession funktioniert – nämlich sehr gut. Weder verschwinden die einzelnen Tracks völlig im Hintergrund, so das sie austauschbar und beliebig werden, noch sind sie so laut und aufgeregt das sie drohen, die Rollenspielsession völlig zu dominieren. Das Ergebnis ist ein Album, welches sich sehr gut in eine bestehende Sammlung von Rollenspielhintergründen einfügen dürfte, und welch auch für nicht-Earthdawn Spieler eine empfehlenswerte Option darstellt.
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