Die Gottesmundketzerei
Ein Pathfinder Abenteuer-Modul
Die Guttesmundketzerei ist ein Abenteuer für Charaktere der Stufe eins, welches im Herzen Varisias, unter der Stadt Kaer Magas seinen Austragungsort hat. Kaer Magas ist eine Stadt, die an einer Klippe errichtet wurde, deren Oberfläche (die der Klippe, nicht die der Stadt) mit Zahlreichen überlebensgroßen Gesichtern und sonstigen Figuren verziert wurde, die in den Stein gemeißelt sind. Jedoch weiß keiner, wen die entsprechenden Figuren jetzt genau darstellen. Diese Gesichter haben noch die besondere Eigenschaft, dass ihre Körperöffnungen zumeist auch Eingänge in riesige Höhlensysteme darstellen, welche zum Teil erforscht sind, zum Teil jedoch nicht weiter Beachtung geschenkt bekommen haben. Aufhänger und Titel gebender Umstand von der „Gottesmundketzerei“ ist dabei, dass ein besonders hervorstechendes Merkmal, dass als Bildnis eines alten Gottes interpretiert wird, von der Kirche der Pharamisten als besondere Beerdigungsstädte genutzt wird. (Dieses Höhlensystem, dass über den Mund der entsprechenden Figur betreten werden kann, gilt in Kaer Magas als besonderes Privileg, was die Beisetzung der eigenen Leiche anbelangt und kostet die entsprechenden Personen natürlich eine beeindruckende Gebühr.)
Jetzt aber kam es in letzter Zeit (was den Auftakt für die Charaktere als Auftrag betrifft, um in das Gottesmundbeinhaus einzudringen) immer häufiger zu Leichendiebstählen. Und die Kirche Pharasmas versucht verzweifelt herauszufinden, wer sich dahinter verbirgt. (Zumal in den unteren Kammern ihrer Katakomben sich mit einem Mal noch andere Wesenheiten tummeln.)
Was sie dabei herausfinden können ist uralt und sehr untot.
Was soll man Großartig zur Gottesmundketzerei sagen? Wir haben hier einen Dungeoncrawl den man im besten Falle als eines der schablonenmäßigsten Abziehbilder bezeichnen kann, welche es zu den Dungeoncrawls überhaupt geben kann. Der Dungeon ist eine einzige, gewaltige Katakombe der Sorte Begräbnisfeld. Das kriegt er aber wirklich hin, weil hier mit einem ziemlich schmucklosem Verspieltlosigkeit das Thema Untot rauf und runter definiert wird. (Alles in den tragenden Konflikt-Hintergrund Golarions eingebettet, den man wohl mittlerweile als so etwas ähnliches wie einen Metaplot bezeichnen kann. Es geht auch hier wieder einmal um das untergegangene, thassilonische Reich mit seinen Runenherrschern. Jedoch das diese nicht direkt hier in irgendeiner Weise eingreifen.
Fazit
Es ist echt Schwierig aus meiner Sicht ein Fazit für dieses spezielle Abenteuer zu schreiben.
Wir haben hier im Grunde genommen etwas, dass ich subjektiv nicht mag: Einen zu eng auf das Dungeoncrawl-Geschehen fokussierten Dungeoncrawl. Es ist tatsächlich vollständig und ohne irgendwelche Schnörkel genau das hier zu erwarten: Gehe in den Dungeon und verkloppe das untote Kroppzeug, dass dir über den Weg läuft. Der verbindende Hintergrund ist dabei Minimal von den klassischen Beweggründen, die zumeist eher nur auf „die Monster sind halt da“ zurückzuführen sind hier abweichend, indem noch eine zusätzliche, menschliche Komponente mit ins Spiel kommt, aber: So wirklich viel neues ist dabei nicht zu erwarten.
Andererseits: Wir reden hier immer noch über Pathfinder, dass ja schon irgendwo in eben dieser Richtung seine „klassischen Ziele“ angelegt hat. (Ich kenne die Diskussion um einen Storytelling-Stil mit D&D-Regeln, welche rund um die dritte Edition geführt wurde. Auch und gerade, weil eben diese Diskussion bei der Erstellung der vierten Edition noch einmal hoch kochte. Aber genau diesen Punkt muss ich jetzt im Moment ausklammern, was mir bei einer Bewertung in dieser Hinsicht natürlich ziemlich schwer fällt.
Also: Prinzipiell ist das Ding für ein taktisches Anfängerabenteuer brauchbar hergestellt worden. Grundsätzlich ist jedes Abenteuer dieser Art Spielbar und von der Handwerklichen Ecke her kann man bei Pathfinder eigentlich auch nichts verkehrt machen. (Und letzten Endes ist das hier ein One-Shot.) Aber: Trotz alle dem wirkt die „Gottesmundketzerei“ auf mich dann doch ein wenig Lieblos im Vergleich zu anderen Abenteuern dieser Art. Und das gerade weil so wenige „Überraschungen“ für sich betrachtet in einem solchen Dungeon dann auftauchen, obwohl der Hintergrund ein wenig mehr versprechen könnte.
Insofern muss man Sagen: Wir haben bald Oktober. Schnappt euch eure Spielrunde, stellt ein paar Biere und Bretzel auf den Tisch und spielt das Ganze als Halloween-Trash ohne große Ansprüche. Unter diesen Umständen könnte man das ganze vielleicht sogar genießen, aber ansonsten fehlt mir zumindest dann doch etwas Substanz hinter diesem speziellen Abenteuer.
Und das ist extremst Schade. Denn wieder einmal haben sich die Illustratoren bei den Bildern selbst übertroffen und einen riesigen Aufwand betrieben um möglichst gute, teilweise auch leicht verstörend wirkende Beispiele von Untoten abzuliefern, welche den Anblick Eyecandy-Mäßig untermauern sollen.
Wie gesagt: Nehmt es als Trash-Mission und versucht es dermaßen überzeichnet auch zu spielen. Mehr kann man mMn nämlich nicht aus diesem speziellen Abenteuer herausholen.
Mit freundlicher Unterstützung in Form eines Rezensionsexemplars von der Ulisses-Spiele GmbH und dem F-Shop.
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