Der Vampir von Havena

DSA Soloabenteuer

In Havena geht ein Vampir um. Doch das interessiert den Helden eigentlich mehr am Rande. Wichtiger ist es jetzt seinen Verfolgern zu entkommen. Denn irgendwie ist das mit dem Einbrechen in fremde Häuser nicht ganz so einfach, wie sich das immer anhört und daher ist auch der Auftrag, den ihm (oder ihr) ein Händler in der schmuddeligen Hafentaverne gegeben hat, nicht so simpel wie das klang. Gestohlene Kontorpapiere soll er zurückbringen, direkt aus dem Kontor desjenigen, der diese entwendet hat. Mitten in der Nacht. Doch schon das Eindringen in dieses ist mit Schwierigkeiten verbunden, und dann will die Beute ja auch noch gefunden werden…

Hier haben wir die Soloabenteuervariante eines Einsteigerabenteuers in die neuen Regelmechanismen von DSA5, also ein Abenteuer, bei dem dem Leser, welcher hier ja gleichzeitig der Spieler ist, im Verlauf erklärt wird wie alles läuft. Wie Proben funktionieren und wie man kämpft und wie grundsätzlich ein Soloabenteuer eigentlich abläuft. Auf diese Hinweise wird auch am Anfang in einer Tabelle verwiesen, falls man vergessen hat, wie das nochmal war. Soweit alles prima.
Das Soloabenteuer beginnt erst mitten in der Handlung (nämlich der Flucht vor den Leibwachen) um dann die Vorgeschichte und das Eindringen in das Kontor zu beschreiben. Dabei führt der Spieler, wie bei einem Soloabenteuer üblich, den Helden über verschiedene Wege zum Ziel. Auf großzügige Spielereien wie etwa eine Karte mit Aufsuchmöglichkeiten wurde hier verzichtet, lediglich Notizen über die Anzahl von Besuchen an einem Ort bzw. über den Geräuschpegel im Kontor werden geführt. Aber das ist auch in Ordnung, immerhin handelt es sich um ein Einsteiger Solo. Was – wenn man wie hier das pdf vorliegen hat – ganz schnell auffällt, ist, dass die Handlung an vielen Stellen sehr gradlinig ist und nur vortäuscht, zwei oder mehr Optionen zu haben, die aber nach kurzer Zeit wieder zusammen fallen. Das kann man jetzt natürlich gut oder schlecht finden, aber irgendwo ist es einfach schade, weil es dann beim Wiederspielen zu Enttäuschungen führt. Da die Handlung ja letztlich auf die Flucht kommen muss, ist Versagen im Kontor praktisch vorprogrammiert und dem Leser wird dies auch recht deutlich gemacht was natürlich wiederum dazu führt, dass man anfängt zu mogeln um zu schauen ob es nicht doch anders geht.
Die restliche Geschichte ist zwar etwas abgedroschen, aber durchaus spannend erzählt. Etwas schade nur, dass die Beschreibung zum mitgelieferten Helden eigentlich überhaupt nicht zu dem passt, was im Abenteuer vermittelt wird. Dort entsteht nämlich der Eindruck, dass es sich um jemanden handelt, der sein Leben lang nicht aus Havena herausgekommen ist, ja eigentlich nicht mal aus dem Hafenviertel. Der mitgelieferte Held ist jedoch der Signaturschurke, welcher aus dem Horasreich stammt und damit schon eine Menge gesehen haben muss.. aber gut.. hier wollte Ulisses wohl einen Aha-Effekt einbauen.
Die Verweise innerhalb des Abenteuers sind, soweit testbar, korrekt, nur der Verweis auf den Epilog ist falsch, aber den findet man wohl auch so.
Besonderes Schmankerl ist ein kleines Gewinnspiel, bei dem man ein Essen mit dem Autor gewinnen kann (das allerdings nur noch bis Ende dieses Monats geht und sich Interessenten daher ran halten sollten)

Allerdings muss hier jetzt doch nochmal gehörig geschimpft werden! Liebes Ulisses Team, wie kann es sein, dass ihr in inzwischen 2015 noch immer nicht in der Lage seid ein pdf mit Hyperlinks zu versetzen, so dass Käufer des Onlineproduktes dieses auch ordentlich nutzen können? Der Wechsel zu DSA5 mit neuem, schickem Outfit wäre ja nun wirklich endlich mal ein Zeitpunkt gewesen um das Umzustellen und einen entsprechenden Komfort zu bieten. Aber nein. Wir bleiben einfach im letzten Jahrtausend stecken und die Kunden, welche im ebook shop kaufen interessieren uns ja sowieso nicht.. oder wie darf man das dann auffassen? Wobei hier in diesem Solo „nur“ die fehlenden Links auf die weiteren Abschnitte und das nicht mögliche Markieren von Ortsbesuchen fehlt, was man tatsächlich mehr verschmerzen kann, als sich noch zahlreich Dinge während des Spiels zu merken, wie das komplexere Soloabenteuer haben.

Fazit
Ein nettes kleines Soloabenteuer auch für komplette Neulinge, bei dem der Leser keine super, duper ausgefeilte Story mit komplexen Mechanismen erwarten darf, aber dennoch gut unterhalten werden kann. Vorausgesetzt er ist nicht so.. *censord* sich nur das pdf zu zulegen.

Mit freundlicher Unterstützung in Form eines Rezensionsexemplars von der Ulisses-Spiele GmbH und dem F-Shop.

3 Kommentare zu Der Vampir von Havena

  1. Was genau fehlt Dir bei den DSA 5 Publikationen an Hyperlinks?
    Das GRW ist z.b. komplett verlinkt, d.h. sämtliche Seitenverweise IM PDF springen auch dorthin.

    Ein Solo zu verlinken ist aber eher Sklavenarbeit und rechnet sich nicht so wirklich.
    Andere DSA5 (und auch DSA4 Publikationen) sind aber entweder zumindest nach Inhaltsverzeichnis oder sogar weitaus tiefer verlesezeichnet (siehe Bookmarks im PDF). Was genau ist hättest Du denn gerne (mehr)?

    • Ich spreche nur von den Solos. Denn die sind, wie ja hier schon oft geschrieben, einfach nicht wirklich spielbar als pdf. Klar ist das ein wenig arbeit, aber das kann man sicherlich auch mit einem kleine Programm lösen. Ewiges durch die Gegend scrollen, bis man die Stelle gefunden hat, ist nämlich echt unfein, und wenn dann noch so Spielereien wie „wenn sie xy gemacht haben notieren sie sich Z auf dem Bogen“ dazu kommen, dann hört es bei pdfs halt ganz auf. Und das kann man durch praktisch einen einzigen Klick erreichen (also die Möglichkeit ein pdf ausfüllbar zu machen – das hätte auch dem Charakterbogen nicht geschadet. Und ist halt wirklich ein Klick. Ich hab das neulich noch ausprobiert. Adobe erkennt von selbst was vermutlich ausfüllbar ist.

  2. Ich hatte mal im PDF für ‚Beggars of Blacksand‘ Hyperlinks repariert und neu verknüpft. Da ich früh gescheitert bin und wurde, habe ich aber nie Solo-Abenteuer rausgebracht und werde das auch, aus gesundheitlichen Gründen und wegen kalten Leibgerichten, die es noch zu servieren gilt, auch nicht mehr nachholen können.

    Das PDF dürfte noch hier zu finden sein: http://www.ffproject.com/download.htm

    Kunden wie Dreck behandeln und sich dann über die Insolvenz wundern hatte ‚Herokon Online‘ doch schon mit DSA geschafft. ;->

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