Das Leben eines Gezeichneten – Teil 61
Schatten im Zwielicht - Epilog
27 Firun
Wir konnten schon früh am Morgen die Insel zwischen den Nebelschleiern auftauchen sehen und die Söldner machten sich für den Kampf bereit, als plötzlich ein Skelett über das Schiff wankte und von einem der Schatten niedergemacht wurde nur um danach zu sehen, dass es ein weiterer Schatten gewesen, der mit einer Illusion belegt worden war.
Und dann eröffnete auch der Verursacher der ganzen Situation – dieser fette Magier – dass er schon die ganzen Zeit für
ihn gearbeitet hätte und auch das schwarze Auge manipuliert hätte… als hätte ich so was nicht schon geahnt – spricht man eigentlich von Praiosnoia wenn es sich als wahr herausstellt? Ich werde das überprüfen müssen. Der Magier jedenfalls wurde zu Recht von den restlichen Schatten getötet, aber es war zu spät. Zwischen den Büschen auf der Insel, auf die die Soldaten schon losgerannt waren, tauchte etwa die vierfache Masse an Menschen auf, die sicherlich nicht auf unserer Seite waren. Und dazu kam eine wahrlich beachtliche Anzahl an Dämonen, die ebenfalls relativ plötzlich aus dem Limbus auftauchten und die Schiffe zu umkreisen begannen.
Der Kapitän versuchte noch das Schiff zu wenden, aber ein Entkommen schien unmöglich angesichts des anderen Schiffes, dass schon angefangen hatte zu brennen, weil ein Asquarath darüber geflogen war und das Segel angezündet hatte.
Ich rief leicht verzweifelt nach meinem Karakil, aber er tauchte nicht aus dem Limbus auf und ich musste schlimmstes befürchten. Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, explodierte über unserem Schiff ein weiterer Asquarath, und eine riesenhafte Spinne erklomm die Bordwand gegenüber.
Leowulf versuchte durch das Chaos der Kämpfenden an Bord zum großen Dämon zu gelangen, sah aber davon an, als dieser einen Magier einfach verschluckte. Seine Spektabilität trat darauf vor den Dämon und hielt eine Art Sonnenamulett in die Höhe. Weiß der Namenlose woher er das bekommen hat, aber es irritierte den Dämon, der leider trotzdem genug Schaden anrichtete. Leowulf versuchte dann ihn mit Hylalierfeuerkugeln zu treffen, aber bei der Masse an Deck kam er nicht mal in die Nähe des Dämons.
Ich griff mir Adaque und zusammen versuchten wir den Dämon wieder loszuwerden, was angesichts des noch immer wirkenden Amuletts tatsächlich zu funktionieren schien und nun jemanden sicherlich sehr, sehr ärgerlich gemacht hatte. Die Reaktion folgte auch auf dem Fuße, denn Adaque wurde von einem vorbei fliegenden Asquarath geschnappt und in der Luft zerrissen. Vermutlich einfach eine Verkettung von Umständen, aber es wirkte trotzdem wie eine Rache und der passende Dämon war es ja ebenfalls…
Ich war trotzdem froh, dass es nicht mich erwischt hatte und versuchte wieder den Karakil zu mir zu rufen, denn da war er noch, ich konnte ihn in seinem Gefängnis in meinem Kopf rumoren spüren. Aber irgendwas hielt ihn fest. Seine Spektabilität hatte inzwischen wohl auch eingesehen, dass hier nichts mehr zu gewinnen war, seine echsische Begleiterin verwandelte sich in eine Flugechse und dann verschwand er auf ihr in den Himmel. Wirklich herausragende Führungspersönlichkeit.
Endlich schälte sich auch der Karakil aus dem Limbus und ich konnte ebenfalls die Flucht antreten. Leowulf folgte mir tatsächlich auf den großen Flugdämon und ich wurde wiederum daran erinnert, wie stark sich Menschen ändern können. Der Elf wollte jedoch nicht mit uns fliehen, soll er doch mitsamt dem Schiff untergehen, wenn er solch Angst vor Dämonen hat.
Unser Abzug aus dem Kriegsgebiet gestaltete sich auch nicht besonders einfach, da im Limbus eine Unmenge Dämonen hingen, die natürlich darauf aus waren Fliehende eben daran zu hindern. Aber der Karakil war schneller als die meisten der anderen und die, die sich zu nahe heranwagten erhielten von Leowulf einen Gruß mit seinem Schwert.
Etwa eine halbe Stunde von Mirham entfernt setzte der Karakil zur Landung an. Erstaunlich sanft wenn man bedenkt, dass er eigentlich nur zwei Läufe besitzt und nicht vier, wie ein Drache.
Ich lies mich von seinem Hals zu Boden rutschen und wartet darauf, dass auch Leowulf abstieg.
Leowulf, der sichtlich beeindruckt war von dieser Art zu reiten, schwangt sich ebenfalls vom Karakil und federte seinen dumpfen Aufschlag mit den Beinen ab. Wegen des schlechten Wetters und der Kälte hatte er kaum etwas gesagt in der Luft.
„Zu schade dass der hier ein Dämon ist…“ gedankenverloren tätschelte er den Hals der Flugschlange wie bei einem Pferd dass man lobt. „…sonst könnte man ihn und seine Freunde im großen Stil für unsere Seite einsetzen.“
Spötisch verzogen sich meine Mundwinkel, während ich mich innerlich bemühte, den Drang des Dämons nach Leowulf zu schnappen, zu unterdrücken und ihn zum verschwinden zu bewegen.
„Du solltest sowas nicht machen. Es ist kein Pferd. Und außerdem wird es jetzt verschwinden.“
Nachdem sich der Dämon verflüchtigt hatte, wand ich mich zu Leowulf um.
„Was bitte sollte diese Sache mit dem Zant?“
„Da in Galottas Haus? Der hat was von Willkommen in der Familie gesagt… aber dieses schießwütige Spitzohr konnte ja seinen Bogen nicht still halten!“ Für einen Moment bildeten sich Zornesfalten auf Leowulfs Stinrn. „Der wäre erst Recht ein Fall für Belhalhar.“
Die Umgebung stellte sich als Übergang von Savanne in Dschungel dar und wenige Schritt weit entfernt war ein getrampelter Pfad zu erkennen, der zurück nach Mirham führt.
„Vielleicht hättest du ihn ja davon abhalten sollen?“ bemerkte ich, während ich in Richtung Pfad schlenderte.
Neben mir herschlendernd antwortete Leowulf „Ich hätte ihn in dem Haus lassen sollen… nächstes Mal.“ Leowulf kratzte sich an einigen Stellen seines Körpers.
„Hm ich frage mich ob Undurael es geschafft hat von Bord zu kommen…“ *schubber* „…fühlt sich deine Haut auch so komisch an? Ich werd‘ noch wahnsinnig.“
„Meine Haut? Nein… eigentlich nicht. Vielleicht eine Nachwirkung des Limbus. Du siehst gerade hauptsächlich blau aus.“ Hoffentlich geht das wieder weg. „Und wieso hättest du ihn im Haus lassen sollen?“
„Wir sollten dieses Reisen im Limbus sein lassen… zumindest eine Zeit lang. Dann hätte ihn das Haus unprovoziert erschlagen oder so.“
„Sollten wir…“
Ich lief ein Stück des Weges stumm weiter.
„Das Haus ist doch gar nicht in sich zusammen gefallen?“
Während ich und Leowulf langsam den Weg herabschritten, fing es gemächlich an zu dämmern. Im Licht der untergehenden Sonne war etwas auf dem Weg vorraus erkennbar. Ein Schwert das im Boden steckte, wie aus alten Legenden, nur das dieses nicht in einem Stein, sondern im Morast verankert war. Ein schöner Anderthalbhänder. Dunkelblau bis schwarz glänzte das Metall und die Klinge reflektierte das Licht wie einen Spiegel. Eine seltsame Aura ging von dem Schwert aus. Es konnte noch nicht lange hier stecken. Als hätte es jemand hier hinterlassen, damit etwas oder jemand es findet.
„Irgendwann bestimmt, Ingerimms Glut ist hartnäckig…“ Als Leowulf das Schwert bemerkte, starrte er es gebannt an, riß sich nach einigen Sekunden jedoch los und nahm eine Körperhaltung an die ich mittlerweile gut deuten konnte.
„Kommt raus und stellt euch ihr feigen Hunde!“ brüllte Leowulf dem größten als Versteck geeigneten Gebüsch entgegen.
Ich schaute nach rechts und links. „Ähm Leowulf? Ich glaub nicht, dass das ein Hinterhalt ist…“
Leowulf zuckte mit den Schultern und schaute sich beinahe unschuldig um. „Man kann ja nie wissen… und… warum sollte da sonst ein Schwert in der Landschaft stecken?“
Langsam ging er auf die im Boden ruhende Klinge zu, umrundete sie einmal um sie genau zu betrachten und zog sie mit einem Ruck heraus. Mit geübten Bewegungen prüfte Leowulf ob die Klinge ausgewogen ist.
„Tja… wenn ich raten sollte, und da bin ich bestimmt gut drin… würde ich sagen, dass ist deine Belohnung für diese Verrätersache. Aber was das jetzt genau sein soll ist mir schleierhaft. Und komm mir nicht mit ‚ein Schwert'“. Hoffentlich kann es nichts merkwürdiges. Das würde ja sofort auffallen. Und wenn man nach einem sucht, findet man vielleicht zwei.
„Ein Anderthalbhänder! Und ein verdammt guter würde ich meinen.“
Leowulf wartete bis ich auf gleiche Höhe zu ihm aufgeholt hatte und richtete die Klinge gesenkt auf mich. „Liegt da irgendein Zauber drauf?“
„Willst du das wirklich wissen?“ Ich schaute mir skeptisch die Oberfläche des Schwertes an und fuhr sanft mit den Fingern darüber.
„Denke schon… nicht dass ich wegen dem Ding hier noch die Falschen angreife.“ Begeistert von der Aura des Blutvergießens und des Gemetzels die schwer wie ein Geruch an der Klinge haftete hielt er mir das Schwert auf beiden Händen hin.
„Es gibt keine Falschen, Leowulf. Aber wenn es dich beruhigt… Odem Arcanum“ warf ich lässig hinterher und begutachtete die Aura des Schwertes.
Nach einer Weile schaute ich wieder Leowulf an.
„Scheint deins zu sein, aber wenn du testen möchtest was es macht, schlage ich vor wir suche uns einen Freiwilligen und testen das.“
„Scheint meins zu sein?“ Leowulf wirkte etwas verwirrt über meine Aussage. „Wenn du nicht gerade ’nen Ork in der Tasche hast dem ich eins auf den Pelz geben kann wird das wohl schwierig…“ Nach kurzem überlegen sprach er weiter. „Vielleicht springt uns ja noch ein Verräter aus Mirham vor die Klinge.“ gepaart mit einem leicht schiefen Lächeln.
„Ja scheint…“ Ich schaute mich nervös um.
„Ich glaub nicht das da noch ein Verräter zu finden ist.“ Hoffentlich kam er nicht auf eine komische Idee.
„Scheint…“ umständlich drehte Leowulf die Klinge im Licht hin und her um zu erkennen ob da irgendwelche magischen unsichtbaren Lettern zu erkennen sind die er sowieso nicht sehen würde. „…und woran erkennt man dass es meins ist?“
„Ähm.. nun… wenn man es sich genau ansieht, dann steht da sehr dick und fett Xarfai auf der Klinge. Und halt das bloß nicht so in meine Richtung!“ Ich machte einen Schritt zur Seite, obwohl ich nicht annähernd nah genug dran war um geroffen zu werden und die Schwertbewegung viel zu langsam war um verletzten zu können.
„Oh…“ Leowulf lies die Klinge ruhig an seiner Seite. „…das passt wohl. Und da steckt jetzt nicht zufällig ein Dämon drin oder die Klinge trinkt Blut und Seelen derer die ich damit treffe?“
„Keine Ahnung. Möglich ist das schon. Dafür bräuchte ich viel, viel mehr Zeit um das zu untersuchen und du könntest es natürlich auch einfach testen, wenn dir ein Bauer hier über den Weg läuft. Was macht schon eine weitere Seele, hmm?“ Ich verzog spöttisch die Mundwinkel.
„Solange du es nicht an mir testen willst.“
„Nein, ich erschlag doch nicht den einzigen der einen Plan von dem ganzen Magiekrams hat der hier vorgeht. Und außerdem mag ich dich.“ Leowulf schien jedoch von dem Vorschlag einen Bauern zu Xarfei zu schicken nicht sonderlich angetan.
„Hm andere Sache. Connar, du weißt doch bestimmt ob es hier in der Gegend irgendwelche echsischen Ruinen oder Städte gibt. Ich… will dahin.“
Er mag mich? Was soll das denn jetzt heißen? Ich verharrte mitten in der Bewegung. „Jetzt?!“ Dann besann ich mich auf die eigentliche Frage und antwortete: „Das größte Gebiet werden wohl die Echsensümpfe sein. Das ist allerdings noch ein ganzes Stück weiter nördlich.
„Und vermutlich dürfte es reichen wenn du mit dem Schwert ritzt, um zu testen was es macht. Du musst nicht gleich immer alles erschlagen.“
„Wenn du dabei bist komme ich ja nicht mehr dazu was zu erschlagen.“ sagte er mit leicht nach oben gerollten Augen.
„Wenn du so fragst, ja jetzt. Ich bin nicht wirklich scharf drauf Greifwin wiederzusehen oder diese Akademie voller Stümper. Wir sollten unsere Pferde holen und gehen.“
„Aber unsere Pferde sind in der Akademie und da wird wohl oder übel auch Greifwin rumlaufen…“ Leider… ich sollte mehr Geister rufen, die ihn töten wollen… oder vielleicht einen netten Dämon nachts?
„Aber der wird bestimmt nicht mitkommen wollen… der mag ja keine Echsen.“
Verdammt.. warum läuft einem kein Bauer vor die Füße wenn man eine braucht… ich würde ja auch zu gerne wissen was das Schwert kann.
„Japp abgesehen von dieser miserablen Schlacht waren die letzten Tage beinahe entspannend.“ Leowulf verstaute die dunkle Klinge auf seinem Rücken, wodurch er aussah als wäre er eine Zweiwaffenkämpfer mit übergroßen Schwertern.
„Echsensümpfe sagtest du? Klingt nicht unbedingt einladend… Sumpf.“
„Dort ist es auch nicht sonderlich angenehm. Ich war da mal in der Nähe, nicht im tiefen Sumpf und das hat mir beileibe schon gereicht. Aber ich schau mich mal um, wenn wir wieder in der Akademie sind, vielleicht gibt es auch nähere Siedlungen.“
„Danke, ich schätze ich würde die nichtmal finden wenn ich direkt davor stehen würde.“
„Was genau hast du vor wegen des Schwertes zu sagen?“ fragte ich dann nach einer Weile.
„Gefunden“ Gab Leowulf trocken von sich.
„Gefunden? Das reicht nie und nimmer!“ Die werden das bestimmt untersuchen wollen. Ich schaut skeptisch.
„Gegen diesen Odemzauber kann ich mich wohl kaum wehren, der geht zu schnell aber wenn einer von denen versucht mir das Schwert wegzunehmen, dann haben wir einen ersten Freiwilligen.“ Ein entschlossen-zorniger Ausdruck lag auf Leowulfs Gesicht.
„Den wird die Torwache wohl kaum gut genug können um etwas zu entdecken…“ bemerkte ich.
„Das fehlte auch noch… ich will mich auch nicht durch die halbe Akademie kämpfen müssen.“
Schweigend ging Leowulf weiter.
Nein. Das wäre in der Tat nicht angenehm.
„Hast du dir überlegt was das jetzt für dich bedeutet?“
„Dass ich kein Geweihter mehr bin? Weil ich eine Klinge bei mir trage die der Erzfeind meiner ehemaligen Göttin ist.
„Ich weiß nicht wirklich was das für ein Gefühl ist mit Dämonen Geschäfte zu machen. Du scheinst da mehr Erfahrung zu haben.“
„Erfahrung dürfte man wohl niemals haben…. Dämonen sind und bleiben chaotische Wesenheiten und es ist immer anders.“ Wie bring ich ihm denn jetzt bei das er sich vermutlich damit eine Verbindung zu Xarfai zugezogen haben dürfte?
„Aber du weißt schon, dass man dich jetzt so möglichwerweise als genau das entlarven könnte, oder?“
„Ich tu es auf die Liste mit den Schuppen und dem Kampfrausch. Was andere Leute davon halten wie ich versuche sie zu retten ist mir ehrlich gesagt egal.
„Na toll, jetzt spinnt mein Verstand auch noch!“
„Wie? Was hat dein Verstand denn?“ Damit musste man ja rechnen… hoffentlich war nicht ich das unabsichtlich.
„Ich glaube ich habe gerade in Echsisch gedacht… so mit echsischen Worten?… Wie ging das nochmal.
„Junch Hesintoai glaube ich.“
„Achaz? Damals? Ich kann dir gerade nicht folgen.“ Was hat er denn jetzt?
„Dieser Achazpriesterschamane oder was auch immer der war, dem wir das komische Szepter wiedergebracht haben.“ „Aber der hat doch nur mit uns gesprochen, oder nicht?“ Gehen mir jetzt meine Erinnerungen flöten?
„Ja!“ Auch Leowulf fragte sich wohl gerade ob er das so richtig im Sinn hat „Das was der gesagt hatte, der echsische Name Borbarads, Falsche Brut Hezinds oder so wie auch immer man das korrekt ausspricht.“
„Ach, das meinst du. Ja das hieß so, aber warum ist das jetzt wichtig?“ In der Ferne waren inzwischen die Lichter der Stadt zu erkennen.
„Weil ich mich wundere dass mir das jetzt einfällt wenn ich daran denke gegen den Borbarad zu kämpfen.“
„Hmm… Erinnerungen können manchmal sehr merkwürdig sein.“
Ich schüttelte den Kopf.
„Aber wir werden gleich da sein, also sollten wir das Gespräch hier vielleicht abbrechen, nicht das das noch irgendwer hören kann.“
„Stimmt, besser so.“ Dann lass uns mal sehen wer alles wieder da ist.“
Ich schlenderte die Straßen Mirhams entlang. Es waren nicht mehr all zu viele Bürger unterwegs und der Weg zur Akademie schien frei von unangenehmen Zwischenfällen.
Zusammen mit mir schlenderte Leowulf durch Mirham und den Pfad zur Akademie hinauf. Die schwüle Wärme schien ihm nichts auszumachen und selbst die Moskitos hatten heute keinen Geschmack an ihm.
Dann ragten vor uns die Mauern der Akademie auf.
Die Abenddämmerung war fast schon gänzlich der nacht gewichen, als ich und Leowulf das Akademiegelände betraten. Der Platz war schon recht ruhig aufgrund der später Tageszeit. Nur Istapher stand am Toreingang einsam Wache. Er ließ uns ohne weiteres passieren und in die Akademie vordringen.
Wenigstens hatte bisher niemand das große Schwert an Leo bemerkt.
Ich ging zielstrebig auf den Hauptturm zu.
Leowulf krampft sich beim Betreten des Turmes unwillkürlich zusammen. Der Geruch von Verrat hing schwer in der Luft.
Seine Schritte hallten laut durch die Flure und Hallen, als er sich zu den Gemächern aufmacht um seine restlichen Sachen zu holen.
Mein Weg führte mich hinauf zum Zimmer seiner Spektabilität um gewisse Dinge zu klären und bevor ich die Stufen weiter hinauf stiegt, wendet ich mich Leowulf zu. „Willst du die anderen suchen gehen?“
„Nein… nur meine Sachen holen und hier weg. Hier hält mich nichts mehr.“ Langsam schritt er die Treppen herunter in die Kühle des Kellers.
Weiter oben hielt ich vor dem Zimmer seiner Spektabilität inne und klopfte leise aber bestimmt gegen die hölzerne Tür.
„Herein“ Drang es leise von hinter der Tür hervor.
Ich öffnete sachte die Tür, trat hindurch und verschloß sie dann hinter mir, bevor ich mich umdrehte und auf den Schreibtisch zu ging.
Seine Unterlagen auf dem Tisch sortierend, schaut Salpikon zu mir hoch während Tzikztal im Hintergrund am Fenster stand und eine Gefühlskälte zur Schau stellt wie es nur Echsen vermögen.
„Wie ich sehe habt auch ihr es lebend aus dieser Falle geschafft. Wenigstens etwas Gutes am heutigem Tag. Der Verrat von Zurlan T’pelrar hat uns doch alle schwerlich getroffen. Ihr seid hier um eure Sachen abzuholen nehme ich an.“
Ich trat noch ein paar weitere Schritte auf den Schreibtisch zu mit einem ‚ich habs ja kommen sehen‘ Ausdruck im Gemicht.
„In der Tat. Ich denke eine weitere Zusammenarbeit ist sowohl hinfällig als auch unötig. Es sei denn ihr habt mir ein Angebot zu machen.“
„Kein besseres als zuvor. Was mich betrifft, so werde ich nicht aufgeben bevor der Bethanier zur Strecke gebracht wurde. Die letzte Schlacht ist noch nicht geschlagen.“
Der Ausdruck in seinem Gemicht zeugte von Entschlossenheit
„Kein besseres? “ Ich stützte mich mit beiden Händen auf den breiten Schreibtisch und lehnte mich etwas nach vorne. „Dann wird es wohl keine weitere Zusammenarbeit geben und so wie ich das sehe, habt ihr dann deutlich geringere Chancen als ihr es jetzt schon habt.“
„Das mag mein. Aber welch größere Belohnung als die Freiheit könnte ich euch schon bieten?“
„Ich bitte euch. Wollt ihr mir jetzt drohen, oder seit ihr ein solcher Idealist? Die persöhnliche Freiheit habe ich schon lange hinter mir lassen müssen,“ antwortet ich und wollte mich schon abwenden.
„Wen sich die Sieben Zeichen als Träger erwählen, wird ein grausames Ende erleiden. In diesem Punkt waren sich alle drei Götter einig. Ich kann euch nur meine Unterstützung anbieten auf das das Schicksal zu bezwingen ist. Vielleicht kann ich euch ja doch noch etwas bieten. Nennt euren Preis.“
„Ihr wart nicht mal anwesend als die Götter,“ Ich spuckte das Wort fast aus, „gesprochen haben.“
Ich nahm beide Hände vom Tisch und verschänkte sie vor der Brust.
„Aber ja ihr könnt mich unterstützen. Gewährt mir unbegrentzten Zugang zu euerer Bibliothek und zu geringeren Artefakten. Als Gegenleistung biete ich euch eine Abschrift von sicherlich kommenden Ereignissen, so dass ihr entsprechend die Möglichkeit habt darauf zu reagieren, oder vielleicht sogar zu agieren.“
„Einverstanden. Es freut mich das wir zu einer Übereinstimmung gekommen sind.“
Salpikon versuchte ansatzweise zu lächeln, aber irgendwie misslangt es ihm.
Ich hingegen unternahm nichtmals den Versuch zu lächeln.
„Fein. Ihr hört von mir. Ich empfehle mich dann. Möchtet ihr seiner Spektabilität von Fasar vielleicht etwas ausrichten? Ich begebe mich auf den Weg dorthin.“
„Nur zwei Worte, Weiße Lotusblüte, er wird wissen was es zu bedeuten hat. Möge Hesinde auf euren Wegen sein“
Ich nickte nur und gabt ein leises: „Wer auch immer…“ von mir, bevor ich den Raum verließ und mich ebenfalls auf machte meine Sachen und Leowulf zu holen. Vielleicht war inzwischen ja auch der vermaledeite Elf eingetroffen…
Wir entschieden uns über A’grabaal nach Norden zu reisen um uns in Tobrien mal umzusehen.
Hallo!
Deine bzw. eure Geschichte liest sich gut. Wir sind gerade fast am Ende der 7G und es freut mich zu sehen,
wie ihr in den Situationen reagiert. Auch scheinen versuchte Paktierer in eurer Runde recht häufig zu sein.
Wie habt ihr das geschafft?
Nicht, dass es erstrebenswert wäre aber meine Spieler haben einen Pakt meist gemieden wie der Namenlose
das Praioswasser.
Was mich auch noch interessiert sind die vielen Charaktertode: erst der zweite Gezeichnete, dann der Trollzacker
und nun eventuell der Elf als neuestes Mitglied. War das alles der gleiche Spieler oder hattet ihr viele Spielerwechsel
in eurer Runde?
Grüße,
Celestus
Naja, recht häufig ist ein wenig übertrieben^^ Wir haben die ersten Abenteuer ohne „wir machen dann die Gezeichneten-Kampagne“ Absicht gespielt und der Minderpakt, den sich mein Charakter damals eingehandelt hatte, war einfach eine Idee des SL wegen eines wirklich grottenschlechten Wurfs. Das er dann letztlich wirklich einen richtigen Pakt abschließt war zwar nicht so geplant, passte mir als Spieler aber durchaus und wir hatten für Iribaar auch einen triftigen Grund, warum das dennoch klappen kann – schließlich ist der leer aus gegangen als es um Pakte mit Borbarad ging und hatte dann in unserer Welt eine gewisse Wut auf den Kerl.
Die Idee das beim Rondrageweihten zu versuchen rührt eher von der Tatsache, dass es ja heißt, dass jeder Geweihte mindestens einmal versucht wird. Was aus dem Pakt wird, kannst du aber in den nächsten Kapiteln lesen (und auch hier war es glaub ich für den Spieler die passende Reaktion seines Charakters, aber vielleicht schreibt er da auch selbst noch etwas zu)
So viel kann ich verraten, der Elf ist nicht gestorben dabei. Aber ja, deine Vermutung liegt tatsächlich richtig, es handelt sich um denselben Spieler. Übrigens um den Spieler, der als einziger die Kampagne schon kannte.
Groß Spielerwechsel hatten wir eigentlich nicht. In den Vorabenteuern hatten wir noch eine Spielerin mit dabei, die aber dann wegen einer Fortbildung an unserem Spieltermin nicht mehr teilnehmen konnte und nur an Wochenendabenteuern mitgemacht hat (deswegen taucht deren Charakter nur ab und an auf). Der einzige richtige Wechsel war der Verlust des Spielers von Greifwin und später als „Ersatz“ ein neuer Diebescharakter.
Wtf?! Wann und wo ist Leowulf zum Paktierer geworden?! Ok, vielleicht gleichzeitig mit Connar aber wann hat er sich für die Richtung entschieden? By the way – geniale Szenen mit den Dämonen. Euer Meister hat sich ja was einfallen lassen. Und ich liebe deinen Erzählsitl :-)
Den zwölfen zum Gruße – wel he dir auch immer als die besseren erscheinen
Ulrik
Na richtig Paktierer ist vielleicht das falsche Wort, er hat durch das Schwert, welches er als Paktgeschenk angenommen hat einen Minderpakt bekommen, den er aber recht schnell IT wieder los geworden ist. Wirst du in den folgenden Einträgen des Tagebuchs lesen. War nämlich zuerst ziemlich schwierig das Schwert wirklich wieder los zu werden, nachdem ihm klar war, dass das Ding nichts Gutes bedeutet (Er hat es schließlich in der blutigen Tobimora versenkt).
Ja, mit den Dämonen hatte es unser Spielleiter echt drauf, da bin ich total dankbar für. Die IT Gespräche hier haben wir als Spieler mit SL zusammen in einem Forum zwischen den Treffen ausgeschrieben, weil wir nicht warten wollten :D