Das Leben eines Gezeichneten – Teil 121
Rausch der Ewigkeit - Teil 7
Die Zwerge öffneten uns also die Tür und entließen uns in die ziemlich blutige Halle. Von der leider nur der Weg durch den Wurmtunnel offen stand. Die Türen waren nämlich wie nun auch die hinter uns ziemlich schwer verbarrikadiert – warum auch immer die das machen… der Wurm nimmt eh den Weg durch die Wand. Wir erreichten nach etwa zwei Stunden eine Halle von der sieben weitere Gänge abgingen und ich zunächst nicht recht wusste wie weiter. Aber dann sah ich den schwachen Lichtschimmer aus einem der Gänge hervorbrechen und entschied mir diesen mal näher anzusehen, die anderen immer auf den Fersen.
Und siehe da, ich hatte recht. Dort lag in der Mitte einer eher kleinen Halle der Dämon zusammen geringelt in einem Pentagramm und neben diesem stand ein stachliger baum auf den jede Menge tote Tiere aufgespießt worden waren. Leo versuchte wieder den Dämon mit einem Exorzismus zum schnellen Rückzug zu bewegen, aber erregte nur die Aufmerksamkeit des Konstruktes und musste dann vor dem sich entringelnden Dämon in einen nahe liegenden Raum flüchten. Ich hatte indes begonnen selber den Dämon zu übernehmen um ihn dann zurück zu seinem Herren zu schicken. Gerade rechtzeitig brach das Konstrukt vor dem Raum in dem Leo
verschwunden war in sich zusammen und ich hörte hinter mir den empörten Aufschrei eines Zwerges.
Als ich mich umdrehte, sah ich den Urheber dieser ganzen Sache. Also vermutlich zumindest. Und jetzt gerade versuchte er offensichtlich etwas gegen mich zu unternehmen und beschwor eine Art Golem aus dem Boden hervor, der aber dann Odius zu jagen begann, so dass ich in Ruhe einen Fulimictus auf ihn benutzen konnte. Er warf als Antwort eine Art Blitzbombe, die eine schwarze Wolke hervorbrachte, in der mir das Atmen äußerst schwer fiel und ich ihn nicht mehr sehen konnte – er aber vermutlich auch nicht. Ich wirkte einen Odem mit dem ich ihn dann aus der Wolke verschwinden sah, ließ ihm einen Fulminictus folgen und
rannte dann hinterher in einen Gang hinein, nicht ohne vorher einen Heil und einen Zaubertrank zu verwenden.
Wenige Schritte im Gang sah ich, dass sich am Ende einige Zwerge aus den Zellen rechts und links schälten und mit ihren Armbrüsten auf mich zielten. Und hier hinter der Wolke konnte mich keiner sehen. Wie praktisch. Ich begann also ungeachtet der Zwerge ein paar Karmanthi zu rufen. Es traf mich zwar einer der Bolzen, aber die eisigen Hunde tauchten wenige Augenblicke später auf und begannen ihrerseits die Zwerge mit Löchern zu versehen.
Aus dem großen Raum hinter mir drangen gedämpfte Geräusche an mein Ohr, die mich zunächst auf die anderen warten ließen und mich nochmals eine Heil und Zaubertrank einwerfen. Nachdem die beiden sich auch aus der Wolke geschält hatten liefen wir weiter durch den Gang in eine Raum in dem uns ein weiterer Wurm entgegen trat, der aber noch nicht vollständig, aber wohl immer noch recht tödlich war.
Leo wollte sich schon auf den Wurm stürzen, aber ich hielt ihn zurück und wirkte lieber einen Weiches Erstarre um einen Kasten um uns aufzubauen und zu hoffen, dass dieser dem Gewicht des Wurmes standhalten würde, bis Leo ihn exorziert hatte, auch wenn ich beileibe keine große Lust darauf hatte dabei neben ihm zu stehen und wieder dieses merkwürdige unbetroffene Kribbeln zu empfinden. Aber es half ja nichts und ich versuchte mich mit dem Zählen der Mauersteine abzulenken bis das Monstrum endlich in sich zusammensackte. Dummerweise direkt vor dem Eingang. So mussten wir darüber klettern um den Raum dahinter zu erreichen, in dem der Zwerg mit erbobener Hand vor einer Art Altar stand.
Leo, der als erster durch gelangt war, forderte ihn zu einem rituellen Zweikampf auf, aber er reagierte nicht darauf. Einige Schritte weiter ran sah ich auch warum. Er hatte sich wohl die Gunst seines Erzdämonen verspielt und war nun nur noch eine Statue, hatte aber eine interessante Mischung von Gegenständen um sich herum liegen, von denen ich die Interessantesten aufsammelte. Leo hingegen nahm den Kopf mit… als Staubhaufen.
Wieder zurück am Tor klopfte ich laut mit meinem Stab dagegen und nach einiger Zeit zeigte sich ein Zwerg in der Öffnung, der verblüfft ob unseres Lebens war. Und ich verärgert genug um ihm mit meinem Stab eines drüber zu geben für die unverschämte Bemerkung. Und dann verlangte er auch noch, dass wir auf die Götter schwören müssten um eingelassen zu werden, weil ja Paktierer das nicht könnten und ich gab ihm die entsprechende Antwort mit einem Grinsen auf den Lippen.
Drinnen erwarteten uns die Zwerge und meinten es sei eine tolle Idee uns über ihre Köpfe nach vorne durch zu reichen. Ich erwog einen Paralysis zu wirken, entschied mich dann aber dagegen und fragte beim König angelangt lieber nach dem entsprechenden Stein, den dieser wohl in einer Kiste verstaut hatte, die wir mitnehmen würden.
Uns wurden Essen und Trinken gebracht und wir mussten etwa zwei Stunden warten bis der Geode den elementaren Meister gerufen hatte. Und dann sollten alle mit in die andere Halle kommen und den Elementar berühren, damit er auch eine Verbindung zu den Zwergen aufbauen konnte um sie mit durch… keine Ahnung was zu nehmen. Dieses Ritual dauerte dann wieder ewig lange und als ich endlich an der Reihe war, verbrannte er mir natürlich absichtlich die Hand, als ich diese wie gehießen, in die Feuerschale wie zuvor jede Menge Zwerge auch, tauchte. Hätte ich auch ahnen können…
Nachdem endlich alle fertig waren, zog der Geode einen länglichen Stein aus dem Feuer und legte ihn in eine vorbereitete Truhe und zog uns dann alle mit durch Stein und Feuer zu einer Stelle, die mich vage an den Schlund erinnerte, aber auch sonstwo sein könnte. Dort angelangt – es war bei weitem keine angenehme Reise gewesen – musste ich mich erst einmal sammeln und fragte dann nach meinem Stein, bekam aber als Antwort, dass es sich um jenen handeln sollte, den sie aus dem Feuer mitgebracht hatten, der aber nichtmal halbwegs so aussah, wie die anderen und auch überhaupt nicht reagiert hatte. Wunderbar. Ganz umsonst!
Und dann begann jener Stein auch noch farbige Flammen von sich zu spucken, die der Geode dann jeweils einem der vier Zwergen und einem der drei Elfenvölker gab, wobei Leo in Vertretung der Auelfen die blaue Flamme in die Hand geschoben bekam. Er sollte sie mit zurück zu Burg Silz nehmen. Merkwürdigerweise waren von den anderen Zwergenvölkern Vertreter anwesend, obwohl doch nicht mal fest stand, dass wir überhaupt ankommen würden. Aber naja. Ich wollte jedenfalls gerne meinen Stein haben. Und dementiert dies auch recht laut, bis plötzlich aus Leos blauer Flamme ein Stein heraus fiel – brennend – und sich in meine Richtung drehte. Ich rief Leo zu er soll ihn wenigstens austreten, aber er schaute nur stumm darauf wie sich der Stein vom Boden erhob und mir dann schwarz vor Augen wurde.
Es dauerte eine ganz schön lange Weile bis ich wieder zu mir kam und als ich hektisch meinen Arm hob um meinen Kopf zu betasteten, der schmerzte, als wäre eine Rinderherde darüber gelaufen, fühlte ich in mitten meines Siegels eine recht große Wölbung. Noch ein verdammter Splitter in meinem Körper. Wunderbar.
Wir ritten zurück zu Burg Silz, ich mehr über das was kommen wird sinnierend, denn auf den Weg achtend, und berichtetem dem Bergkönig von unserer geglückten Rettung. Außerdem überreichte Leowulf einer anwesenden Elfe die blaue Flamme, die er vom Geoden erhalten hatte.
29 Peraine
Zwei Tage später erreichten wir Gareth. Mir war ja schon die ganze Zeit über recht übel gewesen, aber da erreichte es eine Art Höhepunkt, wobei mir irgendwie klar war, das es wohl bloß der Hügel vor dem Berg sein würde. Es ging mir jedenfalls alles andere als gut. Und inzwischen hatte man sich entschieden der Bedrohung aus dem Osten an der Ogermauer entgegen zu treten. Und zwar schon ziemlich bald. Die Mauer war eine der Möglichkeiten um über das Gebirge zu gelangen und daher verständlicherweise ein taktisch guter Ansatzpunkt. Außerdem sollte sich das gegnerische Heer davor versammelt haben. Uns blieb kaum eine Wahl, als uns auf den Weg zu machen.
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