Das Leben eines Gezeichneten – Teil 106

Shafirs Schwur - Teil 1

5 Efferd – 27 Efferd
Wir kehrten am nächste Tag zurück zur Tjoste und ritten dann von dort aus direkt in Richtung Gareth, da Darken dort seinen Austritt aus der Armee bekannt geben wollte und ebenso den Lohn der letzten Jahre abholen um mir dann Geld zu geben, dass ich sein Gedächniss wieder richte. Am Abend des achten erreichten wir die Stadttore und Leowulf ließ es sich nicht nehmen endlich einmal seine Villa aufzusuchen. Darken und Adaque, die wohl etwas neidisch auf das große Schwert war, zogen weiter zur neuen Residenz und ich hatte endlich einmal Ruhe vor ihrem ewigen Geplapper.
Das Haus lag im besseren Teil der Stadt und wurde offensichtlich von einem Diener bisher aufs penibelste gepflegt. Dieser brachte uns nach einiger Zeit sogar ein Abendessen in den geräumigen Speisesaal. Nachdem wir gegessen hatten kehrten Darken und Adaque zurück und ich begann mit meiner Arbeit. War eigentlich mehr stümperhaft gelöscht worden und kein großes Problem das wieder richtig zu stellen. Darken dankte mir und bestätigte nochmals seinen Vorschlag zuerst das Horasreich aufzusuchen um dort nach seiner Familie und eventuellen Verbündeten zu sehen.
Am nächsten Morgen besorgte er uns eine von den bequemen Kutschen von seinem Sold von drei Jahren und wir brachen mal wieder auf in Richtung Horasreich. Die Strecke war wenig interessant und ich sann viel über Vergangenes nach um mich von dem Gerede der anderen abzulenken.
Am Mittag des 27ten erreichten wir Grangor, mussten aber erfahren, dass inzwischen Darkens Frau an der roten Keuche gestorben war, was ihn wohl recht hart traf. Sie war in Neetha bestattet worden, dem Ort an dem sie sich die Erkrankung auch zugezogen hatte, damit die Ansteckung nicht auch weiter nördlich um sich greift. Und natürlich wollte Darken nun das Grab seiner Frau besuchen.

28 Efferd – 29 Efferd
Wir brachen direkt am nächsten Tag zu Pferde auf in Richtung Süden. Zunächst versprach es eine Reise wie die andere zu werden, dann aber fiel mir auf, dass wir bisher kein normalen Reisen hatten und dementsprechend musste es sich wohl auch dieses Mal verhalten. Und tatsächlich am Abend des nächsten Tages in einer kleinen Raststätte mitten im Horasreich – wir wollten uns gerade alle in dem kleinen Schlafsaal zurechtmachen – schrie Adaque auf und begann etwas von einem Siegel zu erzählen. Dann wand sie sich uns zu und erklärte, dass sie eben eine Art Vision hatte in der sie jemand war der gefoltert wurde um die Position eines Siegels herauszubekommen. Kurz bevor sie fertig war damit glitt sie wieder in jene andere Realität ab und auch Leos beherztes Schütteln holte sie nicht zurück. Sie sprach mit jemandem in der Vision, und für mich klang es nach wenig erfreulichem. Gerade als ich einen Odem wirken wollte klärte sich ihr Blick wieder und ich ließ es sein und wendete lieber einen Blick in die Gedanken an um vielleicht besser einschätzen zu können was sie gesehen hatte. Und tatsächlich. Die Frau kam mir wage bekannt vor und als ich länger meine Gegner im Geiste durch ging – die Liste ohne Häkchen – fand ich diese Frau wieder, die damals versucht hatte das Siegel des Horasreiches zu stehlen, was vielleicht jetzt auch der Fall sein könnte. Ich klärte die anderen darüber auf – Adaque konnte die Frau nicht kennen, da sie damals nicht unten in der Kammer gewesen war – und wir beschlossen dem ganzen etwas mehr Gewicht zu geben und den Anführer des Adlerbanners aufzusuchen um mal nachzufragen ob das ganze Vergangenheit war, oder ob wir das jetzt verhindern sollten. In der Hoffnung nicht von etwas ähnlichem geweckt zu werden, legte ich mich dann schlafen.

30 Efferd – 1 Travia
In der Nacht war ich verschont geblieben von besonderen Alpträumen in jener Richtung, aber in der darauf folgenden träumte ich von einer Begegnung mit jener Frau, die mir viele Schlangen an den Körper warf. Irgendwie musst ich leicht über reagiert haben, denn als ich zu mir kam, nahm mir die Hitze von Feuer den Atem und ich realisierte das ich einen Brenne toter Stoff auf mein Bett gewirkt haben musste und das jetzt schleunigst wieder beenden und mich da raus rollen sollte. Das funktionierte auch soweit ganz gut, aber irgendwie mussten die Verbrennungen doch schlimmer gewesen sein, als ich angenommen und gefühlt hatte,
denn als ich wieder zu mir kam brannte mein ganzer Körper noch immer. Die anderen bedachten mich mit einem wehleidigen Ausdruck in ihren Augen – sie hatten mich mit der Brandsalbe aus dem Zelt des Magiers eingerieben und berieten gerade ob sie einen Arzt aufsuchen sollten oder nicht. Leo hatte wohl auch den selben Traum gehabt war aber nicht daraus zu wecken gewesen und hatte seine Bettpfosten zerschlagen. Der Wirt würde sich freuen. Ich wirkte einen Reversalis Fulminictus auf mich selbst, wohl weißlich das es die Spuren nicht würde heilen können, aber dann lag ich wenigstens nicht schon wieder an der Schwelle des Todes… oder wie auch immer das nun bei mir heißen mag.
Am nächsten Abend erreichten wir ein Dorf in dem es einen Heiler geben sollte, aber er konnte mir auch nur soweit helfen, als dass er mir weitere Brandsalbe verkaufte. Dann folgte was letztlich folgen musste. Adaque, die mich begleitet hatte, fing wieder mit ihren Fragen an und ich beschloss es endlich einmal zu regeln, ging aber im Stillen davon aus, dass ich sie würde töten müssen, was wiederum gewisse Schwierigkeiten mit sich führen würde.
Ich führte sie also in eine der kleine Gassen des Dörfchens in dem man uns hoffentlich nicht belauschen würde und versuchte ihr zu erklären worum es mir ging. Kam damit aber nicht weit und rief über das Artefakt nach Leowulf in der Hoffnung, dass Geweihte das besser klären könnten. Konnte er nicht wirklich und so redeten wir etwa eine Stunde lang darüber und ich versuchte sie von ihrer engstirnigen Sicht die Dämonen betreffend zu befreien, was mir aber nur leidlich glückte. Immerhin konnte ich sie davon überzeugen, dass es weit mehr brachte wenn sie erst später Konsequenzen in Richtung Tempel zog.
Dann musste auch noch Darken aufkreuzen und fragen was los sei und Adaque ihm auch noch ihren Verdacht den sie hatte auf die Nase binden! Ein weiteres Problem, das nun auf mich zu kam. Wunderbar. Bevor sie es allerdings näher erläutern konnte, tauchte ein Bote auf, der mir und Adaque einen Brief brachte in dem wir gebeten wurden nach Neetha zu reisen um dem dortigen Kommandanten der Stadtgarde zu helfen. Wobei stand allerdings nicht drin und der Absender war der Anführer des Adlerbanners, zu dem wir ja eigentlich wegen des Siegels wollten. Und glücklicherweise verschob dann Darken das Thema zunächst.

2 Travia – 14 Travia
Wir reisten über Vinsalt um wegen des Siegels nachzufragen, erfuhren dort allerdings, dass das Siegel auf Reisen war und man nicht genau wusste wo es sich aufhielt. Wunderbar… und da wir kaum eine andere Möglichkeit hatten begaben wir uns dann in Richtung Neetha. Darken blieb in Methumis zurück um einige Tage bei seinem Sohn zu verbringen und wollte uns dann nachkommen.
Kurz nachdem die Stadt in Sichtweite vor uns lag ertönte plötzlich Kampfeslärm hinter der nächsten Straßenbiegung. Dort wurde offensichtlich eine Kutsche überfallen, wie ich feststellen musste, nachdem wir weiter geritten waren. Das Gefährt war komplett umstellt von Soldaten und die Begleiter der Kutsche versuchten diese davon abzuhalten näher heran zu kommen, waren aber zahlenmäßig unterlegen. Adaque und Leowulf traten vor und sprachen auf sie ein, was die Angreifer tatsächlich veranlasste zu verschwinden, wobei ich denke, dass es wohl eher damit zu tun hatte, dass Leowulf nun wirklich nicht mehr normal aussieht…
Eine Frau, welche nahe der Kutsche gestanden hatte, trat vor und bot uns an sie zu begleiten, da ihr Verlobter der Kommandant der Stadtgarde sei und es mit Sicherheit zu schätzen wüsste, dass sie gerettet worden war. Außerdem wollte sie uns eine Möglichkeit zur Übernachtung bieten. Und da wir ja eh jenen Mann aufsuchen sollten, wegen des Briefes, kam das recht gelegen.
In der Garnison stellte sie uns ihrem Verlobten vor und Adaque überreichte den Brief, den wir erhalten hatten, der wohl in irgend einem Zusammenhang mit einer der Prinzessinnen des Horasreiches stehen sollte, die gerade eine Rundreise machte und bewachte werden sollte – ich habs ehrlich gesagt nicht ganz verstanden. Außerdem hatte er hier ein kleines Problem mit einem Adligen, der versuchte die Macht in der Stadt zu übernehmen und fürchtete dass er etwas gegen seine Verlobte unternehmen könnte oder beim in wenigen Tagen stattfindenden Rennen zur Ehre von Thalionmel gewinnen und damit seinen Anspruch gültig machen könnte. Daher bat er uns auf seine Verlobte aufzupassen und vielleicht ebenfalls beim Rennen teil zu nehmen, um die Chancen zu erhöhen, dass er nicht gewinnen würde. Seine Verlobte fand das allerdings völlig überflüssig und so stritten sie etwa eine viertel Stunde lang bevor sie scheinbar nachgab. Eigentlich hatte auch lediglich Adaque diesem übermäßigen Beschützerinstinkt zugestimmt und wollte jetzt zunächst mit der Comtessa die Stadt durchforsten, während ich mich zu einem Heiler begab um die Zutaten für die Heiltränke, die mit Sicherheit nicht mehr lange halten würden, zu verbrauchen. Er schaute erst ein wenig skeptisch, aber ließ mich dann doch machen. Dann wollte ich mich beim Rennen anmeldete – sie fragten nach meine Farben und da rot und schwarz bestimmt nicht gerne gesehen wurde, so hinterwäldlerisch waren sie in der Sache bestimmt nicht, nahm ich grün und schwarz – und nach dem Namen meines Pferdes was weitaus schwieriger zu beantworten war, da ich kein Rennpferd hatte. Also nochmal zurück zur Garnison und fragen ob sie mir eines leihen konnten. Konnten sie, denn immerhin lag ja ein gewisses Interesse daran, dass jemand bestimmtes nicht gewann. Und ich nahm auch lediglich deshalb daran teil, weil ich so vielleicht Adaque und Darken überzeugen konnte, eben nicht die Zerstörung der Welt in Planung zu haben – Zerstörung wollte ich ja wirklich nicht. Wäre ja Schade um die Möglichkeiten.
Dann liefen wir – Leowulf hatte mich begleitet – zum Haus der Comtessa um dort schon Zimmer und Adaque vorzufinden, die bei der Frau war und ihre Wunden versorgte. Außerdem hatte sie eine merkwürdige Konstruktion an der Tür der Frau angebracht, die wohl Diebe fernhalten sollte, aber irgendwie lächerlich aussah…
Wir anderen hatten beschlossen Nachtwache zu halten – schließlich machte wir das ja ständig, war also kein großartiger Mehraufwand – und natürlich passierte wieder während meiner etwas. Irgendwie beschlich mich mehr denn sonst das Gefühl beobachtet zu werden und ich stellte mich schlafend noch bevor ich Geräusche vom Treppenaufgang her hören konnte. Leider war derjenige zu vorsichtig und zog wieder ab, ließ aber etwas später einen Schrei unten im Haus ertönen, der mich dann doch nach unten brachte um nachzusehen. Lediglich eine Magd hatte es erwischt. Neben ihr lag eine Art Dolch und mir kam die Idee doch einen Gotongi hinter ihm her zu schicken… was auch soweit funktionierte, als das er in die Kanalisation eindrang und sich dort mit einer Frau traf. Bevor ich aber deren Gespräch belauschen konnte, wurde mein Dämon entdeckt und gebannt. Sehr ärgerlich.

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