Das Buch des Richters
Eine Schattenjäger-Rezension von Infernal Teddy
Ich habe in meiner Kindheit ein paar Sachen mitgenommen, die lange Zeit niemand verstanden hat, der nicht in den Achtzigern im vereinigten Königreich aufgewachsen ist. Dr. Who zum Beispiel. Bis zum Start der neuen Serie 2005 wusste einfach keiner was ich meinte wenn ich von Daleks gesprochen habe. Ein anderes Beispiel dafür ist Judge Dredd. Ich habe jahrelang vergeblich versucht, Leuten zu erklären das der Film mit Stallone einfach nicht viel mit den Comics zu tun hat. Dann kam die Verfilmung mit Karl Urban, und plötzlich verstehen es alle. Warum ich euch das alles erzähle? Damit ihr versteht warum ich bei Schattenjäger, dem ersten der Warhammer 40,000-Rollenspiele, gerne einen Adeptus Arbites spiele. Schließlich sind die Arbites eine Hommage an diesen liebenswürdigen Gesetzeshüter Joseph Dredd – und damit sind wir auch schon beim Buch des Richters, dem neusten deutschen Quellenbuch für Schattenjäger.
Das Buch des Richters wurde uns freundlicherweise von Ulisses Spiele als PDF zur Verfügung gestellt, und ist 171 Seiten lang und 38,6 MB schwer. Optisch gibt es da wie immer wenig zu bemängeln, das Layout entspricht wie auch schon die Illustrationen dem Standard, den wir bei einem Spiel aus dem Hause Games Workshop bzw. Fantasy Flight Games erwarten können.
Wie immer eröffnet das Buch mit einer kurzen Einleitung, welches kurz zusammenfasst worum es im Buch geht, und danach geht es an den eigentlichen Inhalt, welcher sich auf sechs verschiedene Kapitel erstreckt. Das erste Kapitel, „Das Gesetz des Calixis“, beschäftigt sich mit der Rechtsprechung im Calixis-Sektor, und wer das Gesetz umsetzt. Wir lernen hier, wie die Arbitratoren des Imperiums ausgebildet werden und wie sie operieren, wie die berüchtigten Revierfestungen aussehen und aufgebaut sind, und wir lernen eiige der wichtigsten Arbitratoren des Calixis-Sektors kennen. Außerdem bekommen wir anhand zweier Welten präsentiert, wie die Arbites in diesem Sektor operieren, nämlich Scintilla und Iocanthos, und wir erhalten eine Übersicht über einige der wichtigsten kriminellen Organisationen des Sektors.
Das zweite Kapitel trägt den Titel „Ans Gesetzt gebunden“, und bietet neue Karriereoptionen für den angehenden Arbitratoren. Es gibt die üblichen Hintergrundpakete, welche wie gewohnt neue Fertigkeiten und neue Sonderregeln für einen gewissen EP-Obulus freischalten, wobei diese sich interessanterweise fast ausschließlich auf Unterweltcharaktere beziehen. Danach folgen neue, alternative Karriereränge – man kennt diese Optionen aus früheren Büchern, bei denen eine bestimmte Stufe in der Laufbahn eines Charakters ausgetauscht wird gegen einer der hier vorgestellten Alternativen, wodurch der Charakter sich zum Teil deutlich von der Grundversion unterscheidet. Diese Karriereränge beschäftigen sich mit bestimmten Rollen, welche innerhalb der Arbeites ausgefüllt werden müssen, aber nicht durch die Karriere des Arbitrators abgedeckt werden, wie den Cyber-Mastif-Führer (Techpriester, welche sich um die kybernetischen Kampfhunde des Arbites kümmern), dem Magistrat (Rechtsgelehrter Adept), oder ähnlichem. Abgerundet wird das Kapitel durch eine Auswahl an Zellendirektiven, Vorteil- und Fertigkeitspakte, welche allen Charakteren offen stehen, die sich als Gruppe zusammengetan haben, und dei Erfahrungspunkte aufgebracht haben um die Einstiegskosten in Erfahrungspunkte aufzubringen.
Im dritten Kapitel geht es dann um die „Ausrüstung des Arbites“, neue Waffen, Rüstungen und andere Dinge, welche von den Gesetzeshütern aber auch von ihren kriminellen Gegenspielern eingesetzt werden, wie zum Beispiel die berühmte Arbites-Kampfschrotflinte oder die archetypische Panzerung der Judges der Arbites. Ebenfalls Teil der Ausrüstungsliste sind diverse Drogen, Cyberkreaturen und Servitoren, und neue bionische Implantate, von denen scheinbar nicht alle vom Adeptus Mechanicus stammen.
Wer jetzt wissen will, wie denn der Arbites im Spiel tatsächlich agiert, wird im vierten Kapitel, „Ermittlungen“, fündig. Hier wird dem Spielleiter erklärt, wie man Kriminalfälle innerhalb des Universums von Warhammer 40K aufbaut, wie man diese gestaltet, und worauf man achten muss um ein spannendes Abenteuer für seine Spieler gestaltet, vor allem wenn man die besonderen Gegebenheiten des Settings berücksichtigt. Insgesamt handelt es sich bei diesem Kapitel um einen brauchbaren Werkzeugkasten für Spielleiter, sollte sich die Gruppe für eine reine Arbitratorenkampagne entscheiden, oder sollten Investigationen mehr Raum im Spiel eingeräumt werden. Das fünfte Kapitel, „Die Meistgesuchten des Calixis“, ergänzt das Vorhergehende um eine Auswahl an Kriminelle, welche durchaus auch als zentraler Antagonist einer ganzen Kampagne dienen können. Abgerundet wird der vorliegende Band durch ein Abenteuer, „Jurisdiktion“, welches sich an Charaktere in den ersten drei Rängen richtet, und entweder als One Shot oder als Auftakt einer neuen Kampagne diesen kann.
Fazit:
Eigentlich ist es Schade, das dieses Buch erst so spät in der Schattenjäger-Reihe veröffentlicht wird – Das Buch des Richters wäre denke ich für viele Gruppen schon sehr viel früher interessant gewesen. Man bekommt hier sehr klar erklärt wie die Arbitratoren, einer der Schlüsselorganisationen imperialer Macht, aufgebaut sind, und wie sie im Setting agieren. Addiert man dazu noch die Regeln und Tipps zum Aufbau investigativer Abenteuer, und schon hat man ein Buch, welches für Gruppen, die gerne Schattenjäger als „Cthulhu 40K“ spielen, ein Buch das sie ohne es zu wissen vermisst haben. Eine deutliche Kaufempfehlung für alle Schattenjäger-Gruppen da draußen.
Mit freundlicher Unterstützung in Form eines Rezensionsexemplars von der Ulisses-Spiele GmbH und dem F-Shop.
Ich hätte vor 2005 gewußt was ein Dalek ist, da RTL Plus irgendwo in ca. 1989-1991 eine Dr.Who Staffel zeigte, später Vox in seinen Anfängen noch ältere Staffeln ausstrahlte, ich noch ein paar Folgen bei meinen englischen Verwandten gesehen und von den sogar zwei Aufzieh-Dalek-Figuren geschenkt bekommen habe.