Berge des Wahnsinns I
- Aufbruch in die Antarktis
Der erste Band der dreibändigen großen Cthulhu-Kampagne „Berge des Wahnsinns“, die komplett für Pegasus Press vom ursprünglichen Autor der englischen Urversion „Beyond the Mountains of Madness“ Charles Engan neu erstellt und dann ins deutsche übersetzt wurde, umfasst knappe 30 Seiten von denen mehr als ein drittel reine Anhänge zur Geschichte und dem ersten Teil des Abenteuers sind. Mitten im Band befinden sich zwei Seiten auf denen farbige Abbildungen gezeigt sind. Dieser erste Teil beschäftigt sich einzig mit dem Zusammenstellen der Expedition, dem Aufbruch und der Reise in die Antarktis. Was die Charaktere dann später erleben, wird in Band 2 und 3 abgehandelt.
Das Abenteuer selbst beginnt für die Charaktere mit einer Anwerbung für die Expedition, ob nun aus eigenem Interesse, oder weil sie als beste der besten in ihrem Gebiet gelten. Bevor jedoch das ganze Team zusammen gestellt wird, muss sich jeder Teilnehmer nochmals persönlich bei den beiden Expeditionsleitern James Starkweather und Dr. William Moore direkt in New York, von wo aus es auch los gehen soll, bewerben.
Ist auch diese Hürde genommen und die Expedition zusammengestellt, beginnt die Zeit der Vorbereitungen. Die Charaktere werden zusammen mit den anderen Teilnehmern in einem Hotel untergebracht und müssen mithelfen, das Material zusammenzustellen und auf dem Schiff sicher unter zu bringen. Das mag nun relativ trist und einfach klingen, wird jedoch schon bald zu einer schwierigen Angelegenheit, als sich zunehmend der Verdacht erhärtet, dass die ganze Expedition von jemandem sabotiert wird.
So verstirbt zunächst der eigentliche Kapitän des Schiffes, eine zweite Expedition, zum Schrecken Starkweathers auch noch von einer Frau namens Acacia Lexington geführt, macht sich auch daran die merkwürdigen Berge in der Antarktis zu erforschen, wichtige Dokumente werden entwendet und kurz vor der Abfahrt aus New York wird auch noch ein Lagerhaus in Brand gesteckt. Doch auch auf hoher See sind die Charaktere nicht vor Sabotageakten gefeit und müssen unter den engen Bedingungen auf dem Schiff den Verräter stellen, bevor er die Expedition schon vor Erreichen des Eises zunichte macht.
All jene eben kurz geschilderten Szenen und Handlungsabläufe sind im Buch selbst in aller Ausführlichkeit dargestellt. So gibt es mehrere Seiten alleine über die Anwerbung und dann die Ankunft der Charaktere in New York. Die meisten handelnden NSCs werden im Anhang näher erläutert, aber direkt im Abenteuer befindet sich auch schon eine ausführliche Beschreibung der Situation, so dass der Spielleiter nicht zu blättern braucht, um die wichtigen Informationen zu erhalten.
Die einzelnen Abenteuerabschnitte sind jeweils mit einer kleinen Zeittafel versehen, um bei etwas abgängigen Spielergruppen dem Spielleiter dennoch einen Überblick zu geben, wann etwa welches Ereignis zu erfolgen hat.
Es ist natürlich für den Spielleiter trotz der guten Hilfen nicht einfach alles in seinem Kopf zu behalten und es wird auch direkt am Anfang des Bandes darauf hingewiesen, dass es sich um erfahrene Spielleiter handeln sollte, ebenso wie um erfahrene Spieler. Entgegen den meisten Cthulhu-Abenteuern ist gerade in diesem Band die Involvierung in das Abenteuer sehr davon abhängig ob der Charakter (Spieler) da überhaupt Lust und Interesse dran hat. Ansonsten kann der gesamte Band an einem vorbei ziehen. Sonderlich hilfreich ist es auch nicht, dass an vielen Stellen das Abenteuer davon ausgeht, dass nicht alle Charaktere gemeinsam handeln, sondern oft wird nur die Anwesenheit eines Charakters erfordert, wodurch bei unerfahrenen Gruppen schnell Langeweile auftreten wird, vor allem sollten sich die Charaktere vorher nicht kennen.
Der Kriminalfall um den Saboteur in diesem Band ist für erfahrene und intelligente Spieler (und Charaktere) durchaus gut zu lösen und bringt im Grunde die Würze in eine sonst doch sehr trockene Angelegenheit, die tatsächlich (noch) vollkommen ohne Mythoseinwirkungen auskommt.
Im Anhang selbst finden sich neben den ausführlichen Personenbeschreibungen auch Pläne für Schiff und Ausrüstung, Lagerlisten und Briefe, welche einen wichtige Rolle im Abenteuer spielen. Alles wie immer in gewohnter deutscher Cthulhu-Sorgfalt.
Fazit: Wenn man gedenkt mal eine etwas längere Kampagne für Call of Cthulhu zu spielen und entsprechend „reife“ Spieler (mit einem entsprechend erfahrenen Spielleiter) um sich hat, ist dieser Band absolut zu empfehlen. Da er ohne großen Bezug zum Cthulhumythos spielbar ist, kann man diesen ersten Band sogar für andere Systeme verwenden.
4/5
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