Arcadia
Roman von Felix A. Münter, rezensiert von Infernal Teddy
Es ist gar nicht so lange her, da haben wir uns über den Erstling von Felix A Münter unterhalten, die beiden Teile von The Rising. Da war ich schon gespannt, wann wir wieder etwas vom Herrn Münter lesen würden, und was es werden würde. Nun, jetzt haben wir die Antwort, der neue Roman aus dem Hause Mantikore liegt mir vor, ein Horrorthriller mit dem Titel Arcadia. Nachdem der Erstling aus dem postapokalyptischen Genre entstammte darf man jetzt natürlich gespannt sein, ob es dem Autor gelingt auch in diesem neuen Genre den Leser zu begeistern.
Arcadia ist 296 Seiten lang, die Werbeseiten am Ende nicht mitgezählt. Das Cover zeigt einen vermummten Antarktisforscher mit rot-glühenden Augen vor einigen Bauten, welche eine Forschungsstation darstellen sollen. Das Papier ist etwas Raum, und sehr stabil. Das Layout des Romans ist sauber und unauffällig. Einziger Kritikpunkt den ich habe ist das Korrektorat an ein paar Stellen Fehler der Autokorrektur nicht gesehen hat, welche wohl die Textverarbeitung des Autors ein geschmuggelt hat.
Der Roman eröffnet mit einem relativ jungen Journalisten, Nigel White, welcher sich auf einem Eisbrecher befindet, welcher sich in Richtung Antarktis bewegt. Angeheuert vom undurchsichtigen und zwielichtigen Milliardär Bailey soll er eine Expedition begleiten die Bailey selbst anführt. Ihr Ziel: ein riesiger Meteorit, welcher vor kurzem in der Eiswüste entdeckt worden ist, möglicherweise der wissenschaftliche Fund des Jahrhunderts. White selbst hat auf dem Gebiet des wissenschaftlichen Journalismus, im Gegenteil, er beschreibt wie er selbst zu einer ähnlich kontroversen Figur wurde wie Bailey selbst, so das er sich selbst fragt, wie er dazu kommt für diese Expedition angeheuert wurde. White ist ein eher unangenehmer Zeitgenosse im ersten Teil der Geschichte, arrogant und unsozial, und versucht sich weder mit den anderen Expeditionsteilnehmern anzufreunden, noch den Seeleuten, und erst Recht nicht mit Bailey, seinem Auftraggeber. Das ändert sich erst, als er kurz vor den antarktischen Gewässern mit einer Forscherin, Maria Chavez, anfreundet. Doch kaum ist das Schiff, die Nimrod, in der Nähe des Expeditionsortes angekommen beginnen die Schwierigkeiten. Das Schwesterschiff, die Arcadia, scheint verlassen zu sein, und es die Seeleute die übersetzen um herauszufinden was denn mit der Besatzung sei sind, wie White herausfindet, bewaffnet. Während die Männer die Arcadia erkunden setzen die Teilnehmer der Expedition mit dem Hubschrauber zum Basislager über. Auch dort scheint irgendwas nicht zu stimmen, denn niemand antwortet auf die Funksignale der Nimrod. White entdeckt bei Einsteigen das auf den Hubschrauber geschossen wurde. Doch zum Aussteigen ist es da schon zu spät, und zusammen mit Maria und dem russischen Seemann Jyrki findet White in den Überresten des Basislagers heraus, was es denn mit dem seltsamen Meteoriten auf sich hat, und was denn mit den Männern der Arcadia passiert ist…
Fazit:
Wo fange ich an? Was mir auf jeden Fall gefallen hat sind die Charaktere. Jeder der Personen in Arcadia ist auf jeden Fall glaubwürdig und interessant gehalten, selbst wenn man sie nicht unbedingt mag. Das fängt beim Protagonisten, White, an – Münter gelingt es ihn zunächst als unangenehmen Drecksack darzustellen, und lässt ihn trotzdem im Laufe des Romans immer sympathischer wirken zu lassen, ohne das es unglaubwürdig wird. Auch die Nebencharaktere sind glaubwürdig und unterhaltsam, vor allem Maria und Jyrki – vor allem Letzterer, mit seiner Unerschütterlichkeit und seinem Optimismus. Auch die Geschichte ist spannend, und der Autor hat auf jeden Fall seine Hausaufgaben gemacht wenn es um Expeditionen in die Antarktis geht. Was gibt es also nicht zu mögen? Naja, meine Punkte sind etwas „nitpicky“ wie man im englischen sagt, aber stellenweise hat man das Gefühl, Felix Münter hat ein paar mal zu oft einen gewissen Film von John Carpenter gesehen (womit ich nicht unterstellen will das der Autor hier nur imitiert), und das Finale wirkt etwas… unbefriedigend. Mir wäre es, glaube ich, lieber gewesen, der Autor hätte sich noch ein paar Seiten Zeit genommen um seinen Charakteren einen irgendwie gearteten Abschluss zu ermöglichen. Aber das sind Kleinigkeiten – wer einen spannenden Thriller in extremer Umgebung lesen will ist hier sicherlich gut beraten. Also, Felix, was kommt als nächstes?
Oberflächliche, aber informative Rezi. Um ehrlich zu sein: der Rezi hätte eine Autokorrektur auch gut getan.
Freut mich, dass es gefallen hat! :)
Um deine letzte Frage zu klären. Für 2015 stehen an: „The Rising 3“ und „The Rising 4“, „Kaisersturz I“ und „Lockdown“. Allesamt Arbeitstitel. Über „The Rising“ muss ich nichts sagen, „Kaisersturz“ ist Fantasy ohne EDO, „Lockdown“ wird Horror-Thriller-Action-SciFi.
Und: Ich habe „The Thing“ einmal in meinem leben gesehen. Der Originalfilm aus den 60ern jedoch häufiger… :)