Almanach der Weltenwunde
Pathfinder Kampagnenwelt
Da mit „Der Zorn der Gerechten“ aktuell ein entsprechender Abenteuerpfad hier in Deutschland erscheint, von dem ich ja schon ein paar Ausgaben beäugt habe, kommen wir jetzt zum zentralen Ergänzungsband, der zu diesem speziellen Band in direktem Bezug erschienen ist. (Zur Erklärung: Bekanntermaßen schafft Ulisses ja nicht den vollständigen Produktausstoß von Paizo auch nur im Ansatz zu stemmen. Deswegen haben sie schon vor einiger Zeit die entsprechende Erklärung gegeben, dass sie neben den notwendigen Regelbüchern und Abenteuerpfaden nur direkte Sekundär-Bände zum Setting Golarions herausbringen, welche eine Erweiterung und Hilfe für die entsprechenden Adventurepathes sind.)
Der Almanach der Weltenwunde beschäftigt sich jetzt mit dem ehemaligen Sakoris, dass seid eines besonderen Zwischenfalls mit einem gewaltigen Spalt in der Realität geschändet worden ist, der direkt in den Abyss führt.
Was wir hierbei bekommen ist dabei weniger ein Einblick in den geschichtlichen Ablauf in das Drama rund um die Weltenwunde (dieser wird wesentlich besser in den einzelnen Publikationen des „Zorn der Gerechten“ selbst gegeben), auch wenn natürlich hier ein kurzer Abriss über die Geschichte der Kreuzzüge, die immerhin eines der wichtigsten Ereignisse rund um die Weltenwunde letzten Endes sind und damit eventuell für jeden Abenteurergruppe letzten Endes den Hauptauftakt darstellen dürften, ebenfalls nicht fehlt. Viel mehr handelt es sich beim Almanach der Weltenwunde um eine Beschreibung des Status Quo, der jetzt das Land bestimmt.
Dafür ist der Band in drei Kapitel unterteilt. Namentlich sind das „Die Weltenwunde“, „Abenteuer in der Weltenwunde“ und das „Bestiarium.
Kapitel Eins: Die Weltenwunde unterteilt das ehemalige Sakoris grob in fünf spezifische Gebiete, die besondere Charakteristiken besitzen und alle jeweils mit einem eigenen Statblock versehen sind. Diese Spielwerte der einzelnen Regionen sind unterteilt in Gesinnung, Dämonische Einflüsse, Wichtige Bewohner, Monster und Gefahren, typisches Wetter, typischer Niederschlag und Überlebenskunst. Faktisch sieht das so aus, dass man pro Gebiet grob darüber informiert wird, mit welchen Formen an gefahren man hier zu rechnen hat, sowie über den aktuellen Status Quo nebst historischer Entwicklung dahin informiert wird. Dazu gehören auch die jeweiligen Dämonen, die in diesen entsprechenden Gebieten ihr Herrschaftszentrum errichtet hatten, und wie sie zu dieser speziellen Herrschaft nebst gesonderter Ortschaften, denen sie besondere Aufmerksamkeit schenkten, überhaupt erst gekommen sind. Überlebenskunst ist dabei immer von gesonderter Bedeutung für die Charaktere der Spieler, wei sie sich im wahrsten Sinne des Wortes mit einer feindlichen Umwelt konfrontiert sehen. Dementsprechend ist hier auch immer ein Wert aufgeführt, wie hoch die entsprechende Wahrscheinlichkeit ist, dass in dem entsprechendem Gebiet ein spezifisches, dämonisches Leiden den Charakter befällt. (Das kann von einer abyssalen Kranheit, über Gift bis hin zu besonderem Parasythen-Befall alles mögliche sein. Wer das zweite Buch der Verdammten eingelesen hat, weiß, wie der Abyss in seinem inneren Aussieht. Und die Weltenwunde ist letzten Endes nichts anderes als die abgeschwächte, bereits gefilterte Variante in der realen Welt.
Kapitel Zwei: Abenteuer in der Weltenwunde wechselt dann diesen Fokus von der regionalen Ebene auf eine eher kommunale und charakterzentrierte. Hier kommen konkret Tabellen zum Tragen, die das Wetter und sonstige natürliche Einflüsse beschreiben, wie diese Einflüsse entweder zustande kommen, wenn sie den Charakter betreffen, und wie sie eventuell umgangen werden können. Hier werden die Momente beschrieben, die eintreffen, wenn man sich eine Abyssale Krankheit einfängt, genauso wie hier entsprechende Hinweise über die gefahren von Flora und Fauna zu finden sind.
Als Dreingabe dazu (Und deswegen spreche ich hier von einer Kommunalen Ebene) werden in diesem Kapitel „Abenteuerschauplätze“ beschrieben. Das sind noch einmal fokussiert auf eine spezielle Ortschaft verfasste Beschreibungen inklusive entsprechender Lage in den einzelnen Gebieten der Weltenwunde, den dazugehörigen Herrschern vor Ort und den entsprechenden Bewohnern. (Also welche Dämonen man gerade hier antreffen und eventuell sogar besiegen kann.) Dabei wird immer wieder ein Ausblick auf die jeweiligen Besonderheiten der einzelnen Individuen unter den jeweiligen übernatürlichen Herrschern erwähnt. Denn letzten Endes ist auch nicht jeder Dämon gleich in seinem jeweiligen „Regierungsstil“ und verfolgt dabei ganz spezielle, eigene Absichten. Man muss dabei hinzufügen, dass hier natürlich keine konkreten Abenteuervorschläge gemacht werden. Viel mehr ist dieses beschreiben des Status Quo eher so etwas wie ein kurzes Impulsgeben, nach welchen entsprechenden Themen man hier jeweilige Szenen verteilen kann, so man entsprechende Abenteuer in der spezifischen Ortschaft der Weltenwunde stattfinden lassen will. Da drunter sind ein paar sehr interessante Punkte zum Teil bei, aber auch einige Sachen, die imho dann doch eher lustlos heruntergebetet wirken und zumindest mich nicht direkt angesprochen haben.
Kapitel Drei: Bestiarium der Weltenwunde liefert exakt das ab, was man eigentlich an dieser Stelle erwartet. Man bekommt eine Zufallstabelle für mögliche Begegnungen sowie eine große Auswahl an unterschiedlichen Wesenheiten dämonischer Natur, die aus dem Abyss gekrochen sind, um sich hier auf Golarion erfolgreich auszubreiten. (Dabei sind nicht nur Dämonen, sondern auch allerhand andere Wesenheiten, wie dämonisches Ungeziefer oder von dämonischem Einfluss korrumpierte Wesenheiten anderer Natur. Jeweils natürlich in Pathfinder üblicher Statblock-Verteilung, für einen schnellen Überblick, was das jeweilige Wesen kann, der entsprechenden Beschreibung dabei und einer passenden Illustration, die den eigenen Geist anregen soll.
Gerade letztere, also die Illustrationen, sind in diesem Band wieder einmal sehr gut gelungen und durchaus vorzeigbar. Zwar ist die gesamte Thematik dabei eher morbid-markabrer Natur, aber gerade das ist es, was ja unsere entsprechende Faszination an der ganzen Dämonen-Thematik rund um den Abyss ausmacht.
Fazit
Die Almanache sind so eine etwas schwierige Geschichte, wenn sie sehr spezielle Gegenden ausmachen. Und gerade die Weltenwunde ist so eine spezielle Gegend auf Golarion. Wer das zweite Buch der Verdammten kennt, oder zumindest meine Rezension hier, weiß, dass ich die Dämonenthematik sehr stark mit einem sehr verzerrten, eher surrealistischen Landschaftsstil in den Beschreibungen, der direkt aus H.R.Gigers Bilderwelten angelehnt ist, gleichsetze. Die ist so gesehen mit der Weltenwunde erst mal nicht möglich. Immerhin handelt es sich dabei immer noch um das deutlich weniger phantastische Golarion, was die Landschaftsmerkmale an sich ausmachen kann. Ich denke, dass hier die Basisthematik eher etwas für Personen ist, die ihre Fantasie gerne mit eine starken Schuss klassischem Splatterhorror voller fieser Monster würzen wollen. Das ist natürlich ein sehr spezieller Geschmack, den nicht alle Leute teilen. Aber sofern man den Almanach unter diesem Augenmerk liest (und dabei die entsprechenden, sehr gelungenen Illustrationen mit im Auge behält), bekommt man wirklich einiges an Ideenlieferung hier geboten, was solche Sachen anbelangt.
Darüber hinaus ist der Almanach natürlich das entsprechende, zusätzliche Hilfsmittel zur Wahl, was den bereits erwähnten Abenteuerpfad des „Zorn der Gerechten“ anbelangt. Immerhin spielt dieser in Sarkoris und direkter Umgebung. Letzten Endes muss man sich aber gerade hier vor Auge führen: Man hat eine Menge Möglichkeiten um allerhand abartige Beschreibungen abzuliefern. Und das sollte man als stärke dieses speziellen Bandes sehen und sich eventuell noch einmal mit seiner DVD-Sammlung an entsprechend eindeutigen Horror-Trash-Splatter-Movies mit übernatürlichem Einschlag hinsetzen (das man hier keine Slasher durch die Gegend rennen lassen kann, sollte jedem bewusst sein. Dafür bringt Ulisses demnächst ja schließlich die V20 raus, auch wenn das Thema Slasher eigentlich erst in für die nWoD aufbereitet wurde) und sich einen schönen Abend machen. Denn die Weltenwunde ist für eben solche Sachen wirklich prädestiniert. (Verdammt… warum habe ich gerade eine Idee über einen Schwarm menschenfressender Schmetterlinge bekommen?… Ihr seht, was ich meine.)
Mit freundlicher Unterstützung in Form eines Rezensionsexemplars von der Ulisses-Spiele GmbH und dem F-Shop.
Hm, klingt interessant, habe den Band auch im Regal, allerdings nur mal kurz einen Blick drüber geworfen. Werde ihn mal genauer beleuchten. Danke für die Zusammenfassung!