Traveller Buch 6 – Gesetzlose
Ganoven der Sterne
So, da sind wir, am Ende unserer kleinen Traveller-Woche, und gibt es einen besseren Abgang als mit dem neusten Buch von 13Mann? Buch 6: Gesetzlose ist erst vor kurzem erschienen, und verspricht viel Material rund um die eher schurkischen Charaktere. Ob es dabei besser abschneidet als Buch 4: Psionik? Wir sind mal gespannt. Ich verschwende dieses mal keine Zeit mit einem weiteren Absatz über das Erscheinungsbild des Buches, wie Traveller-Quellenbücher aussehen wissen wir ja mittlerweile, aber mit 138 Seiten ist es wieder etwas umfangreicher als sein Vorgänger. Stürzen wir uns also in den Inhalt!
Wenn man die Einleitung außen vorlässt präsentiert sich der Text in dreizehn Kapiteln, wobei die Einleitung dieses mal ganz interessant ist, zum einen weil es drauf hinweist das sich das Buch nicht nur mit Gesetzlosen beschäftigt, sondern auch mit Herumtreibern – und auch eine klitzekleine Ethik-Diskussion führt – zum anderen weil es auf zwei andere Bücher verweist die wir noch nicht zu Gesicht bekommen haben, das Abenteuer Asteroidenrausch und das Quellenbuch Buch 5: Agenten. Heißt das etwa, diese lange erwarteten und übersprungenen Bände erscheinen demnächst? Das erste „richtige“ Kapitel präsentiert neue Karrieren, wie man es gewohnt ist – dieses mal sind es sieben Stück, wobei nicht alle wirklich unter die Kategorie „Gesetzlose“ fallen, der Barbar zum Beispiel. Wie immer finden sich hier auch die zu den Karrieren gehörigen neuen Fertigkeiten und Abfindungen. Natürlich brauchen aber die Karrieren die doch kriminell sind auch eine passende Organisation, und diese werden im zweiten Kapitel präsentiert, sowohl Mafia-ähnliche Familien, politische Splittergruppen und natürlich Terrororganisationen. Die für Traveller aber wichtigste Art von krimineller Organisation sind Piraten, die hier auch ein eigenes Kapitel erhalten, inklusive eines Systems zur Abwicklung eines Piratenangriffs, für den Fall das der Spielleiter seine Gruppe auf trab halten mag (Oder falls die Spieler dringen Geld brauchen und selbst…).
Wenn Verbrechen in einem Science Fiction RPG erwähnt wird sind meist vergleiche mit Shadowrun nicht weit. Und tatsächlich, für so ziemlich alles was Shadowrunner so tun gibt es auch hier ein komplettes Kapitel, „Einbrüche“, in dem auf fast 20 Seiten einerseits detailiert erklärt wird wie man ein solches verbrechen angehen kann, mit Fertigkeitsproben und allem, anderseits auch ein schnelles und abstraktes System angeboten wird für Spieler die nicht zu sehr ins Detail gehen wollen. Hat man erstmal etwas wertvolles erbeutet muss man es natürlich auch wegschaffen oder wegschaffen lassen, und da ist das Kapitel über den Schmuggel ganz hilfreich. Auch hier werden der geneigten Spielgruppe eine Reihe von Werkzeugen geboten um zu sehen ob sie es schaffen an den Patrouillen vorbeizukommen. hat das geklappt kann man das anschließende Kurzkapitel verwenden um die Güter an den Hehler zu schaffen.
Natürlich braucht jedes Buch dieser Reihe auch ein Ausrüstungskapitel, scheinbar, und es sind auch brauchbare Sachen hier zu finden, aber so langsam frage ich mich warum man das nicht hätte alles in den Ausrüstungskatalog packen können, statt jedes Buch mit neuen Spielsachen zu füllen, so das man doch jedes Buch zur Spielrunde mitschleppen muss. Hier finden sich auch ein paar neue Schiffskomponenten, die auch im folgenden Kapitel, „Schiffe der Gesetzlosen“, zur Anwendung kommen. Schmugglerschiffe, Frachter, Piratenjäger, Passagierkreuzer, hier findet man wieder eine ganze Reihe von neuen Designs die zwar ohne Zweifel sehr brauchbar sind, aber warum hat man sie nicht in das entsprechende Buch gepackt?
Die letzten paar Kapitel decken einige „kleine“ Themen ab wie den Asteroiden-Bergbau (Wobei dieses Kapittel sich nur als Ergänzung zum Abenteuer Asteroidenrausch versteht und auf dieses verweist… wann auch immer es auf deutsch erscheint…), Gelegenheitsjobs für Herumtreiber, zwei Seiten über das Plündern von Raumschiffwracks, ein Kapitel über Glücksspiel und Betrügereien, und zuletzt ein Kapitel über Vergessene Zivilisationen und wie man Barbaren in einen Spiel wie Traveller unterbringt. Abgeschlossen wird der Band wie immer durch den Index.
Fazit:
Buch 6: Gesetzlose ist ein wenig wie ein Baumarkt – jeder wird etwas für sich finden, aber nicht jeder das selbe, und vermutlich niemand alles. Dadurch das es versucht sowohl die Kriminellen als auch die Herumtreiber zu bedienen fehlt es ein wenig an Fokus, wenn der Schwerpunkt auch deutlich bei den Verbrechern liegt. Ähnlich wie schon Buch 1: Söldner ist dieser Band am ehesten den Gruppen zu empfehlen die eine Verbrecherkampagne spielen wollen, aber er bietet auch anderen Runden genügend nützliches Material. Auf der Nützlichkeitsskala liegen beide Bücher gleich auf, mit Buch 2: Raumflotte an erster Stelle. Mir bleibt jedenfalls nur noch die Frage wann wir Buch 3: Scout und Buch 5: Agenten erwarten dürfen…
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