Hundstage (Band 1 bis 5)
Roman HT 1-5
Die zweite Novellenreihe aus dem Hause FanPro für Aventurien umfasst ebenso wie schon die erste fünf kleine Büchlein, welche alle um die 60 Seiten besitzen, jedoch mit recht kleiner Schrift geschrieben sind. Die Bände wurden bis auf den ersten und letzten von unterschiedlichen Autoren verfasst, jedoch sind die Cover jeweils vom selben Künstler entworfen. Da die Geschichte in den späteren Bänden weitergeführt wird, sind in den folgenden Inhaltsbeschreibungen zum Teil Spoiler für die früheren Bände gegeben!
Hundssöhne (Carolina Möbis)
Ein Boroni heuert einen Haufen gefangener Söldner an sich in die schwarzen Lande zu schleichen um dort den wichtigen Widerständler Travin aus den Klauen des Feindes zu befreien. Die Söldner machen sich recht unwillig auf den Weg und erfahren in Xeraanien angelangt recht schnell, dass der Junge zur Zeit in einer Burg gefangen gehalten wird. Nun macht sich die bunt zusammengewürfelte Gruppe auf einen Plan auszuhecken um diesen von dort zu befreien und zurück zur Küste zu bringen.
Der erste Roman führt die Charaktere in die Geschichte, aber nicht den Leser in die Charaktere ein. Die Geschichte beginnt einfach mitten drin und da es auch keinerlei Personenverzeichnis gibt, benötigt der Leser recht lange um aus den blumigen Beschreibungen der einzelnen Charaktere auch den richtigen aus seinem Gedächtnis zusortieren zu können. Die eigentliche Handlung ist relativ schlicht mit Anwerbung, Auftragserfüllung und schließlichem Scheitern. Sprachlich ist das ganze sehr derbe gehalten, was jedoch beim Umfeld (Söldner) erwartet werden sollte.
Etwas irritierend sind die häufigen Perspektivenwechsel der gerade agierenden Personen, zum Teil sogar innerhalb von Absätzen.
Hundswache (Henning Mützlitz)
Nachdem das Schiff an der Küste im ersten Band untergegangen ist, machen sich die Söldner und der Junge plus Meckerdrache Culex (übrigens die wissenschaftliche Bezeichnung einer Gruppe innerhalb der Gattung der Mücken) auf den Weg quer durch Xeraanien um im Westen die Trollzacken zu überqueren. Dicht gefolgt von einem neuen Mitspieler in der Geschichte: Dem auserwählten Kors namens Wulf Korninger mit seiner Gruppe Söldner.
Der zweite Band ist hauptsächlich Reise über das Land. Hier werden weitere Personen eingeführt aus deren Sicht ein Teil der Handlung geschildert wird, wie etwa den Magier Kuno, welcher im ersten den Auftrag zu der ganzen Sache gegeben hat. Außerdem taucht hier Wulf Korninger zum ersten Mal als tatsächlicher Verfolger des Jungen Travin auf. Für Kenner des Hintergrunds wirkt die Beschreibung der Reise etwas merkwürdig, da im Grunde keinerlei schlimme Dinge auf der Reise passieren, obwohl es ja um eine Reise in den schlimmsten Gebieten des Kontinents geht.
Stilistisch ist der zweite Band dem ersten sehr ähnlich. Einzig der Meckerdrache, welcher von Travin mit sich geführt wird scheint an Sprachfähigkeit zuzunehmen, kann er doch hier und auch später plötzlich ganze Sätze sprechen.
Hundeleben (Christian Humberg)
Wieder einmal gefangen muss die Gruppe sich bei einem wahnsinnigen Kleinherrscher mitten in der Warunkei in tödlichen Arenakämpfen immer neuen Bestien stellen bis sich endlich die Chance zur Flucht ergibt. Gerade noch rechtzeitig bevor Korninger welcher eher zufällig vor Ort ist, bemerkt das seine Beute vor seinen Augen kämpft.
In diesem Band erfährt man etwas mehr über Kuno selbst, welcher ja verantwortlich für eine Teil der ganzen Sache ist, ach wenn man noch immer nicht weiß warum er das gemacht hat. Ansonsten passiert nicht so viel in diesem Roman, außer Kämpfen in der Arena und der Befreiungsaktion am Schluss. Es wirkt stellenweise ein wenig wie ein Lückenfüller, bringt aber dem Leser etwas mehr Einblicke in den jeweiligen Charakter der Gruppenmitglieder.
Hundeelend (Dorothea Bergermann)
Da es dem inzwischen sie begleitenden Magier immer schlechter geht, will die Gruppe die alte Burg Ehrenfried aufsuchen um am dortigen Peraineschrein Heilung zu erflehen. Noch immer ist ihnen Wulf Korninger dicht auf den Fersen und sie erreichen nur knapp vor ihm die angeblich verlassene Burg, welche gar nicht so verlassen ist, da es sich dort eine Nekromantin gemütlich gemacht hat und sowohl in den Flüchtenden, als auch den verfolgenden Söldnern neues Material für ihre Untoten sieht.
Dieser Roman ist der am meisten örtlich begrenzte der Reihe, da er im Grunde nur auf der Burg spielt. Allerdings ist dieser auch derjenige mit den logischen Löchern im Plot. So passen zeitliche Abläufe nicht (Die Nekromantin rennt ins Dorf hinunter, wieder herauf, nimmt einen Magier als Opfer, und erweckt fröhlich ein paar Untote. Währenddessen sind die Helden der Geschichte in einem zeitlichen Loch und scheinen nicht existiert zu haben) und Charaktere die im fünften Teil erwähnt werden, sind hier nicht vorhanden bzw. werden von der Gruppe nicht wahrgenommen, obwohl sie es tun müssten.
Weiterhin kommt einem die Auflösung des Konflikts über einen uralten Geist der Burg, der die Macht über alles und jeden dort hat, etwas übertrieben vor.
Hundsfott (Carolina Möbis)
Durch die Hilfe des alten Burggeistes gelingt es der Gruppe etwas Vorsprung heraus zu holen und so dringen sie weit in die Trollzacken vor. Dort treffen sie auf einen Troll, der ihnen anbietet sie über die Berge zu führen falls sie die Menschen in seinem Tal vertreiben. Jene wiederum verlangen von der Gruppe einige Goblins aus einer alten Schatzhöhle zu vertreiben. Hinzu kommt noch Wulf Korninger, welcher inzwischen aufgeholt hat und zwei Fälscher und das Chaos kann beginnen.
Der letzte Band und damit das Finale und der eigentliche Endpunkt der Reise sind ein bisschen wie ein altes Point-and-Click-Adventure gestaltet. Renne nach b) um dort etwas für a) zu machen, dort musst du aber dann erst c) machen. Grundsätzlich stört dies den Lesefluss und die Geschichte jedoch wenig. Die Helden können am Ende noch einmal zeigen, dass sie wirklich Helden sind, auch wenn der Drache den Tag rettet und dann alle (bis auf Korninger) glücklich ihrer Wege ziehen.
Fazit: Die gesamte Reihe ist recht kurzweilig und schnell zu lesen. Inhaltlich taucht jedoch wie man vielleicht schon vermutet hat, dass Problem auf, dass einige Szenen wohl nicht völlig abgesprochen wurden und so in einem späteren Band Personen auftreten, welche vorher auch schon hätten bemerkt werden müssen. Insgesamt wirken die Novellen etwas als hätte jeder neue Autor neue Ideen zu den Büchern dazuerfinden können um die Geschichte voran zu treiben, wie es etwa in einigen Forenspielen der Fall ist, wenn es keine eindeutige Spielleitung oder Geschichtenführer gibt. Der kleine Meckerdrache, den der zu rettende Widerstandskämpfer Travin mit sich führt kommt einem manchmal wie eine Deus Ex Machina vor, da er immer wenn die Gruppe in Bedrängnis gerät derjenige ist, der sie retten kann (Schlüssel findet, Gegner ausspäht, Nachrichten überbringt und vor allem das Finale!)
Der Stil aller Bücher ist jedoch recht ähnlich – vermutlich zurückzuführen darauf, dass die Autorin vom ersten und letzten Band auch die anderen lektoriert hat.
Wen die doch teilweise sehr langen Kampfbeschreibungen, oft wechselnde Perspektiven und merkwürdige Plotwendungen nicht stören kann mit diesen kleinen Büchern durchaus seine kurzweilige Freude haben.
3/5
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