Fünf Städte für Vampire: the Requiem
Ein Friday Five mit Infernal Teddy
Vampire sind soziale Wesen, urbane Wesen. Das ist jetzt natürlich nichts neues, aber man sollte es immer wieder erwähnen – wir als Rollenspieler kommen zwar immer wieder auf die Idee, Vampire in unseren Heimatstädten anzusiedeln, egal ob wir gerade Masquerade oder Requiem leiten, aber wenn wir ganz ehrlich sind, die meisten Städte in Deutschland, in Europa, sind im vergleich zu den riesigen urbanen Flächen der USA eher zu klein für die gesellschaftlichen Strukturen welche die Spiele ansetzen. Hier sind fünf Städte, welche ich mir gut als Spielorte für Vampire: the Requiem vorstellen kann:
I.) Jerusalem
Vielleicht etwas Kontrovers, diese Auswahl, aber gebt mir mal einen Moment. Jerusalem als der Ort an dem Longinius durch das Blut des Heilands zu einem Vampir ohne Clan wurde ist natürlich eine wichtige Pilgerstätte des Lancea et Sanctum, und jene seltenen Vampire welche von sich behaupten können eine Pilgerfahrt nach Jerusalem überlebt zu haben gelten in diesem Covenant als besonders gesegnet. Kein Wunder also das die Lanze versucht, diese Stadt zu halten, egal was kommt. Als primären Antagonisten würde ich versuchen, mir eine neue, angemessene Covenant auszudenken – die VII würde hier auch eine Rolle spielen…
II.) Baltimore
Zugegeben, hier ist wieder der Einfluss von The Wire am Werk. Als einer der alten, alten Städte der Neuengland-Staaten gibt es hier wohl jede menge älterer Vampire, welche sich festgesetzt haben. Gleichzeitig gibt es natürlich auch die jungen Wilden, welche sich gegen die alte Ordnung auflehnen. Klar, nichts ungewöhnliches, aber ich stelle mir eine Stadt vor, welche sich eh schon in einem Kampf gefangen sieht zwischen der eigenen Unterschicht und den Ordnungsmächten, und welche in Drogen und Gewalt versinkt, und dann noch in einem brutalem Machtkampf zwischen dem Invictus und den Carthians verwickelt ist, bei dem alle anderen Covenants versuchen in Deckung zu gehen.
III.) Moskau
Wenn es eine Stadt gibt, die für die meisten westlichen Rollenspieler als Sinnbild für Gewalt, Korruption und die schmutzigen Seite des Neokapitalismus steht, dann dürfte es Moskau sein. Die Wirklichkeit sieht vermutlich ganz anders aus, aber für Ottonormalrollenspieler bringt der Name Bilder vor Augen von Kriminellen, welche vielleicht auch Polizisten und Beamte sein können und umgekehrt, Übrigbleibsel der Sovjetzeit gepaart mit orthodoxer Priesterschaft und der eine oder der andere ehemalige KGB-Killer. Eine Umgebung in der Vampire vermutlich nicht nur überleben würden, sondern denen es sogar sehr, sehr gut gehen dürfte. Invictus, Lancea und Carthians in einer ewigen Spirale der Gewalt und des Verrats.
IV.) Der Ruhrpott
Und wie sehe ich das größte urbane Ballungsgebiet der Republik? Ich sehe Überbevölkerung unter den Vampiren, weil das Reisen von Stadt zu Stadt, von Domäne zu Domäne lächerlich einfach ist, und sich hier ein untotes Fürstentum an das nächste reiht. Die Prinzen der Städte des Ruhrgebietes wären in ständigem Konflikt miteinander, der heutige Verbündete ist der morgige Feind – aber der Flüchtling von Heute kann Morgen schon die Macht hinter dem Thron sein. Hier haben sich die feudalen Strukturen und die Kleinstaaterei des Mittelalters bis heute gehalten.
V.) Las Vegas
Glücksspiel, new money und der Mob – daran denken die meisten von uns wenn es um Las Vegas geht, oder? Naja, das und Heist Movies. Vegas wäre auch eine Stadt, welche an Überbevölkerung leiden dürfte, auch wenn die vielen, vielen Touristen dieses Problem ziemlich erleichtern dürften. Diese Stadt schläft nie, und die Untoten dürften zwischen den ganzen bleichen, schlaflosen Zockern nicht auffallen. Der größte Teil der Blutsauger dürfte sich auf dem Strip konzentrieren, mit dem Invictus in den Casinos und der Unterwelt, dem Speer auf der Jagd nach all zu kitschigen Elvis-Imitatoren, und dem Zirkel in der Wüste vor der Stadt.
Nur eine kleine Anmerkung zu II.: Maryland gehört nicht zu Neuengland, sondern fast schon zum Süden (der Staat verblieb zwar bei der Union, aber es gab dort, gerade auch in Baltimore, recht viele Sympathisanten der Konföderierten).