Die träumende Finsternis 1: Die Stadt der Türme
Ein Roman von Keith Baker
Sharn, die Stadt der Türme. Größte Stadt des Kontinents Khorvaire und voller Wunder. Und dorthin sind die nun heimatlosen Kriegsveteranen Daine (Ex-Hauptmann), Lei (Magieschmiedin), Stoß (Kriegsgeschmiedeter) und Jode (Heiler) aus der cyrrischen Armee unterwegs. Nachdem sie hautnah das Ende des Krieges in ihrem Land und den Beginn und die Auswirkungen der Klage erleben “durften”, zieht es sie nun dorthin wo auch andere cyrrische Flüchtlinge ein Zuhause fanden, zumal Leis Verlobter in Sharn wohnt.
Doch in der Stadt angelangt, wird die Vierergruppe vor Probleme gestellt. Lei ist aus ihrem Drachenmalhaus rausgeworfen worden und niemand will ihr sagen, warum sie nun eine Verfemte ist – zumal ihr Verlobter auch noch vor kurzem ermordet wurde. Somit quartiert sich die Gruppe in jenem Viertel ein, welches auch anderen Flüchtlingen eine Heimat geworden ist, und macht sich auf der Suche nach Arbeit. Denn ohne Geld ist auch in Sharn nicht gut leben. Arbeit kommt in Form eines Auftrags durch eine alte Bekannte von Daine. Eine Gnomin, welche es zu zweifelhaftem Ruhm gebracht hat. Ihr wurden wertvolle Drachensplitter entwendet, genauer gesagt trafen diese erst gar nicht bei ihr ein, und nun möchte sie diese gerne zurück haben, und wenn das nicht möglich ist, doch zumindest wissen, was da passiert ist.
Und auch Lei möchte die Sache mit ihrem Haus nicht auf sich beruhen lassen, schließlich hat sie sich nichts zuschulden kommen lassen und so sucht sie den einzigen anderen Verfemten von Haus Canith in Sharn auf, welcher allen zusammen den Hinweis gibt, einen bestimmten Ort im heruntergekommensten Viertel der Stadt zu besuchen. Jenem Viertel in dem die Goblins und deutlich merkwürdigere Wesenheiten wohnen. Einem Ort an dem jedem sein Schicksal verkündet wird.
Und doch will da noch ein Schmuggler gefunden werden…
Bei “Die Stadt der Türme” handelt es sich im Großen und Ganzen um eine recht klassische Geschichte, wie sie wohl gerne mal in einem Rollenspiel auftauchen wird, wenn es darum geht ein Stadtabenteuer zu spielen. Die Helden kommen in einen ihnen im Grunde unbekannte Stadt, haben nichts dabei und müssen daher Aufträge erledigen und treffen manchmal auf städtische Dungeons, dürfen aber auch ihr Verhandlungsgeschick zeigen und müssen einen Kriminalplot lösen.
Was diesen Roman aber besonders macht, ist der Autor. Es handelt sich nämlich um keinen anderen als den Erfinder von Eberron himself. Damit hat man natürlich als (Neu-)Spieler dieser für DnD3.5/4 gedachten Welt eine einmalige Chance die Welt so zu sehen, wie sie von ihrem Erfinder gedacht war. Barker schafft es aber nicht nur, seine Sicht auf Sharn in diesem Buch zu zeigen, sondern erschafft zusätzlich noch vier sehr unterschiedliche Charaktere, deren Geheimnisse und Erlebnisse Lust auf mehr machen. Man möchte einfach erfahren, was denn nun am letzten Tag des Krieges wirklich vorgefallen ist (ein Ereignis, dass die vier zwar miterlebt haben, aber an das sie sich nicht mehr erinnern können), warum denn nun Lei wirklich aus ihrem Haus geworfen wurde, ob Jode nun einem Haus angehört (immerhin trägt er das entsprechende Drachenmal) und wer eigentlich Daine wirklich ist und woher er so zwielichtige Gesellen kennt. Und zu diesen Fragen, die man schon relativ am Anfang hat, kommen weitere im Verlauf der Geschichte hinzu, von denen zwar einige geklärt werden (wie etwa der Hauptplot dieses Bandes), andere aber erst in einem der beiden Folgebände angegangen werden.
Feder und Schwert haben hier übrigens mal wieder gute Arbeit mit der Übersetzung geliefert.
Fazit:
Wer auch nur daran denkt etwas in Sharn, der Stadt der Türme aus Eberron zu leiten, der kommt an diesem Roman nun wirklich nicht vorbei. Aber auch wenn man mit Eberron nicht viel am Hut hat, kann man hier einen guten Plot für eine verzwickte Detektivgeschichte herausholen, die sich für jede Menge unterschiedliche Settings eignet und wenn man selbst das nicht möchte, hat man immer noch einen gut zu lesenden und spannenden ersten Teil einer Trilogie.
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