Das Leben eines Gezeichneten – Teil 53

24 Efferd- 16 Travia
Wir beschlossen zurück nach Punin zu reiten, da Greifwin und Leowulf unbedingt beim Raben meinen Bericht abliefern wollten. Warum auch selber schreiben. Ist ja viel zu viel Mühe. Der Schwanz ist tatsächlich gewachsen und hat nun Ähnlichkeit mit denen der Achaz – vielleicht lässt er sich auch so einsetzten.
Wir ritten gegen Mittag in die Stadt und begaben uns direkt zum Tempel, nachdem wir unsere Pferde in der Herberge untergebracht hatten. Man führte uns wieder durch endlose Katakomben und Gänge und wieder vorbei an der großen Rabenstatue. Dieses Mal erwarteten uns andere Personen und schauten sich wortlos jenen Bericht durch, den ich auch schon den Praiosgeweihten gegeben hatte. Außerdem teilte man uns mit, nachdem wir unser Geld erhalten hatten, dass der Praiot im Tempel übermorgen auf uns warten würde. Wundervoll. Den wollte ich sehen…
Auf dem Rückweg brachte man uns an einer kleinen Grabstätte vorbei und Taruk rastete aus, weil er dachte, sie hätten seinen Tod schon geplant und wollten ihm das so kundtun. Leowulf konnte ihn nur mit Mühe beruhigen. Der Mann ist wirklich nicht für die Öffentlichkeit gemacht.
Weiter passierte eigentlich außer gelegentlichem Rummeckern über diese Gräber von Taruk nichts und wir begaben uns zu Bett.

17 Travia
Greifwin verhielt sich nach dem Aufwachen recht merkwürdig und auch ich hatte unruhig geschlafen, aber das war eigentlich kein Wunder… – man kann nicht mehr auf dem Rücken schlafen und wacht jedes Mal auf, wenn man hinüberrollt. Grässlich. Ich sollte das echt entfernen lassen. Aber die Schlange scheint es zu mögen.
Ich folgte Greifwin nach dem Frühstück zum Tsatempel. Vielleicht hatte er auch eine unangenehme Mutation. Aber ich konnte leider nicht verstehen worüber sie sich unterhielten.
Danach begab ich mich in die Magierakademie und muss wohl über den überaus interessanten Büchern eingeschlafen sein.

18 Travia
So verschlief ich leider, leider diese merkwürdige Ansprache im Praiostempel zu Ehren von irgendeinem besonderen Praioten für den sich die Leute alle die Schuhe auszogen und barfuss hinwanderten, wie ich dann später feststellen musste, als ich mich auf den Weg zurück zur Herberge am Tempel vorbei schlich.
Dort erwarteten mich schon die anderen drei und ein kleiner Händler, der Greifwin einen Brief überreichte. Ich gesellte mich dazu und erfuhr, dass irgend so ein reicher Kerl seine Frau verloren hatte und wir jetzt helfen sollten, weil das Borbaradianer gewesen sein müssen. Ich hatte nicht wirklich Lust bis fast hinauf nach Gareth zu reisen um dann fest zu stellen, dass das bloß ein Schwindel ist und ein einfacher Attentäter aus Eifersucht seine Frau getötet hatte. Da kann ich meine Zeit wirklich sinnvoller verwenden, aber die anderen wollten unbedingt mal nachsehen. Greifwin und Leowulf hatten sich von den Boroni mit einem Haus in Gareth bezahlen lassen. Als wohne man gerne in der größten Stadt Aventuriens… na ja. Und da könnten sie dann ja vorbeisehen. Also erklärte ich mich schließlich bereit zu folgen, aber erst am nächsten Tag.

19 Travia – 8 Boron
Gegen Abend erreichten wir nach einiger Zeit auf der sehr angenehm zu reitenden Reichsstraße Eslamsgrund. Die Stadt oder besser das Dorf lag ruhig im Herbstnebel da, und das verabredete Gasthaus um den Kontaktmann zu treffen ließ sich leicht finden. Wir hinterließen also unsere Pferde und schwere Rucksäcke – in meinem Fall bloß das Pferd, denn seit ich die Bücher sicher im Turm lagern konnte, führte ich nur noch wenig Gepäck mit mir.
Der Kontaktmann traf pünktlich ein und wollte uns mit der Kutsche seines Herren beeindrucken, aber was sind schon Kutschen. Die Kutscherin hatte irgendwas merkwürdiges an sich, aber war vielleicht auch nur hässlich.
Ein recht großes Anwesen schien der Händler zu besitzen… aber kein Wachpersonal, was mich schon stutzig machte. Dann setzte er uns ein aufwendiges Mahl vor und wollte erst nicht recht über den genauen Auftrag sprechen. Taruk ließ das ganze wohl auch nicht beruhigt zugreifen, denn wie ich aß er nichts vom Essen, bis er damit herausrückte, dass wir den Geheimbund töten sollten, der seine Frau getötet hatte und dafür bekommen könnten was wir wollten. Taruk verlangte 2000. Er ging darauf ein und wollte zum besiegeln des ganzen seinen guten Wein holen.
Aber soweit kam er nicht. Der Raum wurde still, ich wirkte einen Tempus Stasis und verschwand die Treppe hinauf um ihn tot aufzufinden. Neben ihm zwei Phiolen, die sich, als ich sie wieder bewegen konnte, als Gift und Gegengift entpuppten. Er wollte uns wohl vergiften. Aber ein Ignifax hatte ihn vorher getroffen und der Verursacher musste dann aus dem Fenster gesprungen sein, auch wenn ich jetzt dort nichts mehr sehen konnte.
Leowulf trat ebenfalls die Treppe hinauf und begann nach einer kurzen Erklärung der Tatsachen meinerseits die Dokumente auf dem Tisch zu durchwühlen. Wohl war er der Borbaradanhänger gewesen und hatte versucht uns umzubringen, aber ihm war wohl jemand zuvor gekommen. Eine praktische Gelegenheit um ihn her zu rufen, denn ganz sicher war dieser Mann nicht in Borons Hallen gelangt. Eine der wirklich praktischen Seiten unserer Gegner.
Leider stellte sich der Geist als ebenso stur wie die lebende Person heraus und wollte einfach nicht mehr preisgeben, als wir ohnehin schon wussten. Also entsorgte Leowulf den Geist mit seinem Schwert – informierte kurz die Haushälterin über den Tod des Herren und seine wirklichen Loyalitäten, ich steckte die Phiolen und Papiere ein und wir machten uns auf den Weg zur Kutsche um Greifwin und Taruk, die wohl den Angreifer verfolgt hatten, zu folgen.
Ich wirkte einen Flim Flam und wir fuhren die Straße zurück zum Dorf. Am Abzweig ins Tal der Kaiser trat uns Greifwin in den Weg. Die Angreifer – waren mehrere ebenfalls mit Kutsche – hatte Greifwin erreichen können, aber sie wollten nicht verraten warum sie den Händler getötet hatten. Und auch nicht wer sie waren. Also folgten wir ihnen und Taruk, der nicht warten konnte, ins Tal.
Wirkte recht unheimlich so bei Nacht und Nebel, vor allem weil ein paar der Tempel erleuchtet waren. Die Kutsche war auf einem großen Platz abgestellt worden und wir stellten unsere dazu. Ich schickte die Kutscherin schlafen und wir fanden Taruk wieder, der aber die Spur der Attentäter nicht gefunden hatte.
Auf den richtigen Weg führten uns schließlich einige Kinder, die eine Mutprobe in einer der Krypten abhielten und wir trafen gerade noch rechtzeitig in der großen Halle ein um zu sehen wie eine 4 Schritt große Kugel von einem Auge des Limbus verschlugen wurde… und wir leider auch.