The Walking Dead Band 3: Die Zuflucht
Eine Rezension von Orakel
Der zweite Band endete ja damit, dass die Gruppe Rund um Rick Grymes hatte im Cliffhanger des zweiten Bandes ja einen Ausblick auf ein Areal gehabt, dass für sich betrachtet fast schon das Paradies sein könnte: Das umzäunte Gelände eine Gefängnisses.
Und auch wenn man sich in der absurden Situation befindet, einen Gefängniseinbruch zu begehen, bei dem man sich durch scheinbar riesige Horden von Zombies erst einmal durch metzeln muss, schaffen sie es doch alle, eine Art sichere Insel umgeben von Toten freizulegen. Nur das innerhalb dieser Mauern bereits Vormieter anzutreffen sind. Um genau zu sein: Vier ehemalige Insassen haben die Zombiecalypse überleben können und stehen jetzt Rick mehr oder weniger freundlich und offen gegenüber. Und trotzdem sind gerade diese mit der großen Frage behaftet, was sie eigentlich wollen. Und genau darin liegt jetzt gerade das Problem, denn obwohl der Tod eigentlich „da draußen“ allein durch die Gegend wandeln sollte, findet er sich in Form von ein paar abgeschnitten Köpfen mit einem mal im inneren des Zauns und damit verbunden ist die Frage, wer von allen jetzt der Mörder ist.
Und der zustand der wandelnden Toten eröffnet auf einmal noch eine weitere Überraschung.
Wenn der letzte Band noch den Roadtrip irgendwo thematisierte, stellt der dritte Band jetzt mit einem mal das Siedlungskonzept in einer typisch amerikanischen Weise als Neuinterpretation auf. Die Siedler finden Land, das von anderen bereits „bewohnt“ ist und übernehmen dieses, zwängen allen ihre Kultur auf und ernten am Ende Gewallt dafür.
Weiterhin ist natürlich das tragende Element die Frage um Moral und Menschlichkeit hier vorhanden. Oder besser ausgedrückt: Wo befindet sich das Monster, wenn eh alles bereits zum Teufel gegangen ist?
Insofern startet in diesem speziellen Band einen Abwärtsspirale der Gewallt, an dessem Ende niemand mehr das ist, was er am Anfang noch zu sein vorgegeben hat.
Das alles wie üblich in einem typischen CrossKult-Hardcover, der 143 Seiten umfasst.
Fazit
Wie ich bereits im zusammenhang mit dem zweiten Band schrieb: Langsam nimmt die Geschichte von „The Walking Dead“ fahrt auf und lotet die Möglichkeiten aus, welche eigentlich in einer solchen Zombie-Geschichte liegen können. Da das Genre der Zombiefilme normalerweise den Fokus eher auf die Interaktion mit den Toten legt ist das besondere hier dann doch, dass die lebenden Toten mit einem mal nur noch Zaungäste sinnt, und die eigentlichen Probleme sich in der Paranoia befindet, was eigentlich mit einem passiert, nachdem man verstorben ist. Schon allein dadurch, dass hier jetzt endlich das letzte Puzzlestück rund um die Zombieseuche offenbart wird, wodurch mittlerweile niemand mehr sich in Sicherheit wähnen kann. Auf diese Weise entsteht in der kompletten Brutalität, die von Anfang an in der Serie steckte eine dermaßen große Eigendynamik, mit der wieder und wieder nur erneut aufgezeigt wird, aus welchen Gründen jemand zerbrechen kann. Und das gerade dieses Zerbrechen am Ende die seltsamsten Effekte auf das Individuum hat, welche aus Verzweiflung immer absurdere Handlungen durchziehen.
Von daher kann ich zumindest ab diesem Band wirklich nachvollziehen, warum „The Walking Dead“ über die letzten Jahre einen dermaßen großen Kultstatus sich erarbeiten konnte, das es mittlerweile sogar eine eigene Fernsehserie geworden ist.
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