Tagrichter
Roman 134
Eine kleine Weile ist es her, dass der erste Band dieses vermutlichen Mehrteiles namens Nachtrichter erschienen ist. Nun ist der zweite Teil draußen mit dem klangvollen Namen Tagrichter. Man mag nun spekulieren wie wohl eventuelle weitere Teile davon heißen mögen und einige sehen sich wohl ob der Titel ein wenig an glitzernde Dinge erinnert. Neben dem eigentlichen Roman enthält der Band noch ein Glossar in dem auch einige der auftretenden Charaktere stehen.
Die Geschichte setzt praktisch direkt dort an, wo Nachtrichter endete. Die drei Gefährten und Phexensjünger Adara, Faisal und Ragnar treffen in der äußerst praiosgefälligen Stadt Elenvina ein um der Spur der Kristalle, welche in Kyndoch schon für Ärger sorgten, nachzugehen. In Elenvina suchen sie zunächst als einfach Pilger verkleidet die Wehrhalle auf um sich dort anzumelden. Bei diesem Besuch wird Ragnar von einem der oberen Inquisitoren mehr oder weniger dazu gezwungen sich für die nächste Zeit als Praiosakolut auszugeben um einige Einsichten aus dem Seminar berichten zu können. Die drei quartieren sich dann in der Fledermaus, dem lokalen Phextempel, ein, die eine sehr gute Bekannte von Adara mit ihrer großen Familie bewohnt. Doch die Arbeit lässt nicht lange auf sich warten. Nicht nur werden im Praiosseminar Rauschmittel verteilt und ein tollwütiger Hund durch die Straßen gejagt, welcher dazu führt, dass Faisal ohne Dispens zaubern muss, auch wird Adara beim Aufsuchen des hiesigen Alchimistenlabors mitsamt eines Magiers und der Alchimistin vom Orden des Bannstrals festgenommen und in ein Loch geworfen. Doch was hat das ganze miteinander und vor allem mit den merkwürdigen dämonischen Traumsteinen zu tun?
Der Roman kann direkt an einem Stück gelesen werden, ja er möchte dies sogar, da jedes neue Kapitel die Geschichte weiter voran treibt. Die Schilderungen der Geschehnisse und vor allem der handelnden Personen sind glaubhaft in die Welt integriert und bringen einen ab und an sogar zum Schmunzeln. So wurde etwa das Wort “cool” mit eingebunden für die jüngeren Leute. Diese nennen es “frostig”. Außerdem dürfte nach Lesen dieses Romans manch gespielter Praiosgeweihter, sofern er sich der Darstellung in diesem Buch anvertraut, glaubhafter dargestellt werden, da der Unterschied zwischen Recht und Gerechtigkeit ebenso Thema ist, wie auch ein Teil der Ausbildung, der so in der Regel in den Regelwerken nicht erwähnt wird, aber durchaus recht sinnvoll eingebunden wurde.
Ein großes Manko des Romans ist allerdings das es keinerlei “das war vorher” gibt. Die Geschichte geht wirklich nahtlos über, wie als wäre es eigentlich ein Band [und nein, ein paar Wochen Kräutersammeln dazwischen zählen nicht]. So ist ein Leser der den ersten Teil gelesen hat, als dieser Erschienen ist, oder noch schlimmer, jemand der diesen gar nicht kennt, an einigen Stellen recht aufgeschmissen, obwohl es mehr als eine Passage gibt, an der man locker eine Zusammenfassung auch innerhalb der Geschichte logisch hätte einfügen können. Es ist zwar nicht so, dass man den Roman nicht mehr versteht, aber die großen Zusammenhänge und vor allem warum es der Phexgeweihten schon am Anfang nicht besonders gut geht, versteht man so nicht.
Fazit:
Wer den ersten Roman mochte, wird auch diesen gerne und vermutlich am Stück lesen. Wer Nachtrichter nicht kennt, sollte sich allerdings für das Verständnis zuerst diesen besorgen und dann Tagrichter. Da aber beide gut sind, ist das kein Manko.
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