Monsterkompendium
Eine Pathfinder-Rezension von Infernal Teddy
Eine Sache, über die sich Pathfinder-Gruppen wirklich nicht beschweren können, ist ein Mangel an Optionen. Vor kurzem hatten wir uns noch über eine Auswahl an neuen Charakterklassen unterhalten, heute ist das Thema Monstervölker – wir sprechen über das Monsterkompendium, den neusten Hardcover aus dem Hause Ulisses Spiele für das Pathfinder RPG. Primär als Spielhilfe für den Spielleiter gedacht werden hier 20 Monstervölker detailliert beschrieben und deutlich ausgeleuchtet. Ich bin ein großer Fan davon, den „Monstervölkern“ mehr Kultur zukommen zu lassen, deswegen bin ich gespannt, wie hilfreich dieses Buch für den Spielleiter sein wird.
Uns liegt das Monsterkompendium dank Ulisses Spiele als PDF vor. Mit 258 Seiten gehört dieses Buch in Hardcopy zu den Hardcover-Bändern der Reihe. Als PDF ist es 47,9 MB groß, und vom Layout wie auch vom Artwork her entspricht das Buch den Standards, welche wir mittlerweile von Paizo bzw. Ulisses erwarten. Schauen wir, was uns der Inhalt zu bieten hat.
Wie üblich eröffnet auch dieser Band mit einer Einleitung, welche kurz Sinn und Zweck dieses Buches umreißt, zusammen mit einer Übersicht über den Inhalt, und einer Liste von Quellen aus denen Regelelemente entnommen worden sind. Jedes Monstervolk wird in diesem Band auf die gleiche Weise umschrieben, mit Abschnitten über Lebensraum und Gesellschaft, neue Regeln, Beispiele des Volkes als NSC oder als Gegner, Varianten des Monsters, und Beispiele für Begegnungen mit dem Monstervolk. Als erstes werden die Boggards vorgestellt, ein Volk von sumpfbewohnenden Krötenmenschen, welche ursprünglich im Monsterhandbuch vorgestellt wurden. Die Boggards werden als brutale Stammeskultur beschrieben, in der die Schwächsten von den Starken gefressen werden, und die von ihren Priesterkönigen angeführt werden. Die neuen Regeln, welche hier aufgeführt werden, sind nicht allzu spannend, mit neuen Volksmerkmalen, Talenten und ähnlichem, und auch über die Beispielboggards muss man, denke ich, nicht viele Worte verlieren. Dafür ist das neue Monster ganz nett, die Bogquappen, eine Art degenerierter Boggard den diese als Wachtiere einsetzen. Als zweites Monstervolk bespricht das Buch die Drow. Hier gibt es wenige Überraschungen – die Herkunft der Drow als Elfen, welche die Kontrolle über ihren Hass und ihren Zorn verlieren, wurde bereits im dritten Abenteuerpfad von Paizo, Second Darkness, beleuchtet. Wie die übrigen Einträge in diesem Band auch, folgt auch dieser der Vorlage der Boggards, und ähnlich uninteressant finde ich die dargebotenen Optionen. Auch das neue Monster in diesem Abschnitt finde ich wenig interessant – die Abrakarnviper ist ein dämonisch beseeltes, riesiges Konstrukt. Insgesamt folgen dann noch die Duegar, Echsenvolk, Feuerriesen, Ghule, Gnolle, Goblins, Grottenschrate, Hobgolins, Kobolde, Oger, Orks, Rattenvolk, Sahuagine, Schlangenvolk, Troglodyten, Trolle, und Vampire. Ein Teil der Monster wurden bereits in anderen Veröffentlichungen behandelt, wobei ich keinen Überblick darüber habe, welche dieser Veröffentlichungen auch auf Deutsch erhältlich sind. Abgerundet wird der Band durch vier Anhänge, welche das Modifizieren der Monster betreffen, einen Index der verwendeten Monsterfähigkeiten, einen eben solchen Index für Regeln, und eine Auflistung der enthaltenen Monster nach Herausforderungsgrad.
Fazit:
Ich gebe es zu, so langsam habe ich den Punkt erreicht, an dem ich mich an Pathfinder satt gelesen habe. Wir haben mittlerweile so viel Zusatzmaterial bekommen, das man beim Lesen das Gefühl bekommt, alles schon mal gesehen und gelesen zu haben. Da ist das Monsterkompendium keine Ausnahme. Der Plan, einigen der bekanntesten Monstervölkern mehr Hintergrund mitzugeben, fand ich sehr positiv, aber dadurch das hier alles möglichst setting-neutral präsentiert werden musste (Schließlich richten sich die Hardcover auch an Gruppen welche nicht auf Golarion unterwegs sind) bleibt alles sehr schwammig, und versinkt dann am Ende doch in einer großen, verschwimmenden Masse an Talenten, Zaubersprüchen, und Statblocks. Wer der Meinung ist, er brauche unbedingt noch mehr Talente und noch mehr vorgefertigte Werte, der sollte sich dieses Buch mal im Laden seines Vertrauens anschauen. Aber empfehlen kann ich dieses Buch nicht, und das ist schade. Schauen wir mal, wie das dazugehörige Quellenbuch für Golarion wird.
Mit freundlicher Unterstützung in Form eines Rezensionsexemplars von der Ulisses-Spiele GmbH und dem F-Shop.
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