DSA 5 – Meisterschirm

Der Meisterschirm für DSA5 liegt NeueAbenteuer nur als pdf vor, weswegen hier keine Aussagen bezüglich der Standfestigkeit und Verarbeitungsqualität gemacht werden können, sondern lediglich auf den Inhalt eingegangen wird. Das ganze Produkt besteht wie auch schon der Schirm für die vierte Edition aus zwei Teilen: Dem eigentlichen Schirm mit Tavernenhintergrund und einem Begleitheft. Im Gegensatz zu jenem aus der vorherigen Edition ist dieses Begleitheft jedoch anders. Es enthält nicht dutzende Preislisten und Einkaufsgegenstände und Werte, sondern beschreibt den Ort an dem sich wohl jeder Abenteurer mindestens einmal aufhalten wird: Die Taverne. Doch kommen wir zunächst einmal zu Schirm selbst:

Der Schirm
Dieser besteht aus vier Seiten – ist also groß genug um ein Abenteuer dahinter zu verstecken – und ist wie auch schon die restlichen Produkte bislang in Vollfarbe gehalten. Die erste Seite umfasst Allgemeine Regeln, mit unter anderem den Tabellen für Erschwernisse in bestimmten Situationen und den Auswirkungen von Zuständen, die ja jetzt in DSA5 neu sind. Die zweite und dritte Seite sind dem Kampf gewidmet und enthalten die Tabellen zu verschiedenen Modifikatoren, den Regeln zu Patzern und kritischen Erfolgen, sowie Regenerationsregeln und Strukturpunkte verschiedener Gegenstände. Die letzte Tafel ist dann dem Magie- und Götterwirken gewidmet, welches ja inzwischen nach denselben Mechanismen behandelt wird. Hier finden sich Modifikatoren für das Wirken von Zaubern und Liturgien und Informationen der Magischen Analyse als Beispiel.

Es ist recht deutlich zu sehen, dass die Zielgruppe dieses Schirms eher die weniger erfahrenen Spieler ist, da viele der Tabellen nach einigen Abenteuern einfach auswendig gewusst werden und jene Tabellen, welche seltener zum Einsatz kommen – man denke etwa an Regeln für die Bewegung im Wasser (und Ertrinken) finden sich nicht auf dem Schirm, die dann doch im Regelwerk nachgeblättert werden müssen. Aber es ist einfach eine generelle Frage für wen man solch einen Schirm fertigt und die beiden Zielgruppen (erfahrene Spieler, die viele Regeln einfach durch ihre andauernde Anwendung schon wissen vs unerfahrene Spieler, die eben diese Regeln noch nicht verinnerlicht haben) sind hier schlicht und ergreifend nicht unter einen Hut zu bekommen. Das macht den Schirm natürlich nicht nutzlos für erfahrene Spieler, denn auch da schadet ein Blick in bestimmte Sachen nicht, aber jene werden deutlich weniger Nutzen aus diesem Schirm ziehen. Man bedenke jedoch, dass das Regelwerk erst seit etwas mehr als einem halben Jahr offiziell erschienen ist und daher vermutlich eine Menge Spieler noch nicht jene Routine bekommen konnten.

Das Begleitheft
Auch das Begleitheft ist in Vollfarbe gehalten und beschreibt so ziemlich alles was man in und um Tavernen erleben kann, welche ja nun wirklich nicht gerade selten in Abenteuern auftauchen werden. Begonnen wurde mit den Qualitäts- und Preisstufen solcher Etablissements. Diese Stufen reichen von eins bis sechs, wobei eins die schlechteste und billigste ist, und sechs die beste und teuerste (natürlich nicht zwangsweise zusammen – es gibt auch schlechte teure Kaschemmen). Und damit man immer ein Gasthaus zur Hand hat folgt dann der Tavernengenerator mit dem sich alles mögliche auswürfeln lässt. Angefangen beim Namen des Hauses, über die Anzahl an Sitz- und Schlafplätzen bis zu den dortigen Personen und Gästen kann alles per Würfelwurf bestimmt werden.
Der zweite große Abschnitt befasst sich mit dem, was man in Tavernen zu sich nimmt. Und dabei weniger das Essen, sondern mehr die Alkoholika in verschiedenen Formen. So finden sich hier Alkohol-Regeln, Sonderfertigkeiten zum Trinken und jede Menge verschiedene Alkoholika aus allen Regionen Aventuriens (die auch nochmal zusammengefasst in einer Tabelle stehen).
Und wenn Helden nicht gerade nur trinken, dann werden sie sich vielleicht mit einem Spiel beschäftigen. Ob Karten-, Würfel- oder Trinkspiele, Regeln zu jenen finden sich dann im dritten Abschnitt. Inklusive einer kurzen Regelbeschreibung bei den einfachen Spielen und passenden Berufsgeheimnissen.
Falls einer der Helden dann doch mal beim Mogeln erwischt wurde ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es zu einer Tavernenschlägerei kommt. Und auch dafür gibt es nun Regeln, die im vierten Abschnitt beschrieben werden. Wie schalte ich meinen Gegner aus ohne ihn gleich ernsthaft zu verletzen (wird über sogenannte Prügelpunkte abgehandelt, die dann nach dem Kampf in Schadenspunkte umgewandelt werden), welche zusätzlichen Manöver gibt es und wie sind die Werte für typische Kneipengegner.
Als letztes gibt es noch drei Beschreibungen von beispielhaften Tavernen inklusive Plänen und Beschreibungen der anwesenden Personen. Zum einen die wirklich schäbige Kneipe „Der Krakenkönig“ in Havena, dann die durchschnittliche Herberge „Zum Herdfeuer“ und das luxuriöse Hotel „Das Rundrad“ in Punin.

Alleine wegen der Regeln zum „nicht-wirklich-verletzendem“ Kampf ist dieses Heft schon seinen Preis wert, denn früher oder später gibt es immer mal eine Situation, in der die Helden den Gegner eben nicht gleich zu Tode prügeln wollen, aber durchaus darauf bestehen ihn zu Boden zu schicken. Und auch der Tavernengenerator ist durchaus nützlich, wenn auch nicht besonders komfortabel gestaltet. So kann man relativ merkwürdige Kombinationen erwürfeln, die mit ein wenig mehr Aufwand im Voraus so hätten verhindert werden können (und komischerweise bei manchen Tabellen auch verhindert wurden). Die Regeln für Alkoholika sind nett für den Flavour und die Immersion, aber kein must have. Und aus den drei Beispielen kann man natürlich je nach Spiel Informationen und Ideen ziehen.

Fazit
Ob der Schirm für die eigene Runde nützlich ist hängt letztlich von der Gruppe selbst und dem Spielleiter ab und muss daher von jeder Gruppe selbst entschieden werden. Das Begleitheft aber ist mit ziemlicher Sicherheit für jede Gruppe praktisch und hilfreich.

Mit freundlicher Unterstützung in Form eines Rezensionsexemplars von der Ulisses-Spiele GmbH und dem F-Shop.