Warmachine Prime Mk. II

Das Steam Fantasy Skirmish Tabletop

Bevor ich mit dieser Rezension beginne muss ich mich erst entschuldigen und zwar bei den Damen und Herren von Ulisses Spiele. Eigentlich hätte diese Besprechung nämlich schon vor ein paar Monaten geschrieben werden sollen. Aber zuerst wollte ich eigentlich die neuen Regeln Probespielen, dann ist mein Trainingpartner verzogen, ich hab meine Minis verlegt und musste erstmal wieder neue kaufen, und… You get the picture. Jedenfalls ist diese Rezension überfällig und es tut mir leid. Und nun auf zur eigentlichen Besprechung…

Wer schon länger unseren Rezensionsbereich verfolgt mag sich erinnern das ich vor Längerem ein Tabletop Namens Warmachine Prime Redux besprochen habe, eine Überarbeitung des ursprünglichen Systems. Ich war von diesem Spiel sehr angetan, wie man sich vielleicht erinnert, weswegen ich der neuen Edition, die ich hier besprechen möchte, zunächst eher skeptisch gegenüberstand. Privateer Press hatten bis dahin zwar jedes mal hervorragende Produkte abgeliefert, sowohl von den Büchern als auch den Miniaturen her, so dass man auch von der neuen Edition gutes erwarten sollte. Anderseits, Warmachine ist ein gutes, solides und schnelles Spiel, und ein daran „herumbasteln“ könnte schnell vieles kaputt machen. Wieder andererseits hatten die Jahre der Spielerfahrung schwächen aufgezeigt, Probleme beim Balancing, neue Zusatzregeln die eigentlich ins Grundregelwerk gehören, usw… Bleibt also zu sehen, ob wir es hier mit einer Verbesserung zu tun haben.

Optisch haben wir es hier mit einem wunderschönen, vollfarbigen Softcover zu tun, wobei es aber auch eine Hardcoverausgabe gibt. Vieles vom Artwork ist neu, und für die Beispiele im Buch wurden Photos benutzt, um die Sachverhalte besser deutlich zu machen. Vom Layout her wurde für den allgemeinen Teil des Buchs eine Randgestaltung verwendet, für die einzelnen Armeenlisten jeweils eine Andere, so dass man sofort erkennen kann im welchem Teil des Buches man sich gerade bewegt. Ich hätte nicht gedacht, dass es möglich ist, aber es ist hier tatsächlich gelungen, ein sehr schönes Buch nochmal ein Stück schöner zu machen. Es stellt sich nur noch die Frage ob sich auch das System entsprechend verbessert hat.

Inhaltlich teilt sich das Buch nach der Einleitung in eine Reihe von Sektionen auf. Eine Einführung in das Setting allgemein, der Regelteil, die vier Armeenlisten inklusive Söldner, eine Hobbysektion und die Anhänge. Außerdem beginnt das Buch mit einer Kurzgeschichte. Die Timeline des Settings hat sich seid Prime Redux ein wenig weiter entwickelt, aber diese Änderungen haben wenig mit unserer Rezension zu tun. Kommen wir also zum „Hauptgericht“, den Regeln. Hier hat sich auf den ersten Blick im Vergleich zur Vorgängerversion nicht sonderlich viel geändert. Nach wie vor geht es in Warmachine um kleinere Kampfgruppen, die nach der „Ich ziehe (meine Armee), du ziehst (deine Armee)“ Methode auf einander eindreschen. Das System kommt nach wie vor mit 2w6 aus, und unterteilt auch immer noch in Einzelfiguren wie die Warcaster, Warjacks und Solos und in Einheiten. Warmachine wird meist als „Skirmish-System“ bezeichnet, aber ich habe immer häufiger das Gefühl das es eine Art Zwischenstufe darstellt, zwischen den Skirmishspielen und den Massenkämpfen wie Warhammer oder 40K. Die meisten Änderungen hier sind Korrekturen, Zusatzregeln aus den Erweiterungsbändern die hier eingepflegt wurden und Klarifikationen. Es gilt also nach wie vor vieles, was in meiner letzten Rezension gesagt wurde. Eben eine neue Edition, kein neues Spiel.

Nach den Regeln geht es weiter mit den Armeenlisten. Hier nehme ich mir auch die Zeit um die deutlichste und wichtigste Änderung zu besprechen: Punktekosten. Wie bisher auch schon und wie in den meisten Tabletops, bekommt man je nach geplanter Spielgröße und -dauer ein bestimmtes Kontingent an Punkten um seine Streitmacht aufzubauen.
Diese Kosten und Kontingente hat Privateer nun komplett umgestellt.
Jeder Spieler erhält jetzt nur noch einen Bruchteil der Punkte zugestanden die er früher hatte. Kostete eine der Einstiegerboxen früher knapp 300 Punkte, mit 350 als kleinste Spielgröße, so kostet eine solche Box mitterweile um die 15-20 Punkte, mit 25 Punkte als minimale Größe für ein Spiel. Ebenfalls geändert hat sich die Rolle der Warcaster bei der Armeezusammenstellung. Ja, sie sind immer noch absolute Superfiguren, Armeengeneräle, Zauberer und Warjacklenker, aber vor allem: sie sind umsonst. Japp, es kostet keine Punkte mehr einen Caster mitzunehmen. Die „Eskalationsstufe“ (Sprich: Spielgröße) bestimmt wie viele Caster man mitnehmen darf. Außerdem GIBT jetzt jeder Caster ein paar Bonuspunkte zum Kontingent. Diese Punkte dürfen allerdings NUR für Warjacks ausgegeben werden. Das bestärkt Spieler darin, mehr Jacks aufzustellen und wertet ohne groß an den Regeln herumzuwerkeln die Jacks auf, was eine gute Sache ist. Gegen Ende von „Mk I“ gab es immer mehr Armeen, die (fast) vollkommen ohne Jacks auskamen. Ansonsten entsprechen die Armeenlisten denen ihrer Vorgängerversionen, allerdings hat jede Fraktion einen zusätzlichen schweren Warjack erhalten: den Wirbelsturm (Cygnar), den Templer (Menoth), den Vernichter (Khador) und den Verderber (Cryx).

Die Armeenlisten werden gefolgt vom Hobbyteil des Buches. Zunächst Fotografien der Modelle des Grundregelwerks und einige Schlachtszenen, danach kommen Mal- und Basteltipps für Modelle und Geländestücke. Abgeschlossen wird das Buch durch zwei Anhänge und einen sehr guten Index. Die Anhänge beschreiben zum einen die genaue Zeitabfolge für Angriffe und Effekte, zum anderen die Regeln für das Erschaffen von „Banden“ zwischen Castern und Warjacks, einer Möglichkeit im Kampagnenspiel die Auswirkungen einer dauerhaften Verwendung eines bestimmten Jacks durch einen Caster dazustellen.

Fazit:
Ich bin immer noch nicht dazu gekommen die Regeln der Mk. II durchzutesten, aber die Änderungen lesen sich sinnvoll und sehr durchdacht, so dass ich hier eine deutliche Verbesserung eines bereits sehr guten Systems sehe. Vor allem die Umstellung der Punktekosten und die Änderungen bei den Castern gefallen mir außerordentlich. Kritik gibt es von mir eigentlich keine an dieser Stelle. Einzig ein paar neue Einheiten mehr wären bei den Armeenlisten nett gewesen. Eine uneingeschränkte Empfehlung für alle Fans von Warmachine. Einzig Neueinsteigern würde ich empfehlen, sich erst die neuen Streitmachtboxen mit den Schnellstartregeln anzusehen.

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