V steht für Vampire: Die Maskerade

Nachdem Teddy euch ja letzte Woche etwas über den Nachfolger erzählt hat, gibt es hier nun meinen Beitrag zum „Original“. Warum Anführungszeichen? Weil man die beiden Spiele natürlich nicht so richtig vergleichen kann. Obwohl sie sich natürlich sehr ähnlich sind in vielen Punkte. Und genau das ist es ja, was damals dafür gesorgt hat, dass Requiem in Deutschland sehr viel anders aufgenommen wurde als Maskerade. Den letzteres war ein Spiel, welches die Massen begeistert hat (jaaaa… gut, es bleibt fraglich ob man bei unserem Hobby von Massen sprechen kann, aber innerhalb der Rollenspielgemeinschaft waren es schon sehr, sehr viele).

Maskerade hat einfach den Nerv der Zeit damals getroffen. Wer wollte konnte weinerliche (aber irgendwo potentiell tödliche) Südstaatenvampire verkörpern, aber eben auch Superhelden mit Fängen spielen. Beide Seiten sind natürlich nach wie vor der Ansicht, dass sie das einzig wahre Maskerade spielen und es herrscht ein wenig Kleinkrieg zwischen diesen Lagern. [Wobei.. klein ist der zwar, wenn man sich im internationalen Umfeld die Editionskriege innerhalb von Mage anschaut, aber innerhalb der deutschen Forenlandschaft ist das ein Grabenkrieg. Aber letztlich tut so etwas natürlich irgendwo der Szene keinen Abbruch. Eher im Gegenteil, denn so kommt das Spiel immer wieder in den Fokus aller.] Diese unterschiedliche Auffassung des Spiels, die tatsächlich durch die unterschiedlichen Regelversionen begründet sind. Damit ist es aber natürlich nicht ganz einfach, passende Mitspieler zu finden. Aber gut, bei welchem Rollenspiel ist es das schon. Zeitgleich ist diese unterschiedliche Spielauffassung natürlich eine ungeheure Option. Jeder Spieler kann etwas finden, was ihm gefällt und sich seinen Vampir so bauen, wie es ihm selbst Spaß macht.

Ich selbst habe mit dem Spiel erst nach dem ich eine gewisse Fernsehserie gesehen hatte angefangen. Erstaunlicherweise ist das eine von diesen filmischen Produkten, welche entweder für ganz toll oder für absolut blöde gehalten werden. Dazwischen findet man selten Meinungen. Und auch das muss man dem Spiel zu gute halten. Es hat es immerhin zu einer in den USA laufenden Fernsehserie gebracht, die auch nur durch gewisse äußere Umstände nicht mehr als die paar Folgen bekommen hat, die es da gibt. Ich persönlich zeige die Serie übrigens gerne um mein Verständnis des Spiels zu zeigen. Ich selbst hab natürlich auch eine Meinung wie man das spielt.

Und zwar am besten Live.

Das Setting, welches hier von White Wolf aufgebaut worden ist, schreit einfach danach PvP gespielt zu werden – Teddy ist das gerne andere Meinung, übrigens. Zumindest, wenn man sich die Camarilla anschaut. Denn da kämpft nun mal jeder um sein eigenes Überleben und nicht häufig hängt dieses vom Nichtüberleben eines anderen ab. Richtiges PvP ist aber nicht nur auf Grund von Gruppendynamik innerhalb der Spielrunde schwierig umzusetzen, sondern erfordert vor allem eine sehr tolerante Spielrunde, da häufig Charaktere alleine agieren, und der Rest der Spieler zuschauen darf. Natürlich lassen sich auch Plots konstruieren, bei denen der Friede-Freude-Eierkuchen-Klüngel zusammen böse Monster tötet – aber das ist einfach verschenktes Potential. Denn Vampire kann auf dem PvP Parkett so viel mehr Tanzschritte.

Natürlich kommen die ganzen Konflikte, die innerhalb der PnP Gemeinschaft in Foren eben ausgetragen werden, in einem Live noch viel mehr zum Vorschein. Einfach durch die Menge an Spielermeinungen, welche da aufeinander prallen. Die Kunst ist es dann, den Spielern zu verdeutlichen, dass man sich auf eine Variante einigen muss, oder es eben ganz lassen.

Worauf wir Maskeradefans nun alle warten, ist natürlich die Veröffentlichung der V20, also der Jubiläumsauflage, auf deutsch. Das soll ja nun zur RatCon passieren, es ist also nicht mehr lang hin. Zumindest für mich ist da weniger interessant, wie das Werk denn nun ausschaut, sondern mehr, wie es angenommen wird. Man merkt einfach inzwischen, dass das letzte Produkt dazu vor über 10 Jahren erschienen ist, und es – außerhalb von Fankreisen und Foren – so langsam aus den Runden verschwindet, bzw einfach keine neuen Spieler nach kommen. Das könnte sich durch die V20 ändern – vorausgesetzt, sie ist ansprechend aufgemacht und freundlich zu Einsteigern. Da aber zumindest die englische Variante mehr für den (Ex) Spieler, denn als Neuspielerwerbung gedacht ist, könnte sich das schwierig gestalten. Wir werden abwarten und euch hoffentlich dann im August eine Rezension der deutschen Fassung anbieten.