Tot sein

Vampire Live - Spieltipps

Ein Großteil des Spaßes an der Teilnahme eines LIVE ist die Tatsache, dass du ein Schauspieler auf einer sich immer verändernden Bühne bist. Sie ist nicht groß definiert, chaotisch und veränderbar. Du kommst mit einem Charakterkonzept, einem Satz von besonderen Kräften und vielleicht ’nem coolen Outfit für deinen Charakter… und alles andere ist unberechenbar.

Cool.

Aber es gibt einen Aspekt der allen Charakteren zueigen ist (außer dem Ghoul… das ist eine andere Geschichte), denn es ist die Hauptquelle für all die Stories, Dramen und den Horror den wir suchen und IC finden.

Wir sind alle tot

Du bist tot. Du brauchst nichts zu essen. Du brauchst nicht atmen. Technisch gesehen brauchst du nicht mal zu blinzeln. Aber, wir spielen ja bloß Vampire. Allerdings versuch das mal ab und an, es ist eine gute Übung für die Spielabende, wenn es gerade mal nichts direkt zu tun gibt.

Bewege dich einfach… nicht. Wie tote Körper würden Vampire all diese kleinen unbewussten Bewegungen die viele Menschen machen nicht tun: Knie beugen, seufzen, strecken, oder finger-klopfen. Vampire sind eher in einem Ruhezustand.

Wie in… tot.

Hör’ also einfach auf dich zu bewegen; such dir einen Punkt auf dem Boden und starre auf diesen. Oder in einer Konversation, versuche nur absolut notwendige Bewegungen zu machen: sprechen und das Gegenüber ansehen zum Beispiel.

Wenn ein toter Körper sich nicht bewegen muss, muss er es auch nicht. Stehe stocksteif bis jemand oder etwas vorbeikommt, das es verdient eine Reaktion hervorzurufen, zu tun als wäre man lebendig.

Es ist bei weitem nicht leicht eine lebende Statue zu sein, schon gar nicht für länger und wenn um einen herum alles mögliche passiert, aber versuch es einfach.

Du bist tot. Aber auch wenn du dich nicht zu bewegen brauchst, musst du es trotzdem tun, wenn du noch ein bisschen länger ein lebender Toter sein möchtest. Aber wie du dich bewegst wird sich vermutlich stark verändert haben, nachdem du gestorben bist, bzw. ein blut-trinkendes Raubtier für einige Zeit warst.

Egal welcher Clan, welches Konzept oder welchen Hintergrund du hast, du bist ein Jäger durch Notwendigkeit. Den Vorteil aus jeder Situation ziehen ist die wichtigste Fähigkeit für jedes Kainskind. Ebenso bist du tot: Dein Körper ist nicht mehr so physisch limitiert wie er war, als du lebendig warst. Wenn du diese Dinge im Kopf behältst kannst du darüber nachdenken, wie du das schauspielerisch umsetzten kannst:

– Vielleicht kompensierst du das Todsein, indem du dich menschlicher bewegst als normal wäre. Übertrieben.

– Vielleicht, wenn du dir dann keine Gedanken machen musst, als Mensch zu gelten, bewegst du dich mehr als Raubtier: wie eine Katze, Wolf oder vielleicht einfach nur seltsam

– Versuche direkt beim ersten Augenkontakt mit jemandem festzustellen ob sie eine mögliche Gefahr oder ein mögliches Ziel bedeuten… oder beides.

Ein künstliches Lächeln

Du bist tot. Deine emotionalen Reaktionen basieren nicht länger auf chemischen Reaktionen oder Hormonprozessen, sondern als Echos und Erinnerungen. Du fühlst nur deshalb eine Emotion, weil deine Körper-Erinnerung dir sagt:

„Oh richtig… du solltest dich schuldig fühlen, weil du gerade den Kerl da geschlagen hast. Richtig?“

Das ist warum Menschlichkeit so wichtig ist und es festgelegte Grundlagen gibt: es ist nicht länger natürlich.

Vielleicht erinnert sich dein Körper nur an extreme Emotionen: das traurig TRAURIG ist und das gute Momente dich an den Rand von manisch werfen.

In jedem Fall, wenn du IC bist, denk daran unmenschliche Qualitäten zu deinen normalen Emotionen hinzuzufügen. Zum Beispiel: Wenn du lachst, versuche es künstlich wirken zu lassen, oder völlig falsch. Oder vielleicht noch besser, lach gar nicht, wenn es die anderen erwarten; so als ob dein Körper vergessen hat was Humor bedeutet.

Nun… Wut ist eine ganz andere Geschichte. Wut, Eifersucht, Angst; der Weg zur dunklen Sei…

Äh… zum Tier natürlich. Das “gute” Ende des Spektrums ist schwierig von blutdürstigen Monstern aufrechterhalten zu werden. Das „Wut“ Ende ist weitaus einfacher, weil ihr alle das Tier in euch habt, das nur auf eine gute Gelegenheit wartet mal rausgehen zu dürfen. Aber wenn du „Wut“ ausspielst, solltest du folgendes beachten:

Deine Emotionen, wie schon erwähnt, wurden bei der Verwandlung betäubt. Die kleinen Dinge die dich bewegt haben als du noch am Leben warst, können noch etwas bedeuten, aber du reagierst einfach nicht mehr gleich. Es ist nicht mehr länger ein „über vergossene Milch weinen“.

Auf der anderen Seite, gerade wenn deine Menschlichkeit niedrig ist, oder du ein Brujah bist, oder es einfach Teil deines Charakterkonzeptes ist, könnten diese Kleinigkeiten der springende Punkt sein. Jemand rempelt dich an, oder drängelt sich vorbei… gib’s ihm!

Ein letztes noch

Live spielen soll Spaß machen. Ein Vampir sein soll aber keinen Spaß machen. Du bist tot. Und nichts fühlt sich an wie vorher. Du bist nicht länger menschlich. Du must in der Dunkelheit herumlaufen. Und du bist auf ewig verflucht das Blut von Menschen zu trinken, und du wirst mit großer Wahrscheinlichkeit zu einem abscheulichen Monster degradieren mit der Zeit. Und Zeit ist etwas, wovon du sehr viel hast.

Wenn du glücklich bist, menschlich tust oder eben so als würdest dir das alles gefallen, bedenke das es eben das ist, du tust so IC.

Die Masquerade ist nicht nur eine Tradition. Es ist der sprichwörtliche Weg des Unlebens. Die wahre Tragödie: der Versuch die Fassade der Menschlichkeit aufrecht zu erhalten im Angesicht verschwimmender Wahrnehmungen bezüglich des Menschseins.

Denk darüber nach.

Der Punkt ist, wenn du einige Grundlagen beachtest als wandernde Leiche herumzulaufen, wenn du deinen Charakter spielst, den erhöhst du die schauspielerischen Leistungen durch Kleinigkeiten und hoffentlich auch die rollenspielerischen Leistungen für jeden im Spiel.

Stelle dir vor du gehst ins Elysium und jeder steht einfach bewegungslos herum, weil es gerade nichts gibt um sich zu unterhalten. Möchtest du wirklich derjenige sein, der diesem Haufen Monstern einen Grund gibt sich zu bewegen?

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