The five faces of darkness

Ein Friday Five von Infernal Teddy

Mage: the Ascension ist für mich eine alte Liebe. Wraith: the Oblivion ist für mich eine Faszination. KULT ist eine Wucherung, ein Krebs der immer wieder meine anderen Runden infiziert und sie in düstere Zerrbilder verwandelt. Willkommen zu einer kleinen Diskussion über die verschiedenen Arten wie man KULT, eines meiner Lieblings-Horrorrollenspiele, spielen bzw. leiten kann. Wie bei den meisten Rollenspielen gibt es auch hier kein “richtig” oder “falsch”, aber KULT bietet sich vor allem für fünf bestimmte Arten des Horrors. Welche Fünf, nun, die folgenden…

I.) Action Horror
Als Action Horror bezeichne ich eine Spielweise, die man am ehesten in Filmen wie Predator oder Aliens spielt: die Charaktere können gerne Waffen haben, rumballern wie sie möchten. Es wird ihnen nur nicht sonderlich helfen. Im Action Horror-Genre sind die Charaktere bewaffnet und gefährlich, und die Story bewegt sich wie in einem Hollywood Blockbuster. Spannung, Gewalt und Explosionen, und der Versuch sich gegen Dinge zur Wehr zu setzen die von jenseits der Lüge stammen. Diese Art von Kampagne eignet sich am Besten für Gruppen die selbst noch nicht hinter die Lüge geblickt haben und noch glauben, es sei damit getan die Monster der Woche in die Luft zu sprengen.

II.) Occult Horror
Das Grauen kann bei KULT auch aus dem Wissen kommen, welches die Charaktere sich aneigenen können. Die Erkenntnis, das hinter dem scheinbar harmlosen Impfstoffen des Mediziners eine Substanz steckt, welches die Kinder ebenso zu unlebenden Wesen machen wird wie er selbst geworden ist. Die Erkenntnis das Magie real ist, schöner und schrecklicher ist alles was der Charakter sich vorgestellt hat. Occult Horror greift selten auf der Spielerebene (Es sei denn, die Spieler haben eine SEHR lebhafte Phantasie), aber greift dafür sehr direkt auf der Charakterebene, wenn der Spieler erkennt das seine Welt sehr viel düsterer ist als er es bisher gedacht hat.

III.) Splatter Horror
Blut. Blut und Innereien. Blut und Innereien und Schmerz. Blut und Innereien und Schmerzen und… Ihr habt schon verstanden. Mit seinen Wurzeln in Clive Barkers Büchern des Blutes und Hellraiser liegt es nahe das KULT auch wunderbar den Splatter Horror zu bedienen, vor allem mit einigen der Wesen, welche von Metropolis aus auf unsere Seite wechseln, um sich dann in den Innereien der Charaktere zu suhlen. Splatter Horror lebt von Shockmomenten und von gewalttätigen Bildern, ist also ein Genre welches besser in Filmform als in erzählerischer Form funktioniert, aber auf Charakterebene funktioniert es dennoch ganz gut wenn die Spieler das Ganze mittragen.

IV.) Cosmic Horror
Der kosmische Horror ist normalerweise eher etwas, was bei Call of Cthulhu im Vordergrund steht, aber auch bei KULT steht dieser Aspekt je nach Kampagne auch im Vordergrund. Blicken die Charaktere zum ersten mal hinter die Lüge und erfahren die Wahrheit über das Gefängnis welches wir lachhafterweise als “unsere Welt” bezeichnen, erfahren sie zum ersten mal was denn in KULT das Geburtsrecht des menschen ist, so ist das durchaus eine form des kosmischen Grauens (Wobei es hier natürlich eine Überschneidung mit dem okkulten Horror gibt). Wenn die Welt um die Charaktere in Bedeutungslosigkeit zerbricht bleibt noch das Grauen.

V.) Psychological Horror
Hmmm. Wenn ich so drüber nachdenke… nein, im Ernst. Die Welt von KULT erweckt immer wieder Paranoia und Grauen in den Charakteren – und vielleicht auch in den Spielern. Die geistigen Nachteile und Vorteile des Spiels spiegeln diese Spielart sehr gut wieder. Ängste, Phobien, und Zweifel können gerade in KULT mit dessen Mentale Balance sehr gut ins Spiel gebracht werden, und auch – gerade bei Gruppen die noch am Anfang ihrer Reise stehen – zu zentralen Themen einer Kampagne werden. Zumindest bis ihre eigene Paranoia sie auf den Weg führt der sie aus de Lüge hinaus führt…

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