Streetfighter

The Storytelling Game

1994: Die Computerspiele-Branche boomt, Street Fighter ist als Beat „em Up auf Konsolen und dem PC beliebt und erfolgreich und das mit dem Erfolg seiner WoD boomende Verlagshaus White Wolf wagt sich an eine Umsetzung des Prügelspiels ins Pen&Paper Genre.
Kann so etwas gut gehen? Ein klassisches Prügelspiel als Rollenspiel? Beat „em Up statt Hack’n Slay? Ich möchte mich in dieser Rezension der Betrachtung der Umsetzung eines meiner Lieblings-PC-Spiele aus Kindheitstagen widmen und es aus rollenspielerischer Hinsicht kritisch unter die Lupe nehmen.

ERSCHEINUNGSBILD

Street Fighter liegt mir in der 184seitigen Version von White Wolf vor. Es ist im Amerikanischen Letter-Format gehalten und durchgehend im Vierfarbdruck gestaltet. Selbstverständlich ist der dominierende Stil der Grafiken ein Comic-Stil – aber auch nichts anderes würde zu dieser Thematik und dem zu Grunde liegenden Vorbild passen! Die 12 Kapitel sind mit einem Farbcode markiert, so dass man mit ein wenig Ãœbung bereits das Kapitel von aussen aufschlagen kann, das man sucht.

INHALT

Streetfighter setzt ähnlich wie andere Rollenspiele der großen Comic-Lizenzen Marvel und DC dabei an, die „bekannten Helden“ der Vorlage nachzuspielen. Zu nahezu jedem Charakter aus dem Prügelspiel existieren Vorlagen mit detaillierten Werten. Allerdings – und das ist ein großer Unterschied zum etwa vor kurzem im IYF besprochenen MHR – bietet es auch einen Charaktererstellungsmodus um jedem Spieler seinen ganz eigenen StreetFighter basteln zu lassen und mit diesem die Welt von Streetfighter zu erkunden.

Das Kampfsystem orientiert sich stark an dem aus der c/o WoD bekannten: Die 9 bekannten Attribute, Fertigkeiten, Kampffertigkeiten wie Block, Punch, Kick etc. werden wie zusätzliche Fertigkeiten bzw. ähnlich Disziplinen/Gaben bei Vampire/Werwolf gelernt. Außerdem sind bestimmte Specials Moves möglich (Chun Lee’s Whirlwindkick, Ryus HaDOkin! oder Honda’s Blitzfäuste), sie jeweils bestimmte Voraussetzungen haben. Außerdem sind bestimmte Kampfstile beschrieben, die die Charaktere erlernen und sich dadurch voneinander deutlicher diversifizieren können. Alles in allem eine relativ funktionale Umsetzung in ein grobgranulares WoD-ähnliches System.

FAZIT:

Streetfighter ist für mich ein ziemliches Fun-Spiel: Ein Setting für Nerds und Fans der alten Computerspiele. Damit will ich nicht sagen, dass man nicht ernsthaft in diesem Setting spielen könnte, im Gegenteil. Das kann man durchaus. Aber es macht tierisch Spaß, hier einfach mal ein paar halbernste Funrunden zu drehen und sich nach Herzenslust zu prügeln.

Darüber hinaus ist das Streefighter RPG für mich aber auch ein sehr gutes Beispiel, wie man das relativ universell einsetzbare System der WoD einfach an andere Settings anpassen kann um dann mit dessen bekannter Leichtigkeit und Grobgranularität Spaß zu haben: Lediglich ein paar Fertigkeiten auf dem Charbogen ausgetauscht, das übernatürliche Zeugs entweder komplett entfernt oder durch Spezialfertigkeiten ersetzt – los geht’s!

Jedem, der früher ein Fan von Streetfighter war, dem kann ich dieses Systemchen jedenfalls empfehlen: Die beiliegende Kurzkampagne ist ganz nett gestaltet, und ein paar Bodenpläne und Faltfiguren für Battlemap-Fetischisten sind auch noch dabei!

Wer an weiteren Informationen über das Streetfighter-RPG interessiert ist, dem könnte auf dieser Page geholfen werden: http://sfrpg.com/

Euer Durro

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