Schattenstädte
Eine Sammlung von Stadtbeschreibungen für Shadowrun
Ich habe vor kurzem an dieser Stelle bereits ein Städtebuch für Shadowrun besprochen, Konzernenklaven, welches ich eigentlich ganz gut fand, hauptsächlich weil die vorgestellten Städte eben NICHT „typische Shadowrun-Städte“ waren. Heute haben wir hier das zweite Städtebuch für Shadowrun 4, Schattenstädte. Es stellt sich nun die Frage, was bringt dieses Buch an den Tisch, wie macht es die vier vorgestellten Städte dem geneigten Spielleiter schmackhaft?
Von der Aufmachung her gleicht dieses Buch seinen Vorgänger so sehr, das ich den entsprechenden Absatz hier direkt übernehmen kann:
Optisch ist dieses Quellenbuch sehr schön geworden – wie man es von Pegasus gewohnt ist handelt es sich um einen mattierten Hardcovereinband mit einem Lesenbändchen. Das Layout ist sehr angenehm für das Auge, lockerer und angenehmer als das der dritten Edition. Alle Sidebars sind „negative“, sprich weiße Schrift auf schwarzem Hintergrund. Auch das Artwork weiß zu überzeugen. Die erste Seite ist, wie man es von Shadowrun gewohnt ist, eine Darstellung einer Portalseite des Shadownets (Oder was auch immer heute dem Shadownet entspricht, ich bin da etwas länger nicht mehr auf dem Laufenden…).
Auch in diesem Band werden vier Städte im Detail besprochen, gefolgt von einer Kurzübersicht von drei weiteren Städten. Die vier „Großen“ sind:
Hongkong: In der Welt von Shadowrun ist die ehemalige Kronkolonie mittlerweile auch ein ehemaliger Teil Chinas – Hongkong ist eine Freistadt geworden nach der Zersplitterung Chinas, und steht jetzt unter Selbstverwaltung (Zumindest so weit die Konzerne es zulassen). Der größte Konzern hier ist Wuxing, welcher die Politik hier oft entscheidend mitbestimmt. Ebenso entscheidend sind hier aber auch die Unterwelt und die Magie. Zum übernatürlichen Flair dieser Stadt gehört auch eine Art Passage in den Astralraum und eine Gruppe von Geistern, welche einen Teil der Stadt unter ihre Kontrolle gebracht haben und sich die „Yama-Könige“ nennen.
Seattle: Okay, Hand hoch wen es wundert das die „Heimatstadt“ Shadowruns eine Veröffentlichung bekommt… Dieses Kapitel ist das umfangreichste im Buch, dennoch wirkt es weniger wie eine eigenständige Beschreibung, und mehr wie eine Ergänzung zu einem Text den ich nicht gelesen habe. Ich kann nur vermuten das es auf dem entsprechenden Kapitel im Grundregelwerk aufbaut, oder vielleicht auf dem Seattle-Quellenbuch der letzten Edition. Über die Stadt muss man, glaube ich, nicht mehr viele Worte verlieren, sie ist halt die „Shadowrun-Stadt“ Nummer eins. Diese Kapitel ist das Upgrade dazu.
Hamburg: Auch hier haben wir es mit einem Upgrade zu tun: Die Stadt, die man seit dem Erwachen als das „Venedig des Nordens“ bezeichnet, weil sie mittlerweile zu einem Großteil unter Wasser steht. Hier bekämpfen sich Verbrecherbanden, Schmugglerringe und die Sicherheitskräfte der ADL zu Land, zu Wasser, und mit dem Hovercraft. Auch hier handelt es sich um ein Upgrade einer älteren Beschreibung, welche aber im Gegensatz zum vorherigen Kapitel durchaus für sich alleine stehen kann. Seit die Konzerne die Anarchie in Berlin beendet haben ist Hamburg wohl DER Hotspot im deutschen Shadowrun.
Marseille: Und hier mal ein Blick in die französischen Schatten, in die Hafenmetropole Marseille. Von allen Kapitel ist dies das Kürzeste, vielleicht weil es hier keine Vorpublikationen oder Backstory gab. Jedenfalls wirkt Marseille wie eine „typische Shadowrunstadt“, quasi ein französisches Seattle, mit Konzernen, Verbrecherbanden und korrupten Politikern.
Danach folgen noch die Städte Kapstadt, Caracas und Istambul im Schnelldurchlauf (Gerade Istambul wäre doch wesentlich interessanter gewesen als Marseille oder Seattle, aber man kann ja nicht alles haben…) und ein kurzes Kapitel mit Abenteuerideen und SL-Tipps.
Fazit:
*Seufz* Versteht mich bitte nicht Falsch – schlecht ist Schattenstädte nicht, aber… wirklich gut ist es auch nicht. Nennen wir es einfach Kompetent: vier relativ „typische“ Städte für Shadowrun. Sieht man vom Seattle-Kapitel ab könnte man das Buch sogar als „Brauchbar“ bezeichnen. So aber ist es nur Durchschnitt, und nicht mal guter. Wenn man unbedingt eine Klischeestadt für Shadowrun braucht und sich nicht selbst eine ausdenken möchte ist man mit diesem Buch gut bedient.
Allen anderen empfehle ich zu Konzernenklaven zu greifen, da wurden wenigstens kreative Ideen gekonnt umgesetzt. Das sind jetzt keine Fehler die sich Pegasus zuschreiben lassen muss, hier hat Catalyst ganz einfach schwache Arbeit geleistet. Ansonsten gelten die selben Probleme wie für Konzernenklaven.
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