Phileassonsage 5: Schlangengrab
Ein Roman von Robert Corvus und Bernhard Hennen
Einen Seeschlangenzahn finden – nichts leichter als das. So lautet jedenfalls die fünfte der zwölf Aufgaben um nun ein für alle mal zu klären wer denn der König der Meere ist, Phileasson oder Beorn. Und Seeschlangen findet man in der Regel auf der See und da finden sich wiederum Thorwaler relativ heimisch, aber so eine See ist groß und weder Beorn noch Phileasson wissen wie viel Vorsprung der andere nach den schicksalshaften Ereignissen am Ende von Silberflamme besitzt und so ziehen beide los um ein Schiff zu finden, welches mit ihnen auf Seeschlangenjagd vor den Küsten Maraskans fährt. Phileasson findet in Mendena einen alten Kapitän, der nach einigem Hin und Her bereit ist die Ottajasko mit in seinen Mannschaft aufzunehmen und wenn eine Seeschlange auftauchen sollte, ihnen den Versuch zuzugestehen, sofern sie dabei helfen nach Haien zu jagen, was seine eigentliche Einnahmequelle ist – wertvolle Teile von großen Haien an Maraskaner verkaufen – doch als die Namenlosen Tage, bei den Thorwalern auch Hranngar-Tage genannt, anbrechen und weit und breit kein Land in Sicht ist, beginnen sich Gemüter zwischen Mitgliedern der restlichen Mannschaft (Maraskaner und Perricumer) zu erhitzen und es folgt eines dem anderen…
Beorn hingegen findet in Mendena dank der Hilfe eines Grolms einen alten Bekannten wieder der für die maraskanischen Rebellen – wir schreiben ja die Zeit als das Mittelreich Anspruch auf Maraskan erhebt und die Maraskaner das doch etwas anders sehen – Güter vom Festland auf die Insel bringt. Einen alten Bekannten mit dem er vor vielen Jahren im Südmeer Al’Anfa einen schweren Schlag verpasst hat, als er einen Verbund von Handelschiffen, welche sich sicher im Hafen von Porto Paligan wähnten, des nächtens überfiel und die Beute einsackte. Es war jener Raubzug, welche ihm den Namen „der Blender“ einbrachte und auf dem er sein Auge verlor. Beorn nutzt also die Gelegenheit und lässt sich und seine Mannschaft von Leif nach Maraskan bringen und bringt ihm dann bei, dass er eigentlich auf Seeschlangenjagd ist – etwas das Leif zunächst gar nicht so lustig findet. Immerhin können Seeschalangen ohne Probleme auch größere Schiffe zerstören. Doch auch dieser Mannschaft soll während der Namenlosen Tage eine Erkenntnis kommen..
Der fünfte Roman, die fünfte Aufgabe. Wie auch schon bei den vorherigen vier Romanen gibt es einen längeren Prolog, welcher einen bestimmten Punkt des Hintergrunds näher erläutert – und dieses Mal ist es Beorns Geschichte im Südmeer. Damit unterscheidet sich diese Vorgeschichte von den anderen – waren diese doch eher die Geschichten aus dem Hintergrund der Quest selbst, bzw eines der dafür wichtigen Akteure. Hier nun kann man lesen wie Beorn zum Blender wurde und erfährt so deutlich mehr über den Charakter des Kapitäns der „anderen Seite“. Passend dazu liegt in den ersten Kapiteln auch der Fokus der Handlung zunächst auf Beorns Mannschaft, aber da diese recht schnell auf den passenden Hinweis stößt, wandert dann der Fokus auf Phileassons Mannschaft.
Leser, welche das Abenteuer kennen, werden sich sicherlich an Kapitän Aha.. äjhm Bacha erinnern, der ausfährt um den weiße Wa.. eine Art Kraken zu suchen, der ihn verletzt hat. Glücklicherweise gerät diese Geschicht ganz schnell ins Hintertreffen. Zwar wird es natürlich erwähnt – immerhin ist der Charakter so beschrieben worden – aber es spielt für diesen Roman keine Rolle, und der Kapitän zieht auch nicht wirklich aus um diese Kreatur zu jagen – ein Umstand, der beim Lesen angenehm auffällt.
Über das Finale des Romans könnte man ebenfalls jede Menge, vornehmlich positives, schreiben, aber da hier nicht gespoilert werden soll, nur so viel: Es tauchen einige alte Bekannte aus Aventurien auf, die auch Kenner der beiden Drakensang Computerspiele erfreuen dürften, so wie eine nette Hommage an Karl-Heinz Witzkos Roman Westwärts, Geschuppte!.
Die Charaktere der Mannschaft entwickeln sich in diesem Roman zwar nicht so richtig weiter, aber immerhin hat man einen netten Disput zwischen Praioslob, Tylstyr und einem anderen Praiosgeweihten über die Anwendung von Magie, sowie Shaya, welche sich in eine Maraskanerin verliebt, aber eigentlich ja gerne Kinder haben möchte und daher in einem ziemlichen Zwiespalt steckt. Da auch in diesem Roman der Fokus auf der Handlung selbst liegt, ist aber ein Fehlen von Charakterentwicklung nicht kritisch – würde es doch vielleicht sogar von der Handlung ablenken.
Fazit:
Wer die anderen vier Romane gelesen hat kann hier beherzt zugreifen – die beiden Autoren schaffen es noch immer über alle Seiten zu fesseln und ihr Niveau zu halten, Neueinsteiger in die Reihe sollten aber mit dem ersten Band beginnen. Und auch Spielleiter der Kampagne machen mit diesem Roman nichts falsch – zeigt er doch, was man alles in diese Aufgabe einbauen kann um das Ganze spannend für seine Spieler zu halten. Für Spieler des Abenteuers gilt wie immer: Hände weg – hier erfährt man vieles was passieren kann und vor allem was beim Finale passieren sollte.
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