Neue Nächte in Frankfurt
Gedanken zu meinem Vampire: the Masquerade V5 Setting, von Infernal Teddy
Unter dem Titel „Neue Nächte in Frankfurt“ werde ich in Zukunft semi-regelmäßig über meine Erfahrungen mit der fünften Edition von Vampire: the Masquerade schreiben, vor allem auch im Kontext meiner aktuellen Runde, welche in Frankfurt am Main spielt. Das ist wahrscheinlich auch die passende Gelegenheit darüber zu sprechen warum denn ausgerechnet Frankfurt, und was ich mir dabei alles für Gedanken gemacht haben könnte.
Zu Beginn hatte ich zwei leitende Gedanken: ich wollte meine Runde in Deutschland ansiedeln, und ich wollte auf keinen Fall irgendwas mit Berlin bei Nacht zu tun haben. Ich hatte kurz über das Ruhrgebiet nachgedacht, aber auch nach drei Jahren im Pott fühlte ich mich damit nicht wohl – ich kenne mich zu gut aus um einfach zu sagen ich ziehe mir den ganzen Quark aus den Fingern, aber nicht gut genug um das Ganze überzeugend zu verkaufen. Kaiserslautern kenne ich besser als mir lieb ist, aber das bietet gerademal eineinhalb Vampiren Platz. Das Rhein-Neckar-Dreieck mit Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg war auch eine Idee die mir im Kopf herumspukte, aber nach ein paar Gesprächen mit den Mitspielenden – und Caninus – wandte ich mich dann doch Frankfurt zu. Frankfurt hatte den Vorteil das es dazu bereits ein Städtebuch gab, Die Stadt, das Blut und der Tod, welches auch noch bei uns im Regal steht und das ich auch schon bespielt habe. Die grundlegende Arbeit wäre also schon erledigt, ich müsste nur noch das Ganze „modernisieren“ und ein paar Sachen rauseditieren die mir sowieso nicht gepasst haben – muss ich wirklich wissen wo die Technokratie aus Mage: the Ascension ihren Sitz in Mainhatten hat? Ich habe vorsichtshalber einen alten Freund gefragt ob zu Frankfurt etwas in der Encyclopedia Vampirica steht, und erfahren das Barbarossa, der Prinz von Frankfurt, von seinem Rivalen Vinzenz von Stalburg vertrieben wurde. Gut, einen Charakter weniger den ich entsorgen muss.
Der erste Schritt war dann mit den Mitspielenden zu besprechen welche Art von Chronik wir spielen würden. Wir waren uns alle recht schnell einig das wir gerne eine eher kleine, persönliche Chronik spielen wollten, mit einem Fokus aus das Unleben der Charaktere und wie sie sich mit dem Dasein als Vampire zurechtfinden würden. Auch die politische Ausrichtung war schnell gefunden: eine Gruppe junger Anarchen würde, so fanden wir, interessantere Spieloptionen ergeben. Jetzt ist Frankfurt so wie es im Quellenbuch beschreiben wird nicht unbedingt eine Stadt die jungen Vampiren gegenüber einladend wirkt, und für richtige Anarchen war 1996 wohl auch kein Platz. Allerdings war die Stadt politisch auch sehr instabil, und eine Machtergreifung durch Von Stalburg kann das eigentlich nur noch verschärft haben. Schauen wir also mal. 1998 kommt es zum Putsch, Barbarossa ist weg. Von Stalburg greift zunehmend hart durch, bis die Kinder des Zorns und die Bunkerratten sich zusammentun und mit einer gut platzierten Bombe den Prinzen 2009 beseitigen. Die Domäne beginnt zu zerbrechen, Wiesbaden ist die erste Stadt die sich loslöst, mit Patricia von Bernstein vom Clan Tremere als Prinz. Danach geht es ganz schnell, und die Stadt verwandelt sich in einem Flickenteppich aus kleinen Anarchen-Baronien und kleinen Lehen der Camarilla. Günther Schönbein kämpft als „Erbe“ Von Stalbergs die Domäne wieder unter die Kontrolle des Elfenbeinturms zu bringen, aber faktisch hält nir nur wenig mehr als die Innenstadt und ein paar ausgewählte Territorien. Soweit also das Grundgerüst für „mein“ Frankfurt.
Damit hätten wir den zentralen Konflikt der Domäne klar umrissen: Anarchen vs. Camarilla, quasi der Klassiker der schon in Vampire 1st edition das Hauptthema war. Viele kleine und kleinste Baronien die nach der Ermordung Von Stalburgs entstanden sind, und die Camarilla in der Mitte, sich an dem festhalten was sie noch als ihres bezeichnen konnte. Warum die besser organisierte und finanzierte Camarilla sich nicht besser durchsetzen konnte? Das wird das Thema für einen anderen Artikel. Dieses Setup zusammen mit der Zielsetzung der Gruppe erlaubte es mir, mich zunächst auf einer der kleinen Baronien konzentrieren zu können. Wir werden uns also nächstes Mal über Niederrad unterhalten…
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