Nachtrichter
Roman 118
Kyndoch, ein kleines Städtchen am großen Fluss in dem mehr passiert, als sich vorerst ahnen lässt. Die Phexgeweihte Adara ist zusammen mit dem Akoluthen und Schwarzmagier Faisal eigentlich nur auf der Durchreise nach Punin, als sie auf dem Markt den Überfall an einer Frau verhindern können. Kurz nach dem Überfall bricht die Frau jedoch zusammen und kann nur mit Phexens Segen wieder unter die Lebenden zurückgeholt und in den Tempel verfrachtet werden.
Damit jedoch nicht genug, muss Adara bald feststellen, dass sie es mit einem Paktierer übelster Sorte zu tun hat, welcher irgendwo in Kyndoch seinen dunklen Geschäften nachgeht. Nach einem mehr oder weniger erfolgreichen Einbruch in das Haus des vermeintlichen Paktierers kann Adara durch eine Analyse noch ganz andere dreckige Geheimnisse erkennen. Doch in die Ausführung von Phexens Willen mischen sich nicht nur ein nur unzureichend ausgebildeter Grauling, eine Rommyliser Magierin und diverse Schläger aus Kyndoch. Auch der Vogtvikar und somit Tempelvorsteher in Kyndoch trägt ein Geheimnis mit sich herum, welches der Situation nicht zum Vorteil gereicht. So muss sich Adara zunächst aller Verhältnisse klar werden, bevor sie den entscheidenden Schlag wagen kann.
Der 118te DSA Roman enthält kein Personenverzeichnis, kommt aber auch gut ohne aus, da die Personen sich auf wenige wichtige Beschränken, welche so sorgsam eingeführt werden, dass man sie direkt im Kopf behalten kann. Die Geschichte selbst ist kompakt und doch lebendig aufgebaut, so dass sich keine einzige überflüssige Szene finden lässt und alles ineinander greift. Obwohl die meisten Abschnitte aus Sicht Adaras geschrieben wurde, finden sich einige wenige in denen andere Personen den Fokus bilden und so der Leser der Phexgeweihten ein wenig voraus ist mit Informationen. Jedoch werden diese in der Regel eh im nächsten Abschnitt der Hauptperson mitgeteilt.
Sprachlich fällt die extremst passende Wahl der Wörter sowohl für die Liturgien bzw. Segenssprüche, als auch die Aussprüche des Fasarer Magiers Faisal – welche seine Sätze wie in den Tulamidenlanden üblich mit besonderen Anhängseln schmückt – auf, die so ein lebendiges Bild sowohl der handelnden Personen, als auch der Stadt Kyndoch selbst malt. Man könnte hier einzig anmerken, dass sich zum Ende des Buches das ganze ‘an Phex beten’ etwas häuft, aber dies ist bei den Ereignissen, welche erzählt werden, mehr als angemessen.
Obwohl die beiden Hauptpersonen augenscheinlich sehr, sehr erfahrene Charaktere sind, haben sie liebenswerte Auseinandersetzungen und wachsen dem Leser mit Fortschreiten der Handlung ans Herz.
Das einzige Manko an diesem Buch ist wohl das Cover, welches zwar mit Fuchsstatuette sehr passend gewählt ist, aber durch die merkwürdige Photomanipulation mit seltsamen Leuten im Vordergrund, die Adara und Faisal sein sollen, äußerst unpassend zusammengesetzt ist und nicht mal die Grundlagen einer Bildkomposition einhält.
Dafür kann jedoch die hervorragende Geschichte nichts.
5/5
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