Malmsturm – Länder des Sturms

Eine Heavy Metal Fate Rezension von Infernal Teddy

Malmsturm – Die Regeln
Malmsturm – Die Welt

Malmsturm – Die Fundamente (Teil 1, Teil 2, Teil 3)
Malmsturm: Stätten der Verdammnis

You’d love to be so far away
It’s not a long way to go, it’s gonna end in your pain
Greet open handed stranger
Create the turmoil, you’re not sane
– Paradise Lost, Hallowed Land

Es hat lange gedauert.

Es hat lange gedauert bis wir endlich den zweiten Band zur neuen Ausgabe von Malmsturm bekommen haben – schließlich wurde der Band sogar vom dritten Band, den Stätten der Verdammnis, überholt. Aber heute können wir endlich über den Nachfolger zu Malmsturm – Die Welt sprechen, und schauen ob wir es mit einem würdigen Nachfolger zu tun haben. Spoilere ich zu sehr wenn ich jetzt schon sage „Meiner Meinung nach: ja!“, oder geht das so noch durch?

Optisch entspricht der Band von der Gestaltung her Stätten der Verdammnis: Länder des Sturms ist ein schicker Hardcoverband im selben Format wie auch schon Malmsturm – die Fundamente und die anderen Fate Core-Hardcover aus dem Hause Uhrwerk. Auch sonst ist das Buch von der Covergestaltung her im Prinzip identisch mit dem Vorgängerband. Ein schönes Detail findet sich auf dem Buchrücken: wie schon bei den Fundamenten ziert hier ein Dämonenkopf das Buch aber während es damals ein Dämon mit einem Horn war, ist es hier ein Zweigehörnter, man sieht also direkt wo das Buch in der Sammlung hingehört. Wo der Band allerdings abweicht ist der fehlende Goldschnitt, welcher diesem Band nicht vergönnt war. Auch im Inneren zeichnen sich Parallelen und Unterscheide ab – die Gestaltung folgt dem Vorbild des Vorgängers, aber leider nur in Monochrom, ohne die ocker- und blutfarbenen Akzente welche die Erscheinung der Fundamente ein wenig auflockerten. Auch hier gibt es nur wenige der 468 Seiten die ohne einen Metal-Song als Fußnote auskommt. Und die vier Lesebändchen sind zwar unheimlich schick, aber ich weiß nicht ob mir nicht vier schwarze Bändchen lieber gewesen wären.

Der Inhalt von Länder des Sturms unterteilt sich – ignoriert man die Einleitung – in neun große Kapitel. Kapitel Eins ist dabei eine kurze Zusammenfassung dessen, was die Welt von Malmsturm ausmacht, und nach welcher inneren Logik sie funktioniert. Elemente davon haben wir bereits in Die Fundamente schon gelesen, aber es ist hilfreich es hier nochmal vor Augen geführt zu bekommen. Ebenfalls erfreulich ist, das wir hier auch eine Übersicht über Kalender und Maßeinheiten bekommen. Danach folgen vier Kapitel, welche die Regionen der Welt näher beleuchten. Der Norden ist ein Land eisiger Kälte und grausamer Monster, in dem sich die Hinterlassenschaften von Kulturen finden, welche schon alt waren das das Imperium gegründet wurde. Ohne ein großer Experte im Bereich Sword & Sorcery zu sein würde ich sagen das die Inspirationen für den Norden wohl am ehesten bei Conan, der Silver Hand-Trilogie um Corum Jhaelen Irsei und den nordischen Sagen bzw. der Edda zu suchen sind. Die zweite große Region ist die Waismark, ein Landstrich welches vor langer Zeit vom Imperium besiedelt wurde, und heute von einer Sekte religiöser Fanatiker kontrolliert wird. Dieser Teil der Welt fühlt sich ein wenig wie die Neuengland-Kolonien zu Zeiten der Hexenjagd an, aber ich vermute mal das die direkteren Inspirationen Robert E. Howards Solomon Kane mit einer kleinen Portion Warhammers Alte Welt. Als letztes wird das Imperium präsentiert, ein dekadentes zerfallendes Reich dessen Herrscher längst über Perversion und Grausamkeit hinaus sind, und die einst über die ganze Welt und Dämonen herrschten, und heute nicht einmal mehr mitbekommen das ihr Land sich im sterben befindet. Der deutlichste literarische Einfluss den ich hier erkennen kann ist Elrics Melniboné, mit Anleihen aus den Beschreibungen des Chaos aus den verschiedenen Warhammer-Welten. Jeder der großen Regionen wird recht ausführlich beschrieben, mit Beispielaspekten für jede „Unterregion“, Bespreibungen der üblichen Magie, der Volksstämme, und so weiter. Der Rest der Welt wird dann im sechsten Kapitel kurz angerissen, ohne all zu sehr in die Tiefe zu gehen. Kapitel Sieben präsentiert eine Reihe von Textfragmenten aus den verschiedenen Regionen der Welt, welche auf Geheimnisse andeuten, die man als Spielleitung für seine Runde aufgreifen kann. Natürlich gehört zu einer barbarischen Fantasywelt auch eine Auswahl an entsprechenden Monstren, und da findet sich entsprechendes Material im Bestarium. Wer hier allerdings klassische Orks und Drachen sucht, sucht vergeblich. Ein eigenes „Minibestarium“ ist dann dem „alten Kaiser“ gewidmet, einer Wesenheit, die möglicherweise der erste Kaiser des Imperiums war, und mehr – aber auch weniger – als ein Mensch sein soll. Den Abschluss bildet dann das neunte Kapitel, die Anhänge mit dem Stichwortverzeichnis, dem Führer zur Aussprache, und einige andere Hilfen.

Fazit:
Malmsturm – Länder des Sturms ist, in meinen Augen, eine deutliche Verbesserung in allen Punkten gegenüber dem Vorgänger, Malmsturm – die Welt. Wir bekommen mehr von der Welt zu sehen, mit mehr Details und einem besseren Gefühl dafür, was denn nun die einzelnen Regionen wirklich besonders macht. Der Ideen- und Detailreichtum, welcher hier in das Buch geflossen einggangen ist macht aus Länder des Sturms mehr als der simple Versuch, die verschiedenen Sword & Sorcery Genres nachzubauen, so das selbst Regionen die man vorher vielleicht nicht so wirklich spannend fand – das wäre für mich beispielsweise die Waismark – plötzlich deutlich spielwürdiger werden. Addiert man dazu noch das Bestarium und die verschiedenen „Stimmungstexte“ und man kann nur zum Schluss kommen das dieses Buch selbst dann ein Pflichtkauf ist, wenn man nicht vor hat auf die Fate Core-Version von Malmsturm umzusteigen. Was will man mehr?

(Naja, ich verkaufe irgendjemandes Seele für mehr über das Imperium, aber…)

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