K steht für krank

Buchstabensalat mit Caninus

Krankheiten. Für manche Spielrunden durchaus ein Thema, oftmals aber etwas das gerne im Rollenspiel umschifft wird. Aber warum eigentlich? Liegt es daran, dass man etwa Krankheitsgespräche immer schon bei Eltern und der Oma mitanhören muss (wir Deutschen sollen ja nach Aussagen anderer Völker ganz besonders gerne über Krankheiten reden)? Daran, dass es nicht in die weiße Welt des jeweiligen Settings passt? Das es langweilig ist.. schließlich spielt man ja auch nicht aus, wie der Charakter aufs Klo geht, außer da passiert dann gerade etwas? Oder daran, dass man da vielleicht.. sterben könnte?

Letzteres ist etwas, was ich durchaus nachvollziehen kann – so als Spielerin des schwarzen Auges. Denn in diesem Regelsystem, zumindest mit der aktuellen vierten Edition, hat man es als kranker gar nicht so leicht. Und Krankheiten gibt es, nicht wenige davon sogar recht ernsthaft. Und was kann man dagegen tun? Nicht so wirklich viel. Es gibt eine Fertigkeit mit der jeder theoretisch einen Kranken behandeln kann, so er die richtigen Zutaten dafür zusammen bekommt. Aber die Heilkunde: Krankheiten ist bei äußerst wenigen Profession überhaupt mit im Paket dabei, und die wenigsten denken daran, dass man das vielleicht nehmen könnte (hier beißt sich natürlich der Zant in den Schwanz, denn wer nicht viel mit Krankheiten spielt, denkt nicht dran diese Fertigkeit zu nehmen und spielt daher nicht mit Krankheiten). Neben dieser Fertigkeit haben nur ganz wenige Geweihte, allen voran natürlich jene von Peraine, die Möglichkeit auf heiligem Wege etwas dagegen zu tun. Ein Praiosgeweihter zum Beispiel muss da in den meisten Fällen hilflos mit anschauen, wie sein Kamerad vor sich hin stirbt. Und auch bei den Zaubern gibt es nur ganz wenige Ausnahmen – vornehmlich hexischer Natur – die in der lage sind gegen Krankheiten vorzugehen. Wunden? Kein Problem. Gifte? Locker aus dem Handgelenk. Aber Krankheiten? Nix. Nada. Die wenigsten Gruppen dürften in der Lage sein bei wirklich realistischer Verwendung von Krankheiten (also fiesen Sachen im Süden für Landratten zum Beispiel – ganz zu schweigen von Krankheiten in Uthuria) mit diesen fertig zu werden. Und gerade das könnte dann aber doch ein netter Auftakt zu einem Abenteuer sein. Denkt mal darüber nach.

Die zweite oben als vorletztes genannte Begründung ist natürlich auch nicht von der Hand zu weisen. Ich möchte nicht zwangsläufig beschreiben wie mein Charakter morgens die Decke weg schlägt, sich die Socken anzieht und dann auf die Toilette geht und sich wäscht. Das hält einfach unglaublich auf und bringt den Plot in den seltensten Fällen voran. Wenn das nämlich jeder machen würde, käme man ja nicht über einen Morgen hinaus. Gleiches gilt irgendwo auch für Krankheiten. Jene Krankheiten, die weniger tödlich und nur lästig sind. Wie die Krätze zum Beispiel. Ja, gut. Hat sich der Charakter halt in einem dreckigen Hinterhof ein paar Milben eingefangen. Die gehen auch wieder weg. Da muss ich nicht bei jedem dritten Satz dazu sagen, dass der Charakter sich gerade am Schritt kratzt. Wirklich. Will ich gar nicht wissen. Eben so wenig möchte ich jedes Mal hören, dass ein Taschentuch heraus gekramt wird, und der Charakter sich gerade die Nase abputzt. Letzteres (bitte nicht ersteres!) ist übrigens etwas, was man wenn man damit dem Charakter tiefe verleihen möchte auch am Spieltisch tun könnte. Da sollte man aber vorher mit allen anderen Spielern drüber sprechen. Denn sonst denkt der Rest bloß, dass der Spieler sich erkältet hat. Leider tendieren Spieler IMMER dazu etwas zuerst als OT anzusehen und im zweiten Schritt kommt dann die Überlegung ob das vielleicht doch im Spiel ist… glaubt mir.. als Vampire Live SL spreche ich da aus leidlicher Erfahrung.

Aber was ist denn eigentlich mit anderen Regelsystem und deren Umgang mit Krankheiten? Ich bin ja im Grunde nur so richtig gut bewandert im schwarzen Auge, kenne aber ja einige Regelwerke. So sind etwa bei Shadowrun eigentlich eher ungewöhliche Krankheiten Thema, wie jene, die aus verschiedenen Metamenschentypen verschiedene Untote erzeugt (etwa Ghoule, Vampire, Banshee..) oder die Superseuche VITAS. Einfache Krankheiten sind doch eher selten Thema. In der WoD, sowohl der alten als auch der neuen, sind auf Grund der Wesen, die man dort als Charakter spielt, Krankheiten eher weniger in den Sessions zu finden. Vampire haben allerhöchstens dort Kontakt, wo es um die Übertragung darum geht (Nebenbei muss man natürlich noch jene Plots erwähnen, bei denen eine ganz fiese Blutkrankheit die Vampire dahin rafft – eine wunderbare Inspiration bietet übrigens diese Nick Knight Folge). Werwölfe haben in der Regel noch weniger selbst mit dem Thema zu tun, haben dieses aber durchaus als Plotaufhänger, wenn Pentex mal wieder was fieses unternommen hat. Bei Pathfinder gibt es natürlich auch Krankheiten, welche in der Regel einen Attributsverlust nach sich ziehen. Und auch hier gibt es eigentlich nur einen spezifischen Heilzauber (von Priesterseite) der diese Krankheiten dann auch beseitigen kann, wenn es der Charakter nicht von alleine durch seine Rettungswürfe schafft.

Wer des englischen mächtig ist findet übrigens hier eine nette Liste von Bakterien und was sie so auslösen können, und zusätzlich noch ein paar Gedanken zu dem ganzen Thema. Und hier eine nette Umsetzung wie man eine beliebige Krankheit mit verschiedenen System umsetzen kann.

Ich hab mir jedenfalls vorgenommen in Zukunft mehr darauf zu achten und das zumindest mit den restlichen Mitspielern mal zu besprechen, wie sie das gerne handhaben würden.

1 Kommentar zu K steht für krank

  1. Also ich finde Krankheiten sind immer dann ein Problem wenn sie zu Gruppenspaltern werden oder Spieler ausnehmen. Was nützt es am großen tollen Plot zu spielen und dann einen Spieler mit Grippe rauszunehmen. Dann muss erstmal eingekehrt werden und die Krankheit eine Woche auskuriert werden. Den am Plot weiter zu machen lohnt sich für niemanden bzw. nicht für denjenigen der Grippe hat. Und die meisten Krankheiten die man so vergibt sind schlimmer als Grippe, damit die Leute auch merken das sie krank sind

    Dadurch muss die Krankheit an sich Teil des Plot werden aber das die Bewegungsfähigkeit der Gruppe nicht einschränken.

    Das gilt übrigens bei Giften auch, wenn ich daran denke wie der einsatz meistens ist – nämlich sofortwirkend. Schleichende Gifte nehmen wieder die Gruppe wie eine Krankheit auseinander und müssen Plot-Element sein, sonst wird sich halt nur um den Vergifteten gekümmert oder die Gruppe gespalten weil man den Vergifteten nicht mitschleppen kann zum Plot.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen