Imperium von Westrin I – Kaisersturz
Ein Roman von Felix A. Münter
Das Kaiserreich Westrin ist lange stabil gewesen, doch nun droht es vollends aufgerieben zu werden. Im Norden sammeln sich die Clansmänner unter einem Hochkönig und auf die Hauptstadt, welche nun ohne schützende Legionen auskommen muss, stürmen die vereinten Armeen der Al-Asmari und Fercino. Zu allem Überfluss gibt es auch noch Verrat aus den eigenen Reihen. Ein im Militär hoch geschätzter General ist zum Feind übergelaufen und öffnet diesem die Tore der Hauptstadt. Verzweifelt befiehlt der Kaiser einem seiner treuesten Freunde aus Jugendtagen namens Symeon die kaiserlichen Zwillinge in Sicherheit zu bringen. Doch bevor dieser Plan richtig in die Tat umgesetzt werden kann, ist der Verräter auch schon am Hofe und die Zwillinge können nur mit letzter Mühe aus dem Palast gebracht werden. Zuflucht finden Symeon, der alte Veteran Gneo, der Schwertmeister Titus und der Legionär Dalmatius bei einem alten, blinden Mann im schlimmsten Armenviertel der Stadt. Doch dort können sie nicht bleiben, denn die ganze Stadt wird durchkämmt. Während hoch im Norden das einzige Bollwerk gegen die Clansmänner zu fallen droht und weit entfernt ein junges Mitglied der Berührten eine seltsame Verbundenheit mit den Zwillingen verspürt, aber zusehen muss, wie ein mächtiger Dämon gerufen wird um ihrer habhaft zu werden, beginnt eine Flucht quer durch das sterbende Reich. Denn es ist prophezeiht worden, dass einst Zwillinge das Reich Westrin zu einer Blüte führen werden…
Fantasy kommt ja gerne als Trilogie daher, aber bei diesem Roman merkt man schnell, dass es einfach verdammt viel zu erzählen gibt und das es deswegen mehrere Bände werden. Der Kontinent auf dem die Handlung spielt ist von seiner Aufteilung (natürlich gerade wenn man schon ein bisschen gelesen hat) sehr mit Europa zu vergleichen. Die Clansmänner sind typische Schotten, die sogar mit Gesichtsfarben und Dudelsäcken herumrennen, die Al-Asmari hingegen die typischen Osmanen, welche ihre eigene Vorstellung von Ehre und Rache haben. Westrin ist hingegen das Land mit dem “einen Gott” (auch wenn die Al-Asmari ebenfalls einen Gott haben, der aber ein anderer ist), in dem Magie verboten wurde und magisch begabte im Geheimen oder Verborgenen wirken müssen und von seiner Art her recht römisch.
Doch diese (politische) Landschaft bietet nur die Bühne für die Handlung. Eine Handlung, welche des Öfteren unerwartete Wendungen und schnelle Plots liefert und so den Fluss der Geschichte immer wieder um neue Biegungen führt. So mag man am Anfang noch denken, dass es sich um eine (unter Umständen lahme) Beschreibung einer Stadtbelagerung handeln könnte, nur um dann im nächsten Kapitel die Stadt erobert und den Kaiser erschlagen vor zu finden. Dennoch sollte man sich nicht vor Kampfbeschreibungen fürchten, denn diese sind bei einem solchen Setting natürlich unweigerlich zu erwarten.
Die Erzählperspektive wechselt regelmäßig zwischen den verschiedenen Handlungsorten, wobei auch gerne im Verlauf der Erzählung neue Personen und Orte hinzugenommen werden um dem Ganzen eine andere Wendung zu geben. Zwar mag manche Plotwendung leicht zu erraten sein, aber dafür wird auch nicht ewig lange mit der Auflösung hinter dem Berg gehalten, sondern direkt mit der Geschichte weiter gemacht.
Es finden sich ein paar Rechtschreibfehler im Roman, aber alles in allem hat das Korrektorat gute Arbeit geleistet. Ein Verzeichnis der Handelnden Figuren hätte allerdings bei einer solchen Fülle nicht geschadet und man darf hoffen, dass der nächste Teil sowohl dieses als auch eine ordentliche Zusammenfassung enthält um den Leser dann wieder an die Ereignisse und Personen zu erinnern.
Fazit
Wer einen etwas ungewöhnlichen Kriegsroman lesen möchte, der in einer gut ausgearbeiteten Welt mit wenig Fantasyanteil (es gibt Magie und Dämonen, aber keine Fabelwesen oder eine andere intelligente Rasse außer den Menschen (bislang)) spielt, kann hier auf jeden Fall zugreifen und sich von der Geschichte um die Rettung der Zukunft eines riesigen Reiches mitreißen lassen.
Wer ein paar Vorabinformationen haben möchte kann sich auf der Wiki der Welt umschauen, die hoffentlich nach und nach mit noch mehr Inhalt gefüllt werden wird.
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