Howl’s moving castle
Ein Roman von Diana Wynne Jones
Sophie ist die älteste von drei Töchtern und daher kann sie eigentlich nur Pech haben bei dem Versuch ihr Glück draußen in der Welt zu machen. Dies ist den jüngeren Schwestern vorbehalten. Als also ihr Vater verstirbt und das Geld der kleinen Familie langsam knapp wird, werden ihre Schwestern an eine Konditorei und eine befreundete Hexe als Auszubildende vergeben, während Sophie im Hutmachergeschäft bleiben soll um dort das Handwerk zu erlernen. Doch diese Aufgabe erfüllt sie nicht gerade mit Begeisterung und als sie dann auch noch eines Tages endlich schafft ihre Schwester in der Konditorei zu besuchen und von dieser – die heimlich mit der anderen Schwester getauscht hat, weil ihr das Backen viel mehr liegt – vorgeworfen bekommt sich von ihrer Stiefmutter ausnutzen zu lassen, ist Sophie fast so weit es doch mit dem Glück in der Welt zu versuchen.
Doch es soll anders kommen. Denn die Hexe aus der Einöde ist irgendwie leicht eifersüchtig und verwandelt Sophie mal so eben in eine alte Frau. So kann sie natürlich nicht bleiben und so macht sie sich wirklich auf ihr Glück zu finden. Auf dem Weg stellt sie aber schnell fest, dass es doch sehr anstrengend ist so mit etwa 90 Jahren und so ist sie froh nach einiger Zeit das wandelnde Schloss zu sehen in dem der gar schreckliche Magier Howl wohnen soll, der Herzen von jungen Frauen oder ihre Seelen oder so etwas frisst – zumindest hat Sophie das gehört. Aber als alte Frau brauch sie da ja keine Angst vor zu haben.
Nachdem sie den Weg ins zugegebenermaßen doch kleines Schloss gefunden hat, muss sie recht schnell erkennen, dass Howl alles andere als ein menschenfressendes Monster ist. Er wohnt und arbeitet im Schloss zusammen mit seinem Lehrling und einem Feuerdämon namens Calcifer, der direkt erkennt, das Sophie verzaubert wurde und sie bittet im Gegenzug zu einem Gegenzauber sein Abkommen mit Howl zu brechen – welcher Art das ist, darf er allerdings nicht verraten. So muss Sophie nicht nur hinter das Geheimnis der beiden kommen, sondern auch noch mit einer lebendigen Vogelscheuche, einem verzauberten Hund und natürlich der Hexe aus der Einöde klar kommen.
Vermutlich kennen viel mehr der Leser hier den Anime, welcher aber auf diesem Buch beruht. Die Unterschiede sind je nach Sichtweise zwischen marginal und gravierend, da zwar die Hauptelemente übereinstimmen, aber die letztliche Geschichte im Buch doch nochmal etwas komplexer ist. So stammt etwa Howl aus Wales und nicht aus der magischen Welt in die Sophie geboren wurde, die Welt in der Märchen stimmen und weswegen sie ja als älteste von drei Töchtern kein Glück finden soll. Allerdings stellt sich recht schnell heraus, dass Sophie selbst latent magisch begabt ist, wenn auch ganz anders als der Zauberer Howl. Die Charaktere im Buch sind übrigens alle sehr durch ihre Handlungen charakterisiert. Seien es nun die sturköpfige Sophie, die bekommt was sie will, der eitle (und wehleidige) Magier Howl, der zwar als böse und fies gelten möchte, das aber eigentlich ganz und gar nicht ist, der hilfsbereite junge Lehrling oder der eigentlich total freundliche Feuerdämon, der das Schloss zum wandeln bringt. Alle haben neben ihren schlechten Eigenschaften immer auch liebenswerte Züge.
Neben diesen wirklich interessanten Charakteren ist es aber vor allem das völlig abstruse der Geschichte, welches wohl viele junge und alte Leute in den Bann zieht. Ob es nun alleine die Tatsache ist, dass das Schloss im Inneren sehr klein ist, aber die Hintertür zu vier verschiedenen Orten im Land führt, je nachdem welche Farbe der Türknauf zeigt, oder das Sophie von einer Vogelscheuche verfolgt wird, die ihr hinterher hüpft und ihr ziemliche Angst macht, oder eine der vielen Kleinigkeiten.
Das Ende des Buches ist wie man bei einem guten Märchen für Kinder erwarten kann, und relativ gut vorhersehbar, was aber bei dieser Art Geschichte, bei der es um den Weg und nicht das Ziel geht, überhaupt kein Nachteil ist.
Fazit:
Wer Märchengeschichten gerne liest, sollte auf keinen Fall dieses Buch verpassen. Für die eher fantastischen Rollenspiele finden sich ebenfalls haufenweise nette Ideen zu Ausgestaltung von Charakteren, Orten und Handlungen, die zugegebenermaßen aber oft leicht abstrus sind.
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