House of many ways

Ein Roman von Diana Wynne Jones

Die junge Charmain Baker ist eine wahre Bücherfreundin, hat aber von der Welt noch nicht viel gesehen. Daher kommt es ihr gerade recht als ihre Tante sie darum bittet auf das Haus ihres Großonkels, eines Magiers, aufzupassen, während dieser von den Elfen behandelt wird. Ihre Eltern finden das zwar nicht ganz so toll, denn immerhin ist das nicht respektable, aber sie lassen Charmain dennoch ziehen.
Am Haus angekommen, wird sie gerade noch Zeuge davon, wie die Elfen ihren Großonkel auf einer Trage abholen und darf sich dann alleine im Haus umschauen. Welches allerdings etwas seltsam ist, denn es scheint neben der Eingangstür in die Wohnstube nur eine weitere Tür zu geben. Und diese führt in eine ziemlich verdreckte und mit Wäsche voll gestellte Küche. Aber glücklicherweise hat ihr Großonkel magische Botschaften hinterlassen, die ertönen, wenn sie eine Frage stellt und so findet sie heraus, dass man einfach auf eine bestimmte Art und Weise durch Türen gehen muss und dann in andere Teile des Hauses gelangt. Das wäre ja soweit so gut und eher uninteressant, wenn da nicht folgende Probleme wären: Ein kleiner wuscheliger Hund names Waif, der Charmain als neues Herrchen auserkoren hat und ihr überall hin folgt, ein Lehrling, der plötzlich vor der Tür steht und meint, dass er jetzt anfängt zu lernen und solange der Großonkel nicht da ist, ja auch helfen kann auf das Haus auf zu passen, ein Streik der Kobolde, die eigentlich die niederen Arbeiten des Magiers erledigen (wie die Wäsche etwa), weil im Garten Hortensien in blau (wie die Kobolde) blühen, und die Arbeit in der königlichen Bibliothek, die sie nach einem Bewerbungsschreiben tatsächlich machen darf, und bei der der König versucht herauszufinden was das “Elfgift” ist und wo sein ganzes Gold geblieben ist.
Als dann auch noch Sophie auftaucht, die von der Tochter des Königs gebeten wurde bei der Suche zu helfen und kurze Zeit später ihr kleiner Sohn Morgan und ein verdächtig nach Howl aussehender kleiner Junge namens Twinkle ist das Chaos perfekt.

Dieses Buch ist zwar als Fortsetzung zum Wandelnden Schloss deklariert, aber so richtig ist es das nicht, da die Figuren von dort nur Nebenfiguren sind. Die eigentlichen Helden der Geschichte sind Charmain und der Lehrling Peter Regis, die nicht nur mit dem magischen Haus zurecht kommen müssen, sondern vor allem mit dem Leben. Damit ist die Geschichte irgendwo wie auch schon die anderen beiden eine “comming of age” Geschichte. Was sie aber vor allem ist, ist absurd wie die anderen beiden Teile auch. Natürlich in einem positiven Sinn. Mit merkwürdigen Zaubern, Türen, die wenn man sich nach links dreht wo anders hin führen, Kobolden die eifersüchtig auf Gartenblumen sind um mal nur einige der Sachen zu nennen.
Man merkt der Geschichte allerdings auch zwei Sachen an: Zum einen ist dies mehr als die anderen beiden Teile eine mit einem ausgetüftelteren Plot, der relativ überraschend und weniger an ein “Tada!” erinnert, wie etwa derjenige aus Castle in the air, zum zweiten wollte die Autorin wohl offensichtlich sowohl etwas neues in der märchenhaften Welt schreiben, als auch ihre alten Charaktere auftauchen lassen. Das funktioniert allerdings eher leidlich. Da Howl es für eine gute Idee hält als ungezogenes Kind herum zu laufen und Sophie vollauf damit beschäftigt ist auf ihn und ihren gemeinsamen Sohn Morgan auf zu passen, werden sie von der Geschichte zu Randfiguren verdammt. Es bleibt ihnen dennoch genug Zeilen um wieder vertraut zu werden, allerdings nicht genug um den Roman wirklich als Fortsetzung zu klassifizieren – obwohl das auf dem Cover so notiert ist.
Wirklich nett sind die kleinen Gesten für Leser der vorherigen Bände. So taucht etwa der Koch Jamal mit seinem fiesen Hund aus Castle in the air wieder auf. Etwas schade ist, dass eben neben diesen Gimmicks nicht noch mehr darauf eingegangen wird.
Die Idee mit Türen die woanders hin führen ist natürlich fern von neu, aber trotz des Titels auch gar nicht Hauptthema des Bandes, der natürlich wieder zahlreiche Ideen für Rollenspieler bietet.

Fazit:
Wer die anderen oder auch nur einen der beiden Bände gelesen hat, kann hier getrost zugreifen, ja sollte das sogar. Neulinge können aber ohne große Probleme auch direkt mit diesem Band einsteigen, da keinerlei Vorwissen erforderlich ist.

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