Fünf Ideen um ferne Länder zu gestalten

Ein Friday Five von Caninus

Ich war ja letztens in China für eine Konferenz und auch wenn ich quasi nichts vom Land selbst gesehen habe, bekommt man ja doch einiges mit, einfach durchs durchlaufen oder durchfahren und die Interaktion mit den chinesischen Kollegen. Und da kam mir in den Sinn doch denen, die vielleicht bislang ihr Leben in Deutschland (und umgebenden Ländern) verbracht haben mal Tipps zu geben, wie anders denn ein anderes Land alleine schon vom zuschauen sein kann. Und andere Kulturen entdecken ist ja ein Grundpfeiler so manchen Rollenspiels.

1. Andere Bauweise

Klingt jetzt erstmal irgendwo selbstverständlich, aber das macht einen echt großen Unterschied aus. So werden etwa die Hochhäuser in China auf eine ganz andere Art und Weise hochgezogen, als das hier in Deutschland der Fall ist (dort wird erst das komplette Rahmengerüst erstellt und dann mit Inhalt gefüllt – falls Abdeckungen fehlen, werden da auch einfach mal Bambusmatten hingehängt). Ebenso führt ein anderer Umgang mit Wohnraum etwa zu Leerständen, die einfach verfallen – hier in Deutschland auch eher selten in diesem Ausmaß. Will man also eine fremdartige Stadt darstellen, so hilft es, wenn man bei den Gebäuden anfängt. Die sich eben gerade im Bau befinden (die Stadt in der ich war wirkte wie SimCity), oder die leer stehen. Ebenso übrigens wie eine andere Präferenz von Wohnraum. Wo in der Heimat der Charaktere vielleicht große Wohnungen möglichst nahe am Boden optimal sind, ist es in der fremden Stadt vielleicht die kleine Wohnung im 100sten Stock. Oder eine Hütte unter vielen.

2. Anderes Essen

Okay, klar.. das man da anders isst wird wohl jeder wissen.. so grob. Schließlich kennt man das ja vom Restaurant um die Ecke. Ne. Kennt man nicht. Denn in der Regel sind natürlich entsprechende Läden an ihre Umgebung angepasst und servieren passendes Essen, nicht originalgetreues Essen, was oftmals auch schwer zu beschaffen ist, je nach Entfernung zum Ursprungsort. Aber das Essen und auch die Esskultur sind in einem anderen Land nunmal etwas ganz anderes. Abgesehen eben von Zutaten, die man Zuhause nicht bekommt (die natürlich direkt einen Hauch von Exotik den Spielern vermitteln). So wird etwa in China alles gleichzeitig gegessen. Man nimmt von jeder Speise ein bisschen auf den Teller und kann selbst entscheiden was genau die Reihenfolge sein wird. Auch gibt es dort kein Frühstück wie hier, sondern oftmals ähnliche Speisen wie zum Mittag oder Abend. Nicht vergessen sollte man in diesem Zusammenhang auch anderes Essbesteck. Auch das kann den Spielern die Andersartigkeit des Landes vermitteln. Nicht vergessen sollte man natürlich auch, dass anderes Essen auch auf den Magen schlagen kann und so man mit solchen Effekten spielt auch ganz gut Fremdartigkeit vermitteln kann.

3. Anderer Umgang mit Verkehr

Klar, für ein Fantasy Setting ist dieser Punkt jetzt nicht ganz so wichtig, wobei natürlich auch einfach andere Zugtiere schon Fremdartigkeit transportieren können^^. Noch mehr fällt das allerdings bei Settings ins Gewicht, die eben etwa in der Moderne/Endzeit/Near Future spielen. Wo es eben Autos oder vergleichbares gibt. Da muss man allerdings nicht bis nach China fahren um andere Autofahrstile kennen zu lernen – da reichen ja schon Deutschlands Nachbarländer. Dennoch ist auch gerade eine Szene an der Straße – auch wenn es im Abenteuer bloß der Weg von A nach B und wenig Relevanz für den Plot ist – gut geeignet um den Spielern das Land nochmal nahe zu bringen. Wenn sie etwa eine Straße überqueren wollen und ihnen gesagt wird, wie lange die derzeitige Ampelphase noch dauert, weil diese Ampeln eine zusätzliche Anzeige haben. Oder auch einfach Straßenlärm verursacht durch Hupende Einwohner (als Track im Hintergrund eingespielt, bewirkt das definitiv etwas in den Spielern)

4. Andere Höflichkeiten

Auch das ist hier vermutlich jedem Leser irgendwo bewusst, dass andere Kulturen natürlich andere Bräuche haben, aber wenn man es dann miterlebt ist es doch wieder etwas anderes und zumindest ich vergess das gerne im Rollenspiel, und stelle die Leute als vielleicht komisch geformte Menschen aus der Heimatkultur der Spieler da. So ist es etwa in China verpönt sich am Tisch zu Schneuzen, aber Schlürfen von Suppe total angebracht. Nur mal so als Anregung was man machen kann. Ebenso übrigens der Umgang mit Geschenken. Wobei diese Sache in Japan noch viel krasser ist, so eine Bekannte von mir.

5. Anderes Klima

Auch bekannt und oft vergessen. Anderes Klima heißt nicht nur, dass da andere Temperaturen und mehr oder weniger Regen ist. Anderes Klima heißt auch, dass die Bewohner anders damit umgehen. So werden etwa Klimageräte viel häufiger (oder seltener) verwendet, aber auch der Schutz vor entsprechenden Witterungen am Wohnraum angebracht (und das können auch einfach Fliegengitter sein). Zudem führt ein anderes Klima natürlich auch zu einer Umstellung mit der die Charaktere erstmal zurecht kommen müssen. Warm und feucht etwa ist für viele Europäer zunächst sehr gewöhnungsbedürftig und kann durchaus im Rollenspiel zu Ausfällen führen.

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