Fünf gründe warum ich Exalted mag
Ein Friday Five von Infernal Teddy
Wenn es um Fantasy geht habe ich irgendwie immer das Gefühl das der Rollenspieler an sich nur sehr ungerne aus den Schatten von J.R.R. Tolkien und Gary Gygax heraustreten möchte. Elfen, Zwerge, es gibt schon einen Grund warum man sowohl in der Literatur als auch in unserem Hobby von „EDO-Fantasy“ spricht. Aber ab und an findet sich tatsächlich auch mal ein interessantes FRPG welches auf diese liebgewonnenen Genrekonventionen verzichtet um etwas ungewöhnliches zu machen (Das dann vom konservativen deutschen Markt einfach ignoriert wird, aber DAS ist Thema für einen ganz anderen Rant…). Reden wir also mal darüber, warum Exalted mittlerweile mein Lieblingsspiel im Bereich der Fantasy ist, und was es besonders macht:
I.) Epische Helden
Es gibt – meines Wissens nach – kein anderes Fantasyrollenspiel, welches sich so stark wie Exalted an die epischen Heldensagen orientiert. Die Spielercharaktere sind Heroen, welche sich an solche Gestalten wie Siegfried, Samson, Herakles, Beowulf und anderen Figuren orientieren, statt an Tolkiens Fellowship oder Howards Conan. Man spielt also überlebensgroße Figuren, welche durchaus weit über die meisten Bewohner der Welt stehen, und durchaus die sie umgebende Welt verändern und ihrem Willen unterwerfen können. Das ist natürlich nicht jedermanns Sache, aber als Fan dieser Sagen begrüße ich das sehr.
II.) Science Fantasy
Exalted wird gerne als epische Fantasywelt verkauft, aber wenn man genauer hinschaut ist es weniger als eine postapokalyptische Fantasywelt, sondern eher eine zusammengebrochene Science Fantasy-Welt. Aber im Gegensatz zu den meisten Science Fantasy-Welten wie beispielsweise Star Wars geht Exalted nicht von der SF-Ecke aus, und absorbiert dann die Fantasy, sondern nimmt eine Fantasywelt, setzt dann spielweltinterne Logik auf, und schaut wohin das ganze führt – im Falle von Exalted, vor allem in der 2nd Edition, zu Fabrikkathedralen, magischen KIs, und magischen Mechas.
III.) Eine Welt, verschiedene Settings
Das ist ein Punkt, welcher sehr offensichtlich wird wenn man sich die verschiedenen Fatsplats anschaut, oder in der 2nd Edition die verschiedenen „Compass“-Bücher. Creation, die Welt von Exalted, besteht aus einer ganzen Reihe von „Minisettings“, welche zusammen die Welt ergeben, ohne das besagte Welt wie bei anderen Spielwelten zusammengestückelt wirkt. Geschichten mit den Dragon-Blooded spielen in der Regel auf der Blessed Isle, Geschichten mit den Lunars an den Rändern der Welt und in verschidenen Stammeskulturen, und so weiter. Aber gleichzeitig kann man ohne größere Probleme von einem Minisetting zum nächsten reisen – was die Solars ja auch sollen!
IV.) Verschiedene Settings, verschiedene Helden
Dieser Punkt geht Hand in Hand mit dem letzten: Jeder Charaktertyp ist ein ikonischer Archetyp, und bringt damit eine bestimmte „Art“ von Abenteuergeschichte mit sich. Du spielst gerne Antihelden? Bitteschön, wir haben hier die Abyssals. Intrigen, Armeen und dynastische Politik? Dragon-Blooded. Überlebensgroße Helden? Solars. Und so weiter. Es gibt eigentlich keinen Heldenarchetypen den man aus Märchen, Sagen und Fantasyromane kennt, den es nicht in irgend einer Art und Weise in der Welt von Exalted gibt, und zwar als spielbaren Charakter.
V.) Combat!
Als ein Spiel, welches sich mit epischen Helden beschäftigt benötigt Exalted auch ein episches Kampfsystem. Die erste Editon war für mein Gefühl nicht so herausragend, aber die darauf folgenden schon sehr. 2nd Edition mit seinem Tick-basierendem „Echtzeit“-Kampfsystem und dem Timing der Kräfte nach dem Prinzip eines Sammelkartenspiels, und 3rd Edition mit seinen Angriffen auf den Initiativewert machen sehr vieles sehr anders – und sehr interessant – im Vergleich zu den meisten anderen Rollenspielen, vor allem wenn man Elemente wie Stunts und Regeln für namenlose Mooks dazu addiert.
Ja die gute alte Fantasy mit Ihren Elfen, Orks, Zwergen und sonstigen Gedönse… da muss man schon echt die Augen offen halten um was Anderes zu finden. Bei Exalted muss ich mal genauer reinschauen, wie es scheint.
Siegfried ein Held? Wenn man dem Podcast Trojaalert zur Nibelungensage glaubt, war der Mann ein dumpfbackiger Schmiedelehrling, der auf der verzweifelten Suche nach einem Köhler halb Europa erobert hat, um mehr Suchmannschaften auszuschicken und weder die Grillutensilien fand noch seine Lehre abschloß. ^^