Frag – Gold Edition

Der Egoshooter unter den Brettspielen

Die deutsche Version von Frag von Pegasus Spiele, die den Egoshooter als Brettspiel darstellen soll, kommt in einer gelben großen Verpackung daher und enthält:

– einen Spielplan mit zwei bespielbaren Seiten
– Spielfiguren und abwischbare Charakterblätter für bis zu sechs Spieler
– Stifte um die Charakterblätter zu beschreiben
– jede Menge sechsseitige Würfel (18 Stück)
– Karten (für Waffen, Rüstungen und Sonderkarten)
– Marker (für abgelegte Waffen, Blutmarker und Munitionsmarker)
– eine Anleitung (4 Seiten)

Die Anleitung ist vom Kontrast her gut lesbar. Es werden zunächst die Erstellung eines Charakters, die Vorbereitungen, die Karten, dann Spielzüge und deren Einzelheiten und schließlich Besonderheiten erläutert.
Da das Spielfeld beidseitig bedruckt ist, bieten sich hier für die Spieler zwei verschiedene Möglichkeiten um zu spielen. Auf der einen Seite ist es eher übersichtlich und großzügig einsehbar (für die Spielfiguren im Spiel), auf der andere durch Wände und Räume mitten im Spielfeld eher verwinkelt. Die Gestaltung des Spielfeldes ist zweckmäßig und enthält wenig überflüssigen Schmuck. Das Spielbrett nimmt einen recht großen Platz ein.
Die Karten sind übersichtlich mit Bild im oberen Teil und Kartentext im unteren Teil versehen, Waffenkarten haben zusätzlich an ihrem linken Rand noch eine Leiste für die Anzeige der aktuellen Munition, falls die Waffe welche verwendet. Die Karten unterschieden sich durch die auch auf dem Spielbrett verwendeten Symbole auf ihrer Rückseite, sowie unterschiedliche Farben.
Das Spielprinzip an sich: Man würfelt um seine Bewegungsrate zu bestimmen, dann bewegt man sich und erschießt alles was einem ins Blickfeld kommt mit weiteren Würfelwürfen und dann ist im Grunde auch schon der nächste Spieler an der Reihe.
Jeder Spieler kann vor Spielbeginn für seine Spielfigur Werte für die drei Attribute (Leben, Bewegung und Zielsicherheit) festlegen und auf seinem Datenblatt mittels der abwischbaren Stifte notieren.
Die Anleitung teilt den Zug des Spielers in vier Phasen ein, wobei die erste Phase (das Auftauchen nachdem man in der letzten Runde gefragged wurde) natürlich nur in bestimmten Fällen eintritt. Die zweite ist der Bewegungswurf, die dritte dann die tatsächliche Bewegung, das Aufsammeln von Gegenständen oder ein bzw. mehrere Angriffe und die vierte das Ende des Zuges. Der Angriff an sich ist zunächst ein Wurf um zu ermitteln ob man überhaupt getroffen hat, dann einer um den Schaden aus zu würfeln bei dem jedoch der Getroffene einen Rüstungswurf besitzt, dessen Ergebnis dann mit dem des Angreifers verrechnet wird (genauer gesagt wird der Angriffswurf durch den des Verteidigers geteilt) und erst dann wird entsprechend Lebenskraft abgezogen. Erreicht der Wert Null oder drunter, so ist der Verteidiger gefragged. Hat ein Spieler drei mal jemanden gefragged so hat dieser das Spiel gewonnen.

Das Spiel ist des Spielbretts wegen nicht für ganz kleine Tische geeignet, ermöglicht so allerdings auch bei sechs Spielern einen entsprechenden Freiraum für Bewegung ohne direkt immer nur auf benachbarten Feldern stehen zu müssen und für die Spieler genügend Platz drumherum. Die Anleitung ist sehr übersichtlich gestaltet und da das Spielprinzip im Grunde so denkbar einfach ist, kann man es auch nach wenigen Zügen als kompletter Neuling ohne zögern spielen. Der Spielfluss wird durch die hohe Anzahl an Würfeln in der Packung gefördert, da so jeder schnell an die entsprechende Menge Würfel gelangen kann. Die Charakterdatenblätter sind von hoher Qualität und mit den beigefügten Stiften leicht zu beschreiben und auch wieder abzuwischen. Zusätzlich stehen die wichtigsten Berechnungen nochmals auf den Datenblättern drauf. Die Kärtchen um die Munition anzuzeigen oder Blutplättchen sind groß und sehr handlich und wohl auch für grob-motorische Menschen geeignet. Die „Charaktererstellung“ ist allerdings auf die Dauer etwas einseitig, da man mit sieben Punkten auf 3 Werte und der Einsicht, dass eine eins in einem Wert immer ein deutlich schlechteres Ergebnis bringt, nicht mehr so viele Möglichkeiten hat, diese zu verteilen. Trotz allem ergibt sich durchaus ein angemessener Wiederspielwert, da man zum einen mehrere Spiele hintereinander durchführen kann und pro Spiel einen Wert um eins erhöhen darf und zum anderen durch die Gegner jedes Mal andere Spielzüge auftreten.
Etwas Schade ist es, dass es keine Möglichkeit gibt die aktuelle Lebenszahl zu markieren, und man hier direkt das Feld auf dem Datenblatt beschreiben muss. Zusätzlich ist der Mechanismus um den erlangten Schaden aus zurechnen ebenfalls etwas ungewöhnlich, allerdings sollte wohl jeder mit dieser Art Mathematik zurechtkommen können.
Die Spieldauer (angegeben mit 60 min.) ist natürlich zum einen stark von der Anzahl der Spieler abhängig, andererseits auch von der Höhe der Bewegung, denn wenn man sich nur wenige Felder bewegen kann, so braucht man natürlich länger um in eine günstige Position zu gelangen.

Fazit: Das Spiel ist mit Sicherheit auf Grund des Themas nichts für jedermann (Alter wird mit 16+ angegeben), bringt aber durch seine einfachen Regeln und je nach Mitspielern durchaus taktische Finesse, angenehme Ablenkung vom Alltag auch für Spieler die nicht groß Egoshooter am Rechner spielen. Da es optisch nur für bestimmte Zielgruppen aufgemacht ist gibt es hier
3/5 Punkten.

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