Feiertage im Rollenspiel
Gedanken von Infernal Teddy zum Fest
First things first: Frohe Weihnachten auch allen vom Team hier bei Neue Abenteuer! Wir hoffen euch und euren Familien geht es gut und ihr kommt gesund und munter ins neue Jahr. Und weil das Thema „Feiertage“ gerade etwas nahe liegt ist, hier mal ein paar Überlegungen zu diesem Thema.
Die meisten Rollenspiele, die in einer Fantasywelt angesiedelt sind haben naturgegeben auch einen Kalender, und in den allermeisten Fällen sind da auch Feiertage eingetragen, aber Hand aufs Herz – die allerwenigstens von uns nutzen diese Feiertage wirklich im Spiel, oder? Abgesehen von DSA, wo diverse Feiertage tatsächlich regelmäßig aufgegriffen werden und vielleicht noch Exalted, welches aber eher eine astronomische Besonderheit feiert, fallen mir nur wenige Rollenspiele ein in denen Feiertage wirklich zur Geltung kommen. Es stellt sich die Frage, warum das so ist.
Ein Teil des Ganzen ist natürlich, dass sich die Spieler oft nicht so tief in die Welt einlesen als das sie wissen welche Feiertage es gibt und wann sie stattfinden. Außerdem sind die meisten Kampagnen zu einer unbestimmten Jahreszeit und zum Teil in einem undefinierten Jahr angesiedelt, so das es nie ganz klar ist wann das Ganze stattfindet und deswegen auch nicht wann im Verhältnis die Feiertage stattfinden würden. Ein weiterer Teil ist natürlich auch das wir oft keinen Bezug zu den Feiertagen haben: wir, die Produkte eines halben Jahrhunderts säkularer Erziehung, wenig Bezug zum religiösen Hintergrund der meisten Feiertage – den meisten Spielern dürften die Inhalte der Feiertage etwas merkwürdig vorkommen, auch wenn die meisten Traditionen, die in Rollenspielwelten gegenüber den religiösen Gewohnheiten unserer Welt noch sehr zahm sind.
Gut, was kann man aber jetzt als Spielleiter tun um solche Feiertage im Spiel einzubauen? Nun, zum einen gibt es natürlich das Offensichtliche: fast jede Welt hat ein Äquivalent zu Weihnachten, ein Fest an dem Geschenke vergeben werden, also schreibt man ein Abenteuer bei dem die Geschenke von irgendwelchen Waisenkindern gestohlen werden, und die Charaktere müssen losziehen um die Spielsachen zurückzuholen. Die City of Greyhawk-Box hat das sogar als vollständiges Abenteuer in einem der Bücher gehabt. Die andere Möglichkeit ist nicht ganz so Plump: Man schreibt ein Abenteuer das die Themen des Feiertags mit einbindet. Was ich meine? Nun, nehmen wir an, das Abenteuer soll am Heiligsten Tag der Göttin des Friedens stattfinden. Was liegt näher als ein Abenteuer bei dem es nicht nur um Frieden geht, sondern auch an dem die Charaktere selbst keine Waffen einsetzen dürfen. Es ist das höchste Fest des Handwerksgottes? Lass Handwerker und Handwerkszeug eine prominente Rolle spielen. Es ist der Tag an dem die zweite Wiederkehr des Fliegenden Spaghettimonsters gefeiert wird? Vielleicht also ein Nudelwettessen als Mittelpunkt des Abenteuers. Beachtet bei den Vorbereitungen die gewählten Glauben der Charaktere: Wenn der Kämpfer ein Anhänger des Fliegenden Pinguins ist, sollte es viel, viel leichter sein, den Kämpfer in das Abenteuer einzubeziehen (Wenn der Spieler ihn richtig spielt), aber auch sehr viel schwerer ihn aus den Feierlichkeiten herauszuholen.
Feiertage sind ein gutes Mittel um eine Spielwelt glaubwürdiger und realistischer wirken zu lassen. Gleichzeitig sind sie aber – vor allem in urbanen Kampagnen – auch ein hervorragendes Mittel um die Charaktere gleichzeitig in ein Abenteuer zu verwickeln und auch als Charaktere glaubwürdiger wirken zu lassen. Schließlich lässt sich vieles über das Verhältnis des Charakters zu seinem Glauben und seiner Gottheit auch davon ableiten, wie er die Feiertage seines Glaubens achtet. Leider werden Feiertage von den meisten Spielgruppen außer acht gelassen – und das ist schade.
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