Ein Magier auf Abwegen – Teil 12

Ein angenehmes Ende

“Ich hoffe eure Fehlentscheidung über ihn, macht meine Kompetenz wett. Wäre zu Schade, wenn Rhazzazor euch fressen würde,” bemerkte ich mit einem Lächeln.

Auch sie schmunzelte. “Bisher ist er noch nicht in der Stadt aufgetaucht, hat sie nur heute früh einmal überflogen. Lassen wir uns überraschen.”

Ich nickte bloß.
“Ich hoffe es wurden nicht zu viele der Gefangenen durch meine etwas überstürzten Einsatz getötet?”

Sie zuckte leicht mit den Schultern. “Das wird erst der Morgen zeigen, sobald wir genaueres wissen. Vielleicht sind genug Freiheitskämpfer gefangen worden um es auszugleichen.” Lächelte sie kalt.

Ich nickte wieder. “Na wollen wir mal hoffen. Wie sind die überhaupt hier rein gekommen?”

“Eine sehr gute Frage. Einige sind gefangen genommen worden, irgendwo im Norden. Andere haben sich wie der Verräter, eingeschlichen.” Sie pausierte kurz. “Ich werde das Ganze genau prüfen lassen.”

“Tja… so besonders schwierig ist es dann wohl vermutlich nicht in die Stadt hinein zu kommen, hmm? Wobei ich selbst schon recht dreist vorgehen musste, aber ich wähle auch lieber das Haupttor, als mich über die Mauer zu schlagen,” erwiderte ich mit einem Lächeln.

Sie lachte leicht und nickte ebenfalls. “Diese Stadt wird nur ein weiterer kleinerer Stützpunkt. Wobei mir nicht genau bekannt ist, was eigentlich mit dem Angriff nach Norden und Westen bewirkt werden soll.”

“Es ist ja vermutlich auch nicht an uns, die Pläne der Großen zu verstehen und nachvollziehen zu können, hmm?” bemerkte ich mit einem Blick in Richtung Burg.

Ihr Blick folgte dem meinen und sie nickt wieder. “Nein, das ist es wirklich nicht.” Dann schnaubte sie aus. “Morgen erwartet uns viel Arbeit.”

“Das glaub ich gerne. Und ich kann euch vermutlich nicht so sehr zur Seite stehen, wie ich es gerne täte, da ich wie schon gesagt, nicht viel Erfahrung mit diesen Dingen besitze.”
Ich blickte sie an.
“Aber ich werde natürlich helfen wo ich kann.”

Sie nickte, dankbar wirkend. “Ich will mir heute Abend keine Gedanken darüber machen. Was hat dich den in diese Gegend gebracht?”

“Na vermutlich dasselbe wie dich.” Ich zuckte mit den Schultern. “Überall anders wird unsereins ja nicht besonders hoch eingeschätzt und wirklich unsere Fähigkeiten benutzen dürfen wir ja auch nicht. Hier schon. Was lag also näher…”

Kurz konnte man ein leichtes Lächeln sehen. “Nun, vielleicht schaffst du es ja auch einmal eine Leitung zu bekommen.”

“Na ob das unbedingt so gut sein muss…” Ich schaute sie ernst an. “Ihr bekommt doch jetzt bestimmt Ärger wegen der Sache…”

Sie verzog leicht das Gesicht. “Das weiß man niemals so genau. Vielleicht hat Galotta schon erfahren, dass hier Partisanen waren und sagt nichts, wenn man schnell genug alles wieder in Ordnung bringt. Vielleicht lässt einen Xeeran auch auspeitschen oder Rhazzazor frisst einen wirklich. Manchmal hat man aber auch einfach Glück.”

“Tolle Aussichten,” murmelte ich. “Aber das macht vermutlich einen Teil des Reizes aus, hmm?”

“Ohja.” Lächelte sie wieder. “Man kann sehr tief fallen aber auch bis in unendliche Höhen steigen.” Sie stockte kurz. “Borbarad selbst soll auf der Suche nach würdigen Schülern sein und diese Chance werde ich mir nicht entgehen lassen.”

“Hmmmm” bemerkte ich. “Klingt… herausfordernd. Aber er ist noch nicht in der Stadt, oder?”

“Er?” Sie schüttelte den Kopf. “Kaum einer weiß wo genau er gerade ist oder was er macht. Er taucht unvorhergesehen auf und verschwindet auch genauso wieder.”

“Solange die Anweisungen eindeutig sind…” murmelte ich und schwieg für eine gewisse Zeit. “Wie genau habt ihr euch die Abendplanung gedacht, heute?”

“Ich werde heute den Rest der Nacht die Arbeit dem gemeinen Volk überlassen, etwas essen und Wein trinken und sehen was die letzten Stunden noch bringen. Und du?”

“Tja..
“Ich weiß noch nicht genau… immerhin bin ich erst seit gestern hier in der Stadt,” erwiderte ich.

“Also du kannst ruhig hier mitessen,” antwortete sie.

“Danke, das weiß ich zu schätzen,” ich nickte bedächtig.
“Immerhin kennt ihr mich ja nicht wirklich.”

Sie winkte leicht ab. “Wenn ich wirklich so sehr vom Pech verfolgt bin, dass ihr auch ein Verräter seit und mich ermordet, dann nehmt ihr wahrscheinlich jemand anderem nur die Arbeit ab.” Lachte sie dann.

“Selbst wenn ich ein Verräter wäre… warum sollte ich euch ermodern? Das wäre ja absolute Verschwendung.
“Versteht mich nicht falsch, mir liegt nicht viel an Personen im allgemeinen, aber solange sie sich als brauchbar erweisen…”

Ich pausierte kurz, fahre dann aber fort, in der Hoffnung, dass sie das jetzt wirklich nicht falsch versteht:
“Und ein Verräter, welcher nicht so handelt ist einfach nur sehr, sehr dumm. Wie dieser Kleine da eben. Wenn er mich nicht provoziert hätte, dann wäre die Sache so früh ja überhaupt nicht aufgefallen.”

Sie schnaubte leicht aus. “Mir ist heute Abend all dieses Gerangel egal. Ich werde gut essen und trinken, mich vielleicht nett unterhalten und morgen sieht dann alles wieder anders aus.” Grinste sie leicht.

Ich grinste ebenfalls. “Wollen wir dann?”

Sie nickte und strich die Haare zurück. “Gern doch.” Lächelte sie.

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