Ein Magier auf Abwegen – Teil 1
Der Weg nach Warunk
Zwei Tage nach der Schlacht. Der Winter war noch immer nicht verschwunden, nein im Gegenteil er hatte sogar zugenommen in seiner Stärke. Vor etwa einer Stunde waren einige Menschen aufgebrochen um gegen Ilsur zu ziehen, doch ich habe andere Pläne.
Undu wollte seine Sippe im Norden aufsuchen um sie über die Ereignisse zu informieren, Leowulf blieb in wärmenden Räumen sitzen und Adaque war mit den Menschen in Richtung Ilsur gezogen.
Wir hatten die gleichen Zimmer wie vor etwa einem Monat bezogen und Leowulf saß noch in seinem Bett und schien auf ein baldiges Ende des Winters zu hoffen.
„Sag… was hältst du von der Idee sich die Sache bei Warunk mal näher anzusehen?“
Ich bog vorher rechts ab um mein Pferdchen aus dem Stall nahe des Tors zu holen und trat, nachdem ich es für die Reise soweit fertig gemacht hatte und alles Gepäck in den Satteltaschen verstaut hatte, mit ihm am Zügel wieder auf die S
Leowulf fragt sich wohl gerade wieder einmal ob die zwei Schichten Winterkleidung ausreichen würden um die Kälte fern zu halten. Meine Frage enthielt einen Teil der irgendetwas mit bei dem Wetter!? zu tun hatte.
„…äh was? Nach Warunk willst du? Klingt sinnvoll.“
Leowulf schien irgendwie nicht besonders begeistert von meinem Vorschlag zu sein.
Ich schüttelte nur ungläubig den Kopf. „Doch nicht mit dir zusammen. Alleine. Du wirst ja doch nur auffallen oder dich nicht bewegen können.“
Ich lief einen Schritt weiter zum Fenster.
„Quasi eine Art Erkundungsmission. Es hat ja eigentlich gut geklappt mit dem Tarnen.“
Unverständliches Gebrummel war Leowulfs erste Antwort.
„Du alleine, mitten Feindessland. Klingt nicht unbedingt vernünftig.“ Leowulf zwinkerte mir zu… zumindest meinte ich das aus dem schuppigen Gesicht erkennen zu können.
„Die Tarnung war schon ganz gut. Aber wer kümmert sich denn um die geistige Gesundheit von Magister Iriiban wenn ich nicht da bin?“
„Tja, das wird er wohl selber machen müssen.“ Ich schaute Leowulf wieder an. „Denn mal ehrlich. Du wärst mir bei diesem Winter einfach nicht von Nutzen… Ich werde einfach so auskommen müssen.“
„Vielleicht als Statue…“ Leowulf lief es kalt den Rücken runter bei der Vorstellung.
„Meinetwegen mach das. Kann dich ja eh nicht aufhalten Connar.“ Er deutete auf seinen Rucksack der in der Ecke des Raumes liegt. „Vergiss nicht den ganzen magischen Kram mitzunehmen den wir noch haben. Ich blick da eh nicht durch.“
Ich warf einen Blick auf den Haufen. „Na ob der Krams noch zu etwas Nutzen sein wird? Bisher hat er uns nicht wirklich geholfen… aber hast vermutlich recht. Schaden kann das auch nicht.
„Hast du noch irgendwelche guten Ratschläge?“
„Tja äh halt dich Borbarads Leuten fern. Und von Dämonen… obwohl du da eh deine eigene Meinung zu hast. Nimm dir genügend Vorräte mit, nicht dass du wieder was von diesem aggressiven Viezeugs jagen musst.“
„Als könnte ich etwas im Wald erlegen… und genau die Magier und Dämonen werde ich suchen gehen…“
Ich sammelte den Krams zusammen.
„Na dann gehab dich wohl. Bis in einiger Zeit hoffentlich.“
„Die Zwölfe mit dir… auch wenn du es nicht hören willst, die haben ja schließlich noch was mit dir vor. Dann werden die auch auf dich aufpassen.“
Leowulf und sein Gottvertrauen.
Ich nickte nochmal kurz und machen mich dann auf in die Küche um Essen zu holen.
Die Bediensteten hatten sich auch in den paar Tagen die ich schon in der Festung verweilte nicht an meinen Anblick gewöhnt. Immer wieder wurde hinter meinem Rücken getuschelt und wenn ich einen Raum betrat rückten sie eiligst Töpfe und Schalen umher um ja beschäftigt auszusehen.
Eine der jüngeren Hauswirtschafterinnen konnte meinem bohrenden Blick nicht schnell genug entkommen und machte unsicher ein paar Schritte auf mich zu. „Mein H..Herr?“
„Nahrungsmittel für fünf Tage,“ antwortete ich ohne das geringste Gefühl in der Stimme. „Und wenn möglich noch gestern!“
„Abe…Aber gestern das ist doch…“ plapperte ihr Mundwerk drauf los bevor der Verstand der jungen Frau die Notbremse ziehen konnte und sie einmal heftig schluckte um sich zu beruhigen. „Irgendetwas das ihr nicht mögt?“ erkundigte sie sich etwas gefasster.
Ich lächelte dünn. „Es soll mich ernähren und kein Festmahl sein. Dort wo ich gedenke hinzugehen, ist das eh völlig unnötig.
„Und jetzt beeile dich gefälligst.“
Eilig packte sie mir einiges an gepökeltem Fleisch, Brot und andere haltbare Nahrungsmittel ein und überreichte sie mir. Wie ich später feststellte würde die Menge auch für gut 8 Tage reichen.
„Fein,“ lautete mein einziger Kommentar bevor ich meine Sachen alle in den Rucksack packte und dann den wärmenderen Mantel überzog, den ich schon gestern in weiser Voraussicht besorgt hatte.
Es ging aus der Tür hinaus und in Richtung Stadttor.
Niemand schien mich aufhalten zu wollen… ja nicht einmal mir Glück zu wünschen. Kalt zerrte der Wind an meiner Kleidung als ich den Weg hinab vom Festungsberg beschritt. Wieder einmal ist alles was ich vor mir sehe in winterliches Weiß getaucht. Wie damals, als ich Pardonas Plänen auf die Spur kam… wie damals als Xeeran das erste Mal auftauchte und versuchte mich zu töten. Schnee der sich rot färben wird… wie er es immer tut…
Weißer, weißer Schnee.
Eine der Stimmen in meinem Kopf fragte sich wie sehr ich schon eine Marionette der Götter geworden bin, oder immer war. Wenn ich nur wüsstest wer von ihnen es war, oder war ich es selbst?
Ich bog vorher rechts ab um mein Pferdchen aus dem Stall nahe des Tors zu holen und trat, nachdem ich es für die Reise soweit fertig gemacht hatte und alles Gepäck in den Satteltaschen verstaut hatte, mit ihm am Zügel wieder auf die Straße direkt vor dem Tor.
Ich kam am Stadttor an. Zwei dick eingepackte Männer standen am verriegelten Tor. Sie musterten mich schon beim Näher kommen und nahmen Haltung an sobald ich etwa 3 Schritt an sie heran getreten war.
„Magister, wir müssen euch warnen. Entfernt euch nicht allzu weit von den Wegen, es gehen immer noch die Schwarz-roten um.“
Von der Kälte verlangsamt schoben sie die Riegel und Balken des Tors beiseite.
Haben die mich überhaupt mal angesehen? Vermutlich nicht.
Ich stieg aufs Pferd und ritt an den beiden vorbei aus der Stadt hinaus in Richtung Süden.
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