Die Wolfschroniken – Das Versprechen der Wölfe
Ein Roman von Dorothy Hearst
„Lass dich niemals mit den Menschen ein. Töte niemals einen Menschen – grundlos. Jeder Wolfsmischling muss getötet werden.“ Das sind die Gesetze der Wölfe des großen Tals. Doch eines Tages wird eine Wölfin geboren, die das Mal eines Mondes auf der Brust trägt. Eine Wölfin, die gezeugt wurde mit einem Wolf von außerhalb des Tals und auch noch von einer Mutter geboren, die nicht das Alphaweibchen im Rudel ist. Ein Gesetzesbruch sondergleichen, welchen die hohen Wölfe ahnden, denn sie sind die Wächter über ihre kleineren Verwandten. Am Tag also, als die jungen Welpen das erst Mal den Bau verlassen und sie vom Alpha Wolf mit einem Namen versehen werden sollen, treten zwei von ihnen auf den Plan und wollen die Jungen töten. Doch sie sehen auch großes in Kaala, der kleinen mit dem Mal und lassen sie am Leben auf das sie sich in ihren Rudel beweisen kann und aufgenommen wird von den Wölfen von schnellen Fluss.
Nachdem Kaalas Mutter vom Rest des Rudels vertrieben wird ist die junge Wölfin auf sich allein gestellt, immer dem Hass des Alphawolfs ausgesetzt, der sie für ein Verbrechen hält, welches Unheil über sein Rudel bringen wird. Nur zwei der anderen Welpen vom Alpahpaar stehen ihr zur Seite und werden ihre Freunde bis.. ja bis die jungen zum ersten Mal in die Nähe der Menschen geführt werden. Denn Kaala bemerkt, dass sie nicht von den Menschen lassen kann. Sie faszinieren sie und sie bemerkt überrascht, dass sie sie auch verstehen kann. Doch laut Gesetzt darf sie nicht in ihre Nähe und der Zwiespalt in der jungen Wölfin wächst und wächst. Warum soll es schlecht sein zu den Menschen zu gehen? Also beschließt sie das ganze zu missachten…
Der Roman ist aus der Sicht von Kaala geschrieben und damit schon irgendwo ein klassischer Tierroman in dem die Tiere sprechen können und sich auch mit anderen, wie etwa den klassischen Gefährten der Wölfe, den Raben, unterhalten. Aber es steckt mehr dahinter. Die Autorin möchte in diesem ersten von drei Teilen die Geschichte der Domestikation des Haushundes auf eine ganz eigene Art und Weise erzählen. Demenstprechend spielt der Roman auch vor einer ziemlich langen Zeit, nämlich in der Steinzeit. Es wird hier natürlich nicht verraten warum das Gesetzt vor sieht, dass sich Wölfe und Menschen nicht nähern dürfen, aber die Auflösung des ganzen ist recht gesellschaftskritisch.
Das Buch ist natürlich fantastisch angehaucht, enthält aber auch vieles was auf einige Recherchearbeit im Vorraus schließen lässt. So werden die Wölfe nicht sehr vermenschlicht und zeigen weitestgehend ihr natürliches Verhalten. Zudem sind die Charaktere ausgereift, wenn auch Kaala ein bisschen die tragische Heldin zu sein scheint und die Dialoge voller Spannung und meist eben auch einem tieferen Sinn. Dem Leser werden zwar nicht alle Geheimnisse am Ende des Bandes aufgetischt, aber doch genug um auch mit nur einem Teil der Trilogie zufrieden nach Hause gehen zu können.
Und obwohl es nicht viele Tierrollenspiele gibt, ist dies eine Geschichte, die man sehr gut für eines übernehmen könnte, gerade weil es zu einer Zeit spielt, die so eigentlich kaum bedacht wird.
Fazit: Wer gerne Tierromane liest, muss sich unbedingt diesen Roman ansehen. Er lässt sich durchaus in die Reihe der bekannten Tierromane von Garry Kilworth, Colin Dann, William Horwood, Andrea Schacht, David Clement-Davies und natürlich Unten am Fluss einsortieren. Wer nichts mit einem Roman aus Sicht eines Tieres anfangen kann, wird allerdings auch mit diesem wohl nicht warm werden.
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