Die Sterne stehen richtig
Verrücktes Labyrinth meets Kartenspiel
Gut, das Spiel ist schon etwas älter, aber das heißt ja nicht, dass man es deswegen nicht mehr spielen könnte und somit gibt hier eine Rezension des „Cthulhoiden-Familien-Spiels“ von Klaus Westerhoff, der einiges an Zeit in die Entwicklung gesteckt hat und dann zu Pegasus Spiele gegangen ist, welche es dann 2008 veröffentlichten. Inzwischen ist es sogar auf dem amerikanischen Markt unter Lizenz von Steve Jackson Games erhältlich. Doch was kann dieses kleine Spiel eigentlich?
Zunächst einmal der eher knappe Inhalt:
25 Sternenkarten
75 Handkarten
4 Referenzkarten
Das Spiel selbst ist eigentlich recht einfach in seiner Erklärung, jedoch schwierig in der tatsächlichen Ausführung dieser. So beginnt man damit die 25 Sternenkarten zu mischen und dann in ein 5×5 Feld in die Mitte des Tisches zu legen. Dabei ist es egal welche Seite oben liegt.
Ziel des Spiels ist es als erster 10 Punkte zu erreichen. Diese Punkte erhält man in dem man Karten von der Hand auf den Tisch vor sich legt. In der Spielmechanik heißt dies – beschwören. Grundsätzlich gibt es vier verschiedene Kartentypen: Die Unabhängigen, welche keine Punkte aber Sondereffekte bringen, Diener mit einem Punkt, Günstlinge mit zwei Punkten und große Alte mit vier Punkten.
Wie aber beschwört man nun solche Karten?
Auch das ist eher einfach, denn man muss lediglich die auf der Karte aufgedruckte Sternenkonstellation auf dem Sternenfeld in der Mitte finden und schon kann man die Karte spielen. Natürlich nur eine Karte pro Runde. Das es aber dann doch nicht so einfach ist, zeigt sich schon relativ schnell. So sind zwar Unabhängige leicht zu finden, da diese vier separate Sterne irgendwo auf dem Feld haben müssen, aber Günstlinge und große Alte sehr schwer, da diese zusammenhängende Sternenkonstellationen benötigen, die oftmals nicht eben so auf dem Feld vorhanden sind.
Was also tun? Klar, das Feld irgendwie manipulieren. Und hier kommt die zweite Verwendung der Handkarten ins Spiel. Bevor man nämlich eine Karte beschwören kann, kann man eine (wichtig EINE!) andere Karte verwenden um das Feld zu verändern – nennt sich dann Anrufung. Hier sind drei verschiedene Bewegungen möglich: Zwei nebeneinander liegende Karten miteinander vertauschen, eine Karte drehen (was auf der Rückseite ist, steht drauf, also kein Memoryeffekt), oder eine Reihe verschieben wie beim verrückten Labyrinth. Je nach abgeworfener Karte für diese Aktionen kann man dies ein, zwei oder dreimal machen. Hat man schon Karten beschworen, so kann man auch deren Fähigkeiten benutzen um etwa eine Bewegung in eine andere umzuwandeln oder zu vervielfältigen.
Man darf am Ende seines Zuges noch eine Karte einfach abschmeißen und natürlich noch seine Handkarten wieder auf 5 auffüllen.
Das Spiel ist eines für das man ein bisschen räumliches Denkvermögen benötigt um die Konstellationen von Sternen und vor allem die potentiellen, die durch die eigenen Karten möglich sind, erkennen zu können. Hat man dafür kein Gespür wird das Spiel einem nicht viel bringen, da es der essentielle Teilaspekt ist (Und ja, es gibt solche Leute).
Je nach Spieleranzahl hat man den Effekt, dass die restlichen Spieler einem das Feld sehr verbauen, so dass man oft nicht lange im Voraus planen kann oder eben hoffen muss, dass die anderen Spieler andere Baustellen habe. Dies führt zu einer deutlich längeren Spielzeit bei 4 Spielern, die man aber prima für allgemeine Unterhaltung nutzen kann.
Der Zufallsaspekt ist bei diesem Spiel zwar nicht zu verachten – man kann Pech oder Glück bei den gezogenen Karten haben – allerdings bei weitem nicht so hoch wie bei reinen Kartenzieh- und Ablegspielen, da man sich durch Abwerfen von Karten bestimmte Karten erhalten und sammeln kann, die einen vielleicht eher zum Ziel bringen.
Die Optik ist wie der geneigte Leser aus dem Titelbild und den Worten hier vermutlich schon bemerkt hat, an Cthulhu angelegt. Der Zeichner François „Goomi“ Launet, bekannt von der Comic Serie „The Unspeakable Vault of Doom“ hat die Kartenbilder entworfen. Aus rechtlichen Gründen durften allerdings nicht die Originalnamen der Monster verwendet werden, weswegen es jetzt Cthulhoo und nicht Cthulhu heißt, aber der Kenner kann schon alles identifizieren.
Die Erwähnung von nur eine Karte pro Runde ist übrigens tatsächlich nötig, gab es doch schon mehrfach Spieler, die einfach mehrere Karten pro Runde ausspielen wollten, was die Spielmechanik empfindlich stört.
Hätte man anstatt dieses cthuloiden Themas ein mehr kindgerechtes gewählt – etwa Bauernhoftiere kaufen oder vergleichbares wäre das Spiel mit Sicherheit auch in der Familienspielbranche groß geworden. So ist es eher eines für Geeks und Nerds, was recht schade ist.
Fazit
Eine Runde mal zwischendurch von etwa einer Stunde lohnt sich immer mal wieder. Wer gerne im Kopf knobelt und Dinge vorausplant dem sei dieses Kartenspiel ans Herz gelegt. Für seinen Preis von 12 € – 15 € bekommt man viel geboten.
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