Die ersten fünf Rollenspiele des Orakels

Ein Friday Five, den ihr nie lesen wolltet. ;)

Diesen Artikel hatte ich ursprünglich drüben auf meinem eigenen Blog veröffentlicht. Jetzt hatte mich Infernal Teddy aber gebeten, alles noch einmal hier veröffentlichen zu dürfen. Die Frage war also, die Einleitung noch einmal neu zu schreiben, oder eine kurze Erklärung über den ursprünglichen Hintergrund dieses Artikels zu verfassen. Ihr seht: Ich habe mich für zweiteres entschieden, damit zumindest der Hintergrund des Blogpost ersichtlich bleibt.

Drüben bei den Neuen Abenteuern sind sie gerade ein wenig nostalgisch unterwegs. Und auch wenn heute weder Freitag noch ich irgendwie in diesem Ausmaße etwas mit dem „Fiver“-Konzept zu tun habe, dachte ich mir, dass sowas eventuell doch ein interessantes Konzept ist, um mal aufzuzeigen, woher „Wir“ (also das rollenspielaffine Internet) jeweils kommen.
Es ist ja bekannt, dass ich über die Jahre eine ziemliche Anhäufung an Titeln zusammengesammelt habe, was die Grundregelwerke anbelangt. (Bei weiten nicht alle bespielt, aber um einen entsprechend „offenen Geist“ zu bewahren hatte es durchaus Sinn gemacht, die Dinge aus verschiedenen Perspektiven anzugehen.)
Ich habe mich also an meine dunkle Vergangenheit jetzt zurück entsonnen und dabei festgestellt, dass ich diese Liste nur eingeschränkt aufbauen kann. Ich erwähne noch zwei Einkäufe, die nicht zählen werden, und konzentriere mich auf die bespielten Systeme.
Also, welche Peinlichkeiten aus dem Keller des Orakels sind aufzusammeln?

1. Hell on Earth 3015
hoe3015Wie, das kennt ihr nicht? Okay, kurz gesagt: Das ist kein Wunder. Ich war 15, als ich auf einem „StartUp“-Spiel der Sparkasse Moers einen langhaarigen, bärtigen Jungen, der etwa ein Jahr jünger war als ich, kennen lernte. (Damals hatte ich einen kurzen Ausflug in die Welt der Magic-Karten durchgemacht und spielte ein paar Jahre lang Warhammer 40k.) Das nächste Jahr über hatte ich auf diesem Weg dann endlich Kontakte zu ähnlich interessierten, die meine Freitage mit einem festen Termin in Form des „Fantasy Workshops“ in Moers dominierten. Mit 16 bekam ich dann die entsprechende Einführung in das Homebrew-System dieses Freundes „Hell on Earth 3015“. (Das ich überhaupt noch PDF-Dateien dieses Systems auf meiner Festplatte gefunden habe, grenzt mittlerweile für mich an ein kleines Wunder.) Das System war, aus meiner heutigen Sicht, krude und wurde wohl in erster Linie für die „Hack and Slash“-Spielweise eingesetzt, in der so viele Kugeln wie nur eben möglich durch die Luft fliegen. Das Setting war ein Cyberpunk-Versatzstück aus verschiedensten Quellen. Das erste Abenteuer mündete in einem TPK, das Zweite fand nie ein wirklich befriedigendes Ende… und insgesamt spielten wir einige Wochen lang mit wohl mehr oder minder großem Spaß für alle beteiligten. (Das war damals nicht schlecht, aber heute, glaube ich, würde ich sowas nicht nochmal tun.)
Fakt ist aber: Wenn ihr jemals den Umstand verflucht habt, dass das Orakel teil dieses Hobbys wurde, müsst ihr dieses System aus dem Raum-Zeit-Kontinuum reißen.

Hier müsste man jetzt eigentlich noch die Grundregelwerke von „Star Wars: Revised“ sowie eines der deutschen Gurps-Grundregelwerke nennen. Da ich die entsprechenden Systeme aber nie gespielt, sondern nur gekauft und gelesen habe, spielen sie für diese Liste keine wirkliche Rolle.

2. Hackmaster
hackmasterIch hatte nach diesem ersten Ausflug in die Rollenspielwelt dann erstmal das Abitur zu bewältigen. Daher hatte ich eine Zeit lang nicht mehr wirklich mit dem Rollenspielgedanken gespielt. (Respektive: In der Zeit war erstmal relativ lange Pause, in der ich mich ein wenig auf Forenrollenspielen austobte.) Dann ging es erstmals nach Münster und ich stolperte über eine Website, die Runden vermittelte. (Ich glaube der entsprechende Link dahin war mir über das offizielle Fanforum der Band „Nightwish“ in die Hände gefallen.) Jedenfalls meldete sich eines Tages über die entsprechenden Mailverteiler jemand, der zwei Runden gründen wollte: Eine Runde Shadowrun – die nie zustande gekommen ist, obwohl wir uns für eben diese in der Mittelalterkneipe Fegefeuer noch in großer Runde getroffen hatten… als ich ihn dann einige Wochen später nochmal auf der Straße traf schlug er mir die andere Runde mit dem Rollenspiel „Hackmaster“ vor. Und diese sollte dann tatsächlich ein Semester lang halten, ehe der SL aus Münster wieder wegzog.

 

3. Dungeons & Dragons Edition 3.5
D&D3_5Nachdem Hackmaster also Geschichte war stellte sich den verbliebenen Spielern die Frage: Was als Nächstes tun? Einer der Spieler, der ein wenig mehr Erfahrung mit dem SL-Job hatte schlug damals das noch recht junge D&D 3.5 vor. Gesagt, getan. (Mehr oder weniger.) Wir wechselten also das System, die Spielerin der Runde sprang ab, dafür fanden die verbliebenen Drei recht schnell noch zwei neue Mitstreiter und daraus bildete sich ein unglaublich festgewachsener Kern einer Runde, die über viele Jahre ging.
An dieser Stelle noch eben einen besonderen Gruß an Andreas, Benny, Peter und Sabrina, sowie Melli und Lisa. (Und auch an die anderen Mitstreiter, die über die Jahre immer wieder wechselten. Ich möchte die Zeit mit euch nicht missen und vermisse unsere gemeinsamen Abende.)

 

 

 

4. Vampire: The Requiem
vampiretherequiemJa: Mein viertes System ist das neue Vampire. Münster ist Blutschwerter-Territorium, wie einige vielleicht wissen. Und ich bin seid 2004 dort mit unterschiedlich hoher Taktfrequenz angemeldet. Die Blutschwerter waren mein erstes „richtiges“ Rollenspielforum. Und über dieses Board stolperte ich über das Spiel Vampire: The Masquerade, das zum damaligen Zeitpunkt allerdings schon im Abverkauf war, um dem neuen, geilen Scheiß „Vampire: The Requiem“ und der kompletten nWoD Platz zu machen. Ich war also von Anfang an dabei, als die nWoD rauskam, hatte direkt am Veröffentlichungstag zugeschlagen und die Grundregelwerke der Systeme gekauft. Es dauerte danach zwar noch eine Weile (und ich informierte mich in der Zwischenzeit über die oWoD und die nWoD ein wenig quer.) Aber schließlich ergab sich über das Forum in Form eines s.g. „Rollenspieltalks“ eine große Crossoverrunde, mit der ich ein paar Monate lang sehr viel Zeit vergeuden konnte. Mein erster Charakter war eine Daeva, Shallimar Guston, deren Charakterbogen noch immer existiert und während des Spielverlaufes ghoulte Diese den noch minderjährigen Charakter einer Mitspielerin (ich nehme zumindest an, dass das spielende Wesen hinter Genevieve weiblich war). Dieses Duo hat für mich noch immer das Potential in einer möglichen Sandbox hier im Ruhrgebiet aufzutauchen, an der ich seid ein paar Jahren im Hintergrund rumkonzipiere, ohne zu einem bisherigen Ergebnis zu kommen. Wir werden sehen. Requiem hat jedenfalls meinen Blick auf die WoD geöffnet. Und es beflügelt letzten Endes alle meine Überlegungen, welche die WoD betreffen, egal ob es die alte oder die neue Welt der Dunkelheit ist. (Und ja, verdammt nochmal: Im Ganzen betrachtet ist Requiem das besser und durchdachtere Spiel. Ich liebe aber auch die Maskerade.)

5. Unknown Armies
unknownarmiesTja. Und hier bin ich mir gerade nicht mehr ganz sicher. Es kann durchaus sein, dass mein Gedächtnis mir gerade in diesem Zusammenhang einen Streich spielt und eigentlich „Cthulhu“ auf diesem Platz stehen müsste. So ist es dann aber auf Platz 6 gerutscht, und Unknown Armies sitzt fest auf Platz 5. Im Grunde war dieses Spiel eines dieser Zufälle, die sich mal irgendwie komischerweise ergeben: Tim Struck, der Mann der UA nach Deutschland geholt hatte, war für eine Zeit lang in Münster pendelnder Weise unterwegs gewesen, um für seinen Arbeitgeber etwas zu erledigen. Und über das Blutschwerterforum ergab sich die Möglichkeit deswegen einer Runde mit diesem System beizutreten. (Und im Grunde genommen hat Unknown Armies dann auch den Kontakt zu Caninus ermöglicht. Erinnerst du dich? XD ) Diese Runde ist leider irgendwie für die meisten Mitglieder nicht so toll gewesen und dann irgendwie im Terminstreß untergegangen. Aber sie hatte meine Faszination für dieses System und die Sichtweise auf das Setting geweckt. Und ich denke immer noch mit sehr schönen Erinnerungen an diese paar Monate zurück. (Und das hier mein persönliches Leib- und Magensystem vor uns liegt ist ja auch kein Geheimnis mehr.)

 

So, das wäre es dann. Das sind meine ersten fünf bespielten Systeme. Ihr habt damit einen kurzen Einblick gewonnen, wie aus einem harmlosen, schüchternen Jungen (der auf eine unglaublich unkommunikative Art introvertiert war) dieses komische Ding von einem Orakel wurde, mit dem ihr euch jetzt gerade rumschlagt. Würde ich irgendwas heute anders machen im Vergleich? Keine Ahnung. Eventuell würde ich einfach mehr Systeme ausprobiert haben. Aber man soll ja bekannter maßen nicht über verschüttete Milch klagen. Davon wird diese schließlich auch nicht wieder trinkbar. ^^

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