Demon: The Fallen – Ashes and Angle Wings

Eigentlich ist Harvey ein ziemlich schlechter Kleinkrimineller, ja nicht mal das richtig. Und bei seinem letzten Versuch irgendwie an Geld zu kommen hat das hinten und vorne nicht funktioniert. Die gesamte Unterwelt Jerseys hat sich über ihn lustig gemacht als er sein geliehenes Geld auf eine sehr merkwürdige Wette setze. Und jetzt kann er sein Geld nicht zurück bezahlen. Und wie das so läuft in solchen Kreisen, wird jemand damit beauftragt ihn dafür umzulegen. Doch dann passieren etwas weniger geplante Dinge. Just in dem Moment wo Harvey eine Kugel in den Kopf bekommen hat, taucht nämlich Hasmed auf. Ein ehemaliger Schutzengel, der auf Seiten Luzifers gegen Gott und für den freien Willen gestritten hat und dafür seit ein paar Ewigkeiten in der Hölle schmoren musste, jetzt aber von einem der Höllenfürsten nach draußen geschickt wurde. Und auf Harvey trifft, der gerade seine letzte Reise antritt. Hasmed wird in den Körper von Harvey gezogen und erledigt nach einem kurzen Moment der Verwirrung seinen Killer um dann irgendwie den Auftrag von oben aus zu führen und weitere Anhänger um sich zu scharen. Doch Menschsein ist gar nicht so einfach. Was früher ohne Probleme für den Engel möglich war, ist jetzt eine absolute Schwierigkeit und das Harvey ein fetter, fauler Sack war tut sein übriges zu dieser Sache bei. Doch damit muss Hasmed nun irgendwie klar kommen. Oben drauf kommt noch Harveys kleine Tochter, der er sich verpflichtet fühlt – immerhin war er Schutzengel, auch wenn sein Herr das nicht wissen darf und natürlich die Schwierigkeiten in denen Harvey steckte, die mit nichten erledigt sind. Auf seinem Weg trifft Hasmed auf weitere Ex-Engel, die von jemandem aus der Hölle in die Welt geschickt wurden um verschiedenste Dinge zu tun, und manchmal sogar alleine gekommen sind – die aber auch alle ihre Probleme haben, wie etwa Sabriel, die gelangweilt ist davon einfach immer Künstler zu pervertieren und ihnen Hoffnung zu nehmen. Und dann gibt es da noch den Baum in der Wüste vor Las Vegas, der allen Menschen ewigen Frieden schenken möchte und Usiel, der gerne alle Dämonen von der Welt fegen würde in der Hoffnung, dass der Allvater ihn wieder in den Himmel lässt.

Dem Buch hätte ein Namensverzeichnis definitiv nicht geschadet. Man sieht vermutlich schon im Teaser hier oben, dass jede Menge Charaktere auf Seiten der Dämonen auftreten, aber das ist nichts verglichen zu dem, was an Menschen auftritt. Denn die Dämonen interagieren natürlich mit und durch diese, da der Glaube der Menschen ihre Kräfte stärkt. Das ist es auch was Hasmed feststellen muss, nachdem er auf der Welt angelangt ist, nämlich zunächst, das er kaum mehr einen Bruchteil der Kräfte besitzt, die er als Engel einmal hatte, und das der Glaube der kleinen Tina an ihren Vater, auch wenn es nur noch sein Körper ist, ihm größere Kräfte gibt.
Die Charaktere selbst sind facettenreich und tiefsinnig, wie auch die Geschichte an sich. Es ist schwer absehbar wohin sie sich entwickeln wird, immerhin handelt es sich um den ersten Teil einer Trilogie, aber was dann letztlich passiert ist nicht unmöglich oder unlogisch, sondern zum Teil einfach nur sehr menschlich – ein Umstand den gerade Sabriel versucht zu vermeiden, da sie Menschen nicht besonders gut leiden kann.. zumindest redet sie sich das ein.
Die Geschichte ist mit Witz und Spannung erzählt und macht auf jeden Fall Lust darauf auch mal in die Welt der Dämonen einzutauchen, auch wenn einem erfahrenen Rollenspieler schnell klar wird, dass man das was in den Romanen beschrieben wird unmöglich in einer Gruppe spielen könnte, da eben jeder jedem Misstraut und bei erster Gelegenheit, wenn es etwas günstigeres gibt, verrät oder einfach auffrisst.

Fazit
Nicht nur ein World of Darkness Kenner oder Spieler kommt hier auf seine Kosten, sondern auch Liebhaber der phantastischen Literatur.