Das Wort zum Sonntag

oder eine noddistische Predigt

Auf dem letzten Live Treffen meiner Vampire Gruppe hatten die anwesenden Gäste das Vergnügen einer noddistischen Predigt eines unserer Mitglieder von Clan Malkav beizuwohnen (euch auch bekannt als Infernal_Teddy). Da er diese vorher in Worten festgehalten hat und vielleicht ja der eine oder andere sowas auch mal für sich selber gebrauchen könnte, gibt es hier heute eben jene Predigt:

Wir kommen heute zusammen um den zwanzigsten Jahrestag zu feiern des Martyriums des geheiligten Erzpapstes Ronny dem Verwirrten, welcher zerrissen wurde als er die Kunde und die Botschaft Kains zu den Haien brachten. Wir alle sollten seinen letzten Worten gedenken: „Au. Au. AuAuAuAu… Urks“.

Meine Brüder und Schwestern im Blute Kains, ich bringe euch den Segen des Dunklen Vaters. Zu lange schon musstet ihr ohne spirituelle Führung, ohne geistlichen Beistand ausharren, wie Geister, verloren in der Nacht. Doch nun bin ich gekommen um euch aus der Dunkelheit zu führen wie einst Kain aus der Wüste kam um die Kinder Seths zur ersten Stadt zu führen.

„Was wir von der Ersten Stadt wissen, stammt von einer kleinen Sammlung von Bruchstücken auf Steintafeln, Vasenscherben und geschnitzten Standbildern, die nach zweitausend Jahren unter der Erde ausgegraben wurden. Die Erste Stadt war von ihrem vampirischen Wesen her einzigartig. Dort schufen sich die beiden Generationen von Kains Kindern, die zweite und dritte Generation, eine Gesellschaft, die sich ihren besonderen vampirischen Bräuchen, Bedürfnissen und Kräften anpaßte. Aus dem, was ausgegraben wurde, wissen wir, dass die Kainskinder der Ersten Stadt an der Spitze der Hierarchie standen.“

– Das Buch Nod, Feder &Schwert

Doch wie kam es dazu das die Erste Stadt zerstört wurde, und wir hinaus getrieben wurden in die Dunkelheit? Wir sündigten, und wir fielen. In den heiligen Schriften der Torah wurde überliefert…

„Denn siehe, ich will eine Sintflut große Flut mit Wasser kommen lassen auf Erden, zu verderben alles Fleisch, darin ein lebendiger Odem ist, unter dem Himmel. Alles, was auf Erden ist, soll untergehen. In dem sechshundertsten Jahr des Alters Noahs, am siebzehnten Tage des zweiten Monats, das ist der Tag, da aufbrachen alle Brunnen der großen Tiefe, und taten sich auf die Fenster des Himmels, und kam ein Regen auf Erden vierzig Tage und vierzig Nächte. Da kam die Sintflut vierzig Tage auf Erden, und die Wasser wuchsen. Also nahm das Gewässer überhand und wuchs so sehr auf Erden, dass alle hohen Berge unter dem ganzen Himmel bedeckt wurden. Fünfzehn Ellen hoch ging das Gewässer über die Berge, die bedeckt wurden. Und das Gewässer stand auf Erden hundertundfünfzig Tage.“

– Die Bibel, Das erste Buch Moses

Doch wir, die Kinder Kains, haben dazu eine andere Wahrheit. Wir begehrten auf, wir wiederholten den Fehler Kains: den Hochmut. Denn nachdem Kain seinen Bruder Abel erschlug, so wie wir, die Kinder Kains, unsere Brüder, die Kinder Seths, erschlugen, da floh der Dunkle Vater hinaus in die Finsternis des Landes Nod. Doch Gott hatte Kain noch nicht verloren gegeben, und es sprachen so seine Engel zu unserem Vater…

„Und aus der Dunkelheit / Kam ein hell leuchtendes Licht / Und der Erzengel Michael enthüllte sich mir. / Michael, der Heerführer des Himmels / Sprach zu mir / Willst du nicht ablassen von dem Bösen, das DU getan, / Und dich von seiner Gnade reinwaschen lassen?

„Nicht von Seiner Gnade, sondern aus meiner eigenen / Werde ich in Stolz leben“

„Dann sollen Du und deine Kinder / So lange ihr auf Erden wandelt / Meine lebende Flamme fürchten, und sie wird / Tief in euer Fleisch beißen und es verschlingen“

– Das Buch Nod, Feder & Schwert

Und so traten nacheinander die Engel vor, und boten Kain die Gnade des Herren, und jedes mal als Kain ablehnte brachten sie einen weiteren Fluch über unseren Dunklen Vater: Raphael brachte uns den Tod durch die Sonne, Uriel den Fluch des Untotseins, des Bluttrinkens. Nur Gabriel, sanfte Gabriel brachte unserem Vater den Funken der Hoffnung auf Erlösung.

Doch unser Hochmut war von ähnlicher Tragweite, denn wir erhoben uns gegen unsere Eltern, den Erstgeborenen unseres Dunklen Vaters. Wir zerfleischten Irad den Starken. Wir schändeten Zillah die Schöne. Wir warfen den Erstgeborenen Henoch danieder. Wir ergriffen die Stadt Kains, doch der Dunkle Vater war zornig ob unseres Frevels, und er rief den Zorn des Herren auf die Welt herab, und die Welt ertrank in den wütenden Tränen des Dunklen Vaters.

Dies verbindet die Kinder Kains mit den Kindern Seths: Hochmut führt stets zur Strafe und zum Fall. Stolz und Ehrgeiz sind Eigenschaften die allen Kainiten gut zu Gesicht stehen, aber man sollte sich hüten, vor Hybris, vor Hochmut, und vor Arroganter Verblendung – für diese Dinge wurde Kain bestraft, wurden unsere Ahnen gestraft, und für diese Dinge wird der Herr unsere Werke hinwegfegen wie eine wütende Flut.

Damit endet die erste Lektion.


Die Gruppe bildet einen Sitzkreis, mit genug Platz zwischen den Stühlen das man hinein und hinaus laufen kann. In der Mitte ruht der Platz für den Kelch und das Athame. Der Hohepriester nimmt einen Platz außerhalb des Kreises zur Nordseite ein, mit dem Gesicht von der Mitte weg. Er spricht „Gegrüßt sei Michael, jener, welcher uns die Flamme bringt“. Danach spritzt er ein paar Tropfen Blut vom Kreis weg, und macht eine schneidende Bewegung mit dem Athame, und ruft dabei „Ahi Hay Lilitu“. Danach geht er zur Ostseite des Kreises, und spricht „Gegrüßt sei Raphael, jener, welcher uns die Sonne bringt“. Danach spritzt er ein paar Tropfen Blut vom Kreis weg, und macht eine schneidende Bewegung mit dem Athame, und ruft dabei „Ahi Hay Lilitu“. Danach geht er zur Südseite des Kreises, und spricht „Gegrüßt sei Uriel, jener, welcher uns Asche und Tod bringt“. Danach spritzt er ein paar Tropfen Blut vom Kreis weg, und macht eine schneidende Bewegung mit dem Athame, und ruft dabei „Ahi Hay Lilitu“. Danach geht er zur Westseite des Kreises, und spricht „Gegrüßt sei Gabriel, jene, welche uns die Hoffnung bringt“. Danach spritzt er ein paar Tropfen Blut vom Kreis weg, und macht eine schneidende Bewegung mit dem Athame, und ruft dabei „Ahi Hay Lilitu“. Anschließend tritt er in die Mitte des Kreises, und spricht „Der Zirkel schließt sich“.

Der Hohepriester baue sich auf vor dem Akolythen, welcher am nördlichsten Platz sitzt, und fragt ihn, ob er den Anwesenden eine Sünde beichten möchte. Wird diese Frage bejaht hört der Kreis der Beichte zu, und der Hohepriester erteilt eine geringe Aufgabe als Buße. Danach fragt der Hohepriester den Akolythen ob er Weisheit sucht. Antwortet dieser mit nein, so schlage der Hohepriester den Akolythen mit einem Stofftier auf die linke Wange, und spricht „Nimm dies an als ein Dornenschlag, denn du bist blind geboren, und wirst blind vergehen. Ahi Hai Lilitu.“ Antwortet dieser mit ja, so schlage der Hohepriester den Akolythen mit einem Stofftier auf die rechte Wange, und spricht „Wenn dies ein Fisch wäre, so würdest du jetzt übel riechen. Folge mir.“ Dabei zieht er den Akolythen auf die füße, auf das er dem Hohepriester folge. Danach geht der Hohepriester mit seinen Akolythen gegen den Uhrzeigersinn von Akolyth zu Akolyth, bis er wieder am Sitz des ersten Akoylythen ist. Jene, welche dem Hohepriester folgten werden wieder hingesetzt, und jedem Akolythen wird mit Blut ein Punkt auf die Stirn gedrückt mit den Worten „Ich segne dich, auf das der Dunkle Vater dich erkenne. Verspeise er/sie nicht den Fisch!“

Der Hohepriester tritt außerhalb des Kreises, an die Westseite, und verabschiedet jedem der vier Engel wie er sie begrüßt hat, in umgekehrter Reihenfolge, und tritt zum Schluss in die Mitte des Kreises, und spricht „Der Zirkel ist zerbrochen“

Damit endet die zweite Lektion.


Wieder die Stühle in Reihen vor dem Hohepriester. Dieser verkündet „Im Namen des Dunklen Vaters, im Namen Kains, wir erinnern uns. Wir erinnern uns an jene, welche vor uns waren und deren Asche unseren Pfad bedecken.“ Danach verlese er die Worte eines der anwesenden Clans, in alphabetischer Reihenfolge, und frage danach, ob es einen Vertreter des Clans gibt, der in der Runde der Taten eines Clansgeschwisters erinnern wolle. Am Ende einer solchen Beichte spreche er die Worte „Ahi Hay Lilitu“. Sind alle Clans fertig, so verkündet der Hohepriester die sechs Traditionen Kains, und fordert die Akolythen dazu auf, am Ende einer jeden Tradition zu Antworten mit „Das sind die Worte Kains“

I. Die Maskerade

Du sollst niemandem Deine wahre Natur offenbaren, der nicht zu unserer Art gehört. Durch eine solche Tat verwirkst Du Dein Recht auf das unsterbliche Blut.

II. Die Domäne

In Deiner Domäne ist Dein Wort Gesetz. Jeder, der sich darin aufhält, muss Dir Respekt erweisen, und sich Deinem Willen unterwerfen.

III. Die Nachkommenschaft

Wenn Du ohne die Erlaubnis Deines Ahnen ein Kind schaffst, sollen Du und Dein Kind verfolgt und zerstört werden.

IV. Die Rechenschaft

Bis Du Deine Kinder aus Deiner Obhut entlässt, unterstehen sie Deiner Anweisung. Ihre Verfehlungen obliegen Deiner Verantwortung.

V. Die Gastfreundschaft

Ehre die Domänen anderer. Sobald Du eine fremde Domäne besuchst, sollst Du dich bei jenem, der herrscht, vorstellen. Ohne dessen Anerkennung zählst Du nichts.

VI. Die Vernichtung

Es ist Dir verboten, einen anderen Deiner Art zu zerstören. Dieses Recht haben nur Deine Ahnen. Nur sie dürfen eine Blutjagd ausrufen.

-Vampire: die Maskerade, Feder & Schwert

Danach verabschiedet der Hohepriester die Akolythen mit den Worten „Ihr seid das Blut Kains, möge der Dunkle Vater über eure Unternehmungen seine schützende Hand halten, heute und in jeder Nacht. Ahi Hay Lilitu“

Damit endet der Ritus.

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