Coraline
Comic-Adaption des Romans von neil Gaiman
Wer etwas länger unseren Literaturbereich hier verfolgt wird wahrscheinlich mitbekommen haben das zu meinen Lieblingsautoren ganz klar Neil Gaiman gehört, sowohl wegen seiner Arbeiten als Comicautor als auch seinen Romanen. Und manchmal kommt beides zusammen, wie in diesem Fall: die Comicadaption seines Kinderbuchs Coraline, adaptiert und gezeichnet von P. Craig Russel, der auch schon mit Gaiman bei der Sandman-Reihe und der Adaption der Kurzgeschichte Mordmysterien zusammengearbeitet hat.
Die Handlung folgt der Geschichte der jungen Coraline die mit ihren Eltern in ein altes Haus in einer fremden Stadt gezogen ist. Sie kennt hier noch niemanden, und die Sommerferien sind noch nicht vorbei. Da Coraline sich langweilt beginnt sie das Haus und die Umgebung zu erkunden und lernt dabei auch die zum Teil sehr schrulligen Nachbarn kennen. So zum Beispiel den alten Mann, der ganz oben im Haus lebt, und Zirkusmäuse züchtet. Bei ihrer Erkundung des Hauses stößt sie auf eine alte, verschlossene Tür, die mal zwei Wohnungen verbunden hatte, nun aber zugemauert ist. Kurze Zeit später schreckt Coraline aus dem Schlaf hoch, weil Stimmen von hinter der verschlossenen Tür nach ihr rufen. Neugierig geht sie durch die nun seltsamerweise offene Tür, und taucht ein in eine seltsame, phantastische Spiegelwelt, in der alles sehr vertraut und doch sehr fremd ist. Dahinter erwartet sie ein Haus das zugleich das ist, in dem sie wohnt und dann doch nicht. Alle, die in der richtigen Welt wohnen leben auch dort, aber seltsam… anders. Und alle haben Knöpfe statt Augen, vor allem die Frau, die sich als ihre andere Mutter vorstellt…
Coraline erkundet zunächst das andere Haus, aber als sie nach Hause will macht sie eine schreckliche Entdeckung – ihre Eltern sind verschwunden, eingesperrt in einem Spiegel. Als sie ihre andere Mutter zur Rede stellen will, findet sie heraus das diese [I]Andere[/I] ein böses altes Wesen ist, das von Kinderseelen lebt. Ihre einzige Chance zu entkommen ist es, ein Spiel mit der Hexe zu spielen, ein Spiel um ihre Seele. Dazu muss sie drei Perlen finden, in denen die Seelen von drei Kindern liegen. Dabei kämpft sie gegen die schrecklichen Bewohner des Hauses und gegen die Lügen der Hexe an, doch Hilfe erhält sie von der Nachbarskatze, die hier sprechen kann, und von den Geistern der Kinder selbst. Doch selbst als sie das Spiel gewinnt ist Coraline nicht sicher, denn die Hexe verliert ungerne, und verfolgt sie deswegen sogar bis in die wirkliche Welt um sie zu bekommen…
Fazit:
Bei einer Comicadaption stellen sich immer zwei Fragen: Wie ist der Comic als Umsetzung, und wie ist der Comic als Comic? Als Umsetzung ist Coraline sehr gut gelungen – Gaimans recht kurzes Kinderbuch wird gekonnt umgesetzt, und auch das Unheimliche, das Gruselige wird sehr schön umgesetzt, so dass man eine Ahnung des Grauens zurückerhält, das jeder von uns als Kind in alten Häusern gespürt haben muss. Einzig Coraline wirkt etwas älter als im Buch, aber das kann auch meine Interpretation sein.
Als Comic ist der Band durchaus gelungen, der Zeichenstil von Russell kommt bei dieser Geschichte wieder sehr gut zur Geltung – er schafft es, das phantastische realistisch wirken zu lassen, und das realistische phantastisch, ohne zu harten Extremen greifen zu lassen. Statt dessen wirkt alles etwas traumhaft, weich.
Schlußendlich würde ich jedem den Band ans Herz legen, der wie ich ein Fan von Neil Gaimans Geschichten ist, oder der wissen möchte warum man um den Mann so ein Aufstand macht und nicht gleich ein Buch lesen möchte. Außerdem sollten sich Spielleiter von dem Band inspirieren lassen können die vorhaben Kleine Ängste wieder aus der Schublade zu holen…
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