Cloud Atlas (Film)

Sechs Geschichten in einem

Cloud Atlas. Jeder der den Trailer gesehen hat wird wohl eher verwirrt worden sein, denn wissen um was es in diesem Film geht. Kein Wunder aber, da der Film nicht eine Geschichte erzählt, sondern eigentlich sechs verschiedene:

– Der junge Anwalt Adam Ewing ist auf einer Reise auf einem Segelschiff im Jahre 1849 auf dem indischen Ozean. An der afrikanischen Küste klettert ein afrikanischer Sklave auf das Schiff und bittet Ewing ihn zu decken und für ihn ein zu stehen. Weil sie Freunde seien. Zunächst hat Ewing kein Interesse an der Sache, lässt sich aber überzeugen und verschafft ihm einen Platz in der Mannschaft. Zeitgleich wird er vom Schiffsarzt gegen einen „Wurm“ behandelt, welchen er sich wohl in Afrika eingefangen haben soll, doch ob das wirklich stimmt?
– Der junge Musiker Robert Frobisher ist in einer Beziehung mit Sixsmith, einem Sohn reicher Eltern. Da Frobisher aber gerne auch Karriere machen möchte, fängt er eine Assistentenstelle bei dem bekannten Komponisten Vyvyan Ayrs an. Dieser schikaniert und inspiriert den jungen Künstler zugleich, welcher fasziniert die Geschichte des jungen Anwalts Ewing in einem Büchlein mitverfolgt und nebenbei das Clod Atlas Sixtett komponiert, bis Ayrs es ihm stehlen will.
– In den 70er Jahren trifft die Journalistin Luisa Rey zufällig auf den inzwischen älteren Sixsmith, welcher offensichtlich geheime Daten besitzt und diese gerne veröffentlichen würde. Doch bevor sie die Daten zu Gesicht bekommt, wird Sixsmith ermordet. Das einzige was sie findet sind Briefe von Frobisher an Sixsmith, welche sie aufmerksam liest. Außerdem ist da noch diese Fall mit dem Atomreaktor, dem sie wie ihr Vater nachgehen muss, und irgendwie hängt dann doch alles zusammen.
– Der alternde Verleger Timothy Cavendish ist nicht besonders erfolgreich. Sein letztes Buch war ein Reinfall, welches zerrissen wurde. Bis der Autor die Sache selber in die Hand nimmt und den schlimmsten Kritiker einfach vom Dach wirft. Danach verkaufen sich die Bücher wunderbar. Nur leider will der Autor eine Menge ab haben vom Erfolg, auch wenn er im Gefängnis ist. In seiner Not versucht Cavendish Hilfe von seinem Bruder zu bekommen, doch dieser hilft ihm nur bedingt und bringt ihn in einem Altersheim für Angehörige reicher Leute unter – ein Altersknast. Doch die Alten dort wollen das nicht mit sich machen lassen und schmieden einen Fluchtplan.
– Die Zukunft. Neo-Seoul ist eine Stadt der zwei Klassen. Die Reinblüter, welche normal geboren werden und die gezüchteten Duplikanten. Sonmi~451 ist eine solche Duplikant. Sie arbeitet in einem Fast-food-Restaurant jeden Tag – als musikalische Untermalung wird hier das Sixtett gespielt – auf die gleiche Art und Weise und schläft auch dort. Nach 12 Jahren Arbeit ist jedem Mitarbeiter das Elysium versprochen. Doch für Somni beginnt sich alles zu verändern als eine Freundin ihr ein Video zeigt von Cavendish in dem er von Freiheit und Selbstbestimmung spricht und als dann auch noch ein Fremder auftaucht und sie mitnehmen möchte ändert sich alles.
– Nach dem Untergang. Die Zivilisation hat sich in zwei Teile gespalten. Die hoch technologischen Prescients und die primitiven Inselbewohner, die von den wilden Jona verfolgt und gegessen werden. Zachary ist ein Bewohner des Dorfes, welcher zur Zeit wegen Feigheit ausgegrenzt wird als Meronym ankommt, eine Prescient. Diese möchte auf die Spitze des heiligen Berges – die Inselbewohner huldigen Somni – um eine Botschaft an die möglichen Kolonien außerhalb zu senden, da die Prescients an der Strahlung der Welt zu Grunde gehen. Aber zunächst möchte sie niemand führen, bis Meronym die kleine Nichte von Zachary heilt.

Diese ganze Geschichte wird wiederum von einem gealterten Zachary an einem Lagerfeuer dem Zuschauer erzählt, welcher ganz zu Beginn und am Ende einen Auftritt hat.

Die ganzen Geschichten sind einzeln zwar recht gradlinig, werden aber im Film natürlich durcheinander erzählt, teilweise mit Einschüben von weniger als einer Minute in der Geschichte und verlangen so vom Zuschauer höchste Konzentration während des Films. Und auch wenn die Geschichten nur marginal miteinander über Erzählungen oder Gegenstände verbunden sind, wirken sie dennoch wie eine Einheit und die Höhepunkte der jeweiligen Erzählungen werden fast gleichzeitig erreicht. Zudem bieten die unterschiedlichen Geschichten jeweils unterschiedliche Erzählweisen und Stimmungen. Während bei der Geschichte um Cavendish definitiv der Humor im Vordergrund steht, ist es bei Rey journalistische Spionage, Somni hat die meiste Action, aber auch unausweichliches und Zachary eine Endzeitstimmung nach der Apokalypse, aber auch Hoffnung.
Aber ist es nun ein guter Film? Sehenswert? Das ist schwierig zu beantworten. Zunächst einmal sei gesagt, dass es sich um einen wirklich langen Film handelt, der aber auch in Etappen angeschaut werden kann. Hier hätte man sicherlich auch von Seiten der Filmemacher etwas kürzen können, aber vermutlich wollte man nicht noch mehr vom Originalroman streichen.
Dann muss man irgendwie auf diese Art der ständigen Geschichtenwechsel stehen um Gefallen am Film finden zu können. Besorgte Vielleicht-Film-Seher können aber beruhigt sein, dass nicht am Ende total viele offene Fäden hängen oder noch schlimmer ein unnützes Verknüpfen dieser hängt, sondern ein sauberer Abschluss des ganzen.
Wenn man ein Fan von gelungener Maske, gut spielenden Schauspielern und hübschen Landschaften ist, dann ist er alleine deswegen sehenswert. Gerade die Maske hat für diesen Film definitiv einen Oskar verdient – ihn aber leider nicht bekommen, denn eigentlich kommt er mit sehr wenig Schauspielern aus, die aber alle mehrfach in den Rollen zu sehen sind – wobei oftmals erst auf den zweiten oder dritten Blick ersichtlich. Als Auflösung gibt es alle jeweiligen Rollen des Schauspielers am Ende im Abspann nochmal zu sehen und erzeugt mit Sicherheit bei der einen oder anderen Rolle ein großes „Ach das war der auch?!“ Erlebnis. Und man merkt den einzelnen Rollen tatsächlich an, wie viel Spaß die Schauspieler bei der Verkörperung total unterschiedlicher Charaktere gehabt haben müssen. Gerade die Rollen in denen Männer Frauen oder umgekehrt verkörperten.
Die Filmmusik ist gelungen, aber nicht außergewöhnlich, sondern fügt sich in den Hintergrund ein.

Der Film ist übrigens einen deutsche Produktion, keine amerikanische und wurde auch hauptsächlich in Deutschland gedreht, bzw gefertigt, wenn es um die Trickszenen ging. Die Außenaufnahmen stammen natürlich nicht von hier. Und ebenso nette Anmerkung: In China wurde nur eine um 39 Minuten gekürzte Variante gezeigt.. na was da wohl geschnitten wurde..?

Fazit
Wenn man bildgewaltige Geschichten mag und auch weniger Probleme mit langen Filmen oder etwas durcheinander erzählten Geschichten hat, sollte man sich diesen Film auf jeden Fall einmal anschauen. Es lohnt sich wirklich.

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