
Wie einige andere Leute auch warte ich mittlerweile schon seit einigen Jahren darauf das die dritte Edition von Die Chroniken der Engel (Vulgo: Engel), welche ja irgendwann bald das Licht der Welt erblicken soll. Hoffentlich. Immerhin haben wir ja schon ein Playtest-Dokument bekommen Ich bin sogar auf dem dazugehörigen Discord-Server aktiv, und vor einiger Zeit wurde da auch die Frage gestellt was denn die Fans so von De Bello Britannico halten. Selbstverständlich habe ich als Exilbrite dazu eine Meinung, die man auch hier auf dem Blog nachlesen kann:
Erstaunlich gut. Wie gesagt, ich finde den neuen Druidenkult langweilig und faul – man hätte hier sehr viel mehr mit einer „alternativen“ Kirche erreichen können, womit sich auch einige Geschichten hätten spielen lassen, die sich so in Engel eher schwer spielen lassen. Aber abgesehen von diesem Kritikpunkt…
Aber wenn man eine solche Aussage in den Raum stellt wollen ja alle auch erstmal hören was man denn so als Alternativvorschlag hätte. Und Druiden sind ja eh toll, und überhaupt… Also habe ich angefangen mir Gedanken zu machen wie denn eine etwas… glaubwürdigere Interpretation der Inseln aussehen könnte. Dabei möchte ich möglichst wenig vom bestehenden Setting auf dem Kopf stellen, aber wo gehobelt wird fallen auch Engelsfedern oder so, und im Vergleich zu dem was man sich zum Festland ausgedacht hat macht einfach vieles keinen Sinn in meinen Augen.
I.) Religionen
Ich habe in der oben verlinkten Besprechung zu DBB eine Aussagen zum quasi überall dominierenden Druidenkult auf den britischen Inseln gesagt: „This is, politely speaking, stupid.“ Selbst wenn wir alle in Engel beschriebenen Katastrophen mit einbeziehen, und nicht außer Acht lassen das viele kulturelle Elemente Europas im Jahre des Herren 2654 auf die Erinnerungen und Vorstellungen von Kindern zurückführen, selbst wenn wir alle Strömungen des Neoheidentums zusammen ziehen die es im Vereinigten Königreich gibt macht es einfach keinen Sinn das ausgerechent der Druidenkult einen so massiven Einfluss hat. Darüber hinaus beraubt man sich aber auch viele rollenspielerischer Möglichkeiten. Meine Vorstellung wäre es, als wichtigste Glaubensgemeinschaft eine „Evolution“ der Anglikanischen Kirche auszuarbeiten, die auch in den meisten Teilen Britanniens die Vorherrschaft hätte. Diese Kirche wäre einerseits der Angelitischen an vielen Stellen ähnlich genug das man zu Propagandazwecken in Europa davon sprechen könnte das es sich dabei um fehlgeleitete Ketzer handelt die man zurück in den Schoß der Kirche holen muss, aber gleichzeitig wäre sie fremd genug das man sie als Gefahr für die eigene Dominanz in Europa ansehen muss. Die zweite große Glaubensgemeinschaft wäre natürlich die Angelitische Kirche, die ähnlich wie auf dem Festland auf die katholischen Gemeinden aufgebaut hätte und sich entsprechend ausgebreitet hätte. Damit wäre die Invasion Britanniens ein zweiter Ketzerkrieg, bei dem man Glaubensgeschwister gegen die bösen Ketzer unterstützen würde. Und welche Rolle hätten die Dru und ihre Anhänger in dieser Welt? Eine ähnliche, wie sie stellenweise schon zu Römers Zeiten hatten, und wie sie in diversen modernen Interpretationen der Arthur-Sagen haben: sie wären fanatische heidnische Terroristen, die beide Parteien in der Invasion gegen einander ausspielen in der Hoffnung beide zu schwächen, aber dennoch massiv in der Unterzahl im Vergleich zu den restlichen Bewohnern der Inseln. Man sollte ihnen natürlich ihre geheimnisvolle Nanotechnologie lassen, damit sie auch eine Gefahr für alle Beteiligten bleiben, aber sie wären nicht mehr „DIE GROßE Gefahr“ die sie aktuell sind.
II.) Kleinstaaterei
Im Vergleich zu Deutschland mit seinen vielen Bundesländern und seinen kulturell gepflegten Stammesfehden (Ich verweise mal auf Bayern vs Franken, oder Pfälzer gegen… eigentlich gegen alle wenn ich so drüber nachdenke…) wirkt das Vereinigte Königreich relativ homogen. Den Unterschied zwischen England und Schottland bekommen die meisten gerade noch hin. Viele vergessen das es Nordirland gibt, und wenn ich für jedes mal das ich erklären musste was und wo Wales ist ein Euro hätte könnte ich mir verdammt viel Plastik von Games Workshop kaufen Aber auf dem zweiten, genaueren Blick gibt es auch auf den Inseln durchaus regionale Unterschiede und Rivalitäten. Das fängt schon bei der Frage an, wo der Süden endet und der Norden beginnt (Laut meiner Tante aus Surrey beginnt der Norden wohl schon circa auf Höhe Watford, aber laut meinem Cousin aus Durham wohl bei Newcastle…). Ich würde davon ausgehen das sich das noch verstärken würde nachdem die Inseln weiter zersplittert sind durch den gestiegenen Meeresspiegel. Ich würde Britannien in mehr Inseln aufbrechen, und jede Insel in ein oder mehr Königreiche teilen, die für sich unabhängig sind, zum teil mit starken Rivalitäten, unabhängig vom Glauben. Die Angelitischen Reiche wären eher im alten Schottland, im alten Wales, oder im alten Irland zuhause. London würde ich im Andenken an der Vergangenheit der Stadt und ihrer Verbindung zur Hanse zu eiern Diadochenstadt machen, die in DBB beschriebenen demokratischen Bestrebungen würde ich auf ehemalige große Städte beschränken. Ich könnte mir auch vorstellen das es zwei „Hochkönige“ geben könnte, einen anglikanischen, der eher erster unter gleichen wäre, eine Art Dux Bellorum wie es auch ein Arthur gewesen wäre, und einen angelitischen, der den (mehr oder weniger symbolischen) Anspruch erheben würde über alle entsprechenden Königreiche der Inseln zu herrschen.
Das wären so meine ersten Gedanken. Natürlich müsste ich bevor daraus was wirklich spielbares werden würde deutlich mehr Arbeit reinstecken (Wenn jemand Fragen hat, nur her damit). Ich hatte mir auch schon überlegt ob es neben den Kreaturen der Traumsaat auch ein paar Kreaturen geben sollte die aufgrund einer Kontamination durch Nanotech und Radioaktivität den legendären Monstern aus den Artus-Sagen ähneln könnten, aber das wäre auch etwas für eine andere Gelegenheit.
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