American Gods
Ein Roman von Neil Gaiman
Der eine oder andere von euch mag den Herren Autor von dem Film Stardust (nach der Romanvorlage) oder den Sandman Comics kennen, hier gibt es nun eine Rezension zu einem weiteren eher ungewöhnlichen Werk.
Shadow ist ein eher unauffälliger Busche, der zu Beginn des Romans gerade seine letzten Tage im Gefängnis absitzt, weil er mal einen Fluchtwagen gefahren hat. Er hat eine Frau für die letzten drei Jahre daheim alleine gelassen und freut sich nun diese endlich wieder zu sehen und hat sogar schon einen Job in Aussicht. Eigentlich sollte er auch für länger drin bleiben, aber da er nie Scherereien veranstaltet hat, wird er nun früher entlassen. Sogar noch früher als er eigetnlich gedacht hatte. Bis ihm dann der Gefängnisdirektor mitteilt, dass das nur ist, damit er der Beerdigung seiner Frau beiwohnen kann.
Auf dem Weg zurück nach Hause wird er jedoch von einem sehr seltsamen Typen mit nur einem Auge angesprochen, der ihn gerne anheuern würde und auch gut bezahlen will. Shadow will davon jedoch erst einmal nichts wissen. Als dieser Kerl ihn dann aber auch noch über Umwege, welche Shadow gezwungen ist zu nehmen, verfolgt und in einer Raststätte erneut anspricht, sagt er zu, zumindest solange es nichts ungesetzliches ist, was er denn dann machen will und soll.
Und ab da wird Shadows Leben dann anders als es zuvor war. Zurück zuhause – er will noch alles dort ordnen – muss er erstmal erfahren, dass seine Frau nicht etwa „nur“ bei einem Autounfall gestorben ist, sondern dieses passierte, weil sie einem guten Bekannten einen geblasen hat, während dieser fuhr, was schon mal ein großer Schock für Shadow ist. Als dann auch noch seine verstorbene Frau bei ihm auftaucht und ihm die ganze Situation und wie es dazu kam, erklärt, ist er fast weniger überrascht darüber, dass jetzt auch die Toten wandeln.
Im Laufe der Zeit erfährt Shadow, dass sein Auftraggeber nicht einfach irgendein komischer Typ mit einem Auge ist, sondern etwas ganz anderes und das diese ganze Sache für die er angeheuert wurde mitnichten eine Kleinigkeit ist, sondern etwas von großem Ausmaß für ganz Amerika.
Dieses Buch ist bei weitem nicht leicht zu rezensieren. Einfach weil man nicht zuviel vom Plot verraten sollte um dem geneigten, zukünftigen Leser nicht die Freude an der eigenen Entdeckung zu nehmen. Denn gerade dieses, das Lernen der seltsamen Umstände, das man mit Shadow gemeinsam durch macht, ist ein essentieller Teil des Romans. Shadow ist selbst nicht übermässig intelligent oder auf andere Weise ein Überflieger, sondern lediglich ein ganz normaler Bürger Amerikas. Jedoch ist er bereit sich auf Neues einzulassen, loyal zu seinen einmal getroffenen Entscheidungen und hat auch eine eigenen Meinung zu den Themen, mit denen er sich nun zwangsläufig beschäftigen muss. Gaiman gelingt es somit eine Figur zu schaffen, die gleichzeitig stink normal und unter anderen Umständen wohl auch langweilig wäre, hier in dieser Geschichte aber herausragende Qualitäten und eine enorme Vielschichtigkeit besitzt. Neben dieser sehr interessanten Hauptperson handeln natürlich auch die Personen mit denen Shadow interagiert, bzw jene Figuren die in Rückblicken auf die (potentielle) Besiedlungsgeschichte und Interludes erwähnt werden und auch diese sind in vielen Fällen weit mehr, als man zu erst meinen kann. Und auch wenn die Personen in Shadows Umfeld immer durch seine Brille betrachtet werden, spürbar am ehesten dadurch, dass er oft den Namen der Figur nicht ganz versteht und aus Wisakedjak Whiskey Jack wird (welches tatsächlich eine Variante seines Namens ist, was aber die meisten Leser wohl nicht wissen werden).
Vor allem ist das Buch aber eines, dass zum Nachdenken anregen soll. Nachdenken über unsere heutigen Götter, über die Götter die waren und die, die seinen werden.
Fazit
Keine sehr leichte Kost, wenn auch gut zu lesen und durch das Thema des Buches in mehr als einer Richtung anregend.
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